Was ist Fracking?

Das „hydraulic fracturing", auf deutsch „hydraulisches Aufbrechen“ ist ein Verfahren zur Förderung von Erdgas. Es wird eingesetzt, wenn das Erdgas sehr fest im Gestein eingeschlossen ist. Wie bei anderen Gasförderungen werden zur Gewinnung des Erdgases mehrere Bohrungen vorgenommen. Beim Fracking wird jedoch giftiges Frack-Fluid mit Millionen Tonnen Wasser in das Bohrloch gepresst, um die Gesteinsformationen aufzubrechen. Je nach Art des Gesteins spricht man von konventionellem oder unkonventionellem Fracking.

Was beim Fracking passiert

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Beim konventionellen Fracking wird Erdgas aus Sand- und Kalkgestein gewonnen. Da das Gas als freie Gasphase in den Gesteinen vorkommt und das Gestein gut durchlässig ist, ist der Fracking-Aufwand geringer als bei unkonventionellen Lagerstätten.

Beim unkonventionellen Fracking wird Erdgas aus Schiefer-, Ton-, Mergel- und Kohleflözgestein gewonnen. Dabei handelt es sich um dichte Gesteine mit sehr geringer Durchlässigkeit. Das Gas ist darin fest eingeschlossen und es bedarf eines sehr hohen Aufwands, um das Gestein aufzubrechen und das Gasvorkommen zu erschließen. Bei dieser Form wird außerdem näher an der Erdoberfläche und damit auch am Grundwasser gefrackt, da das Gestein in geringeren Tiefen vorkommt. Außerdem muss beim Fracken dieser Gesteinsschichten mehr Frackfluid aufgewendet werden und mehrere Frackingvorgänge für ein Bohrloch durchgeführt werden.

Die Unterscheidung zwischen konventionellem und unkonventionellem Fracking ist dabei international nicht üblich, sondern ein Versuch, Fracking in bestimmten Gesteinsschichten als weniger umweltschädlich darzustellen. Das Umweltbundesamt schätzt eine solche Unterscheidung als nicht hilfreich ein, da es für alle Formen der Gasgewinnung durch Fracking die gleichen Standards brauche.

Gravierende Folgen

Beim Fracking werden immense Wassermengen verwendet. Für eine gewöhnliche Bohrung wird so viel Wasser verbraucht wie durch die gesamte Stadt München an einem Tag. Das Umweltbundesamt führt aus, dass der Wasserbedarf bei der unkonventionellen Gasförderung (sowohl Schiefer- wie Tightgasförderung) schon heute in einigen Regionen Niedersachsens den als kritisch angesehenen Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Beregnung deutlich übersteigt. 

Außerdem kommt es häufig zur Verseuchung von Grundwasserschichten, da die Bohrungen immer durch die Grundwasserschichten hindurchgehen. Vergiftete Böden, und die Kontaminierung von Gewässern sowie erhöhte Krebsraten sind die Folge. Und nicht nur das: Die Erdgasförderung, sowie das Verpressen der toxischen Abwässer kann auch zu Erdbeben im Umkreis führen.

Weitläufige industrielle Anlagen müssen für die Gewinnung und den Transport des Gases geschaffen werden. Dazu zählt ein verzweigtes Pipeline-System zu den zahlreichen Bohrplätzen zum Abtransport des Gases. inklusive der notwendigen Wartungs- und Kompressorstationen. Auch Anlagen zur Reinigung des Gases sind erforderlich. Als Konsequenz zieht die Fracking-Technik eine flächendeckende Industrialisierung ganzer Landstriche mit sich. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender verfügbarer Flächen führt dies zu Flächennutzungskonflikten.

Zudem fällt die Klimabilanz von Fracking-Erdgas meist mindestens so schlecht aus wie die von Kohle. Eine Studie der Cornell Universität, zeigt dass Schiefergasförderung in Nordamerika für mehr als die Hälfte der weltweit gestiegenen Emissionen aus fossilen Brennstoffen und für etwa ein Drittel des gesamten weltweiten Anstiegs an Emissionen in der letzten Dekade verantwortlich sind. Damit trägt Fracking wesentlich zur Erderhitzung bei. Dies ergibt sich aus der besonders klimaschädlichen Wirkung von fossilem Methan, das über 20 Jahre bis zu 108-mal stärker wirkt als CO2. Bei der auch von der deutschen Expertenkommission Fracking angenommenen durchschnittlichen Methanemissionsrate von 2-4% ist die Schiefergasgewinnung in Deutschland also klimaschädlicher als Kohle.

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Wie ist die Rechtslage in Deutschland?

Seit 2017 gelten in Deutschland gesetzliche Regelungen für das Frackingverfahren, um die dabei entstehenden Risiken für das Grundwasser und Schutzgebiete zu reduzieren. Es ist verboten, in Wasser- und Heilquellenschutzgebieten, in Einzugsgebieten von Seen und Talsperren, an Orten, die wesentlich für die öffentliche Trinkwasserversorgung sind, sowie in Nationalparks und Naturschutzgebieten zu bohren. Ausnahmen können erwirkt werden, wenn die verwendeten Chemikalien das Wasser nicht oder nur schwach gefährden. An den übrigen Standorten werden Frackingprojekte in unkonventionelle und konventionelle Vorhaben unterteilt. Fracking in unkonventionellen Lagerstätten ist in Deutschland verboten. Ausnahmen sind möglich, wenn es sich um Bohrungen handelt, die der Klärung wissenschaftlicher Fragestellungen dienen. Erlaubt ist dagegen Fracking in konventionellen Lagerstätten.

Löst Fracking in Deutschland die Energiekrise?

Gasvorkommen in dichten Tongesteinen (Schiefergas) in Deutschland werden im Mittel auf 800-940 Milliarden Kubikmeter geschätzt. Bis die Infrastruktur und das Know-How für die Bohrungen in einem Maß ausgebaut wären, dass relevante Erdgasmengen gewonnen werden könnten, würden jedoch Jahre vergehen. Würde unkonventionelles Fracking in Deutschland angewandt, würde das die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verlängern. Zudem behindern Investitionen in fossile Projekte die Bereitstellung von Mitteln für den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Mehr in unserem Papier: Frackingerdgas als Lösung für die Gas-Krise?

Ist der Import von Fracking-Gas eine gute Idee?

Fracking ist nie eine gute Idee, insbesondere in unkonventionellen Lagerstätten. Es entstehen stets erhebliche Schäden für Mensch, Umwelt und das Klima. Mit einem Import verlagern wir das Problem nur an einen anderen Ort.

Die USA sind einer der Hauptakteure im Fracking-Geschäft, aber auch in Staaten wie Kanada, Argentinien, Russland und China wird großflächig gefrackt. Auch deutsche Unternehmen sind dabei involviert, beispielsweise die BASF oder Wintershall Dea.

Deutschlands Energiehunger hat weltweit gravierende Folgen: Während die Bundesregierung enorme Import-Überkapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) schafft, wird dafür in anderen Teilen der Welt die Produktion und Förderung von fossilem Gas erweitert. So dürfte das von uns importierte Flüssigerdgas künftig in zunehmendem Maße aus Fracking-Quellen, vor allem aus den USA, stammen. Gleichzeitig zeigt sich immer deutlicher, dass dieses zusätzliche Gas nicht benötigt wird. Für Versorgungssicherheit und eine lebenswerte Zukunft benötigen wir den Ausbau erneuerbarer Energien.

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