Was ist Ökodesign? Warum Produkte eine umweltgerechte Gestaltung brauchen
Unsere Wirtschaft bringt eine Vielzahl an Produkten hervor, die sich während ihrer gesamten Lebensdauer auf die Umwelt und die Gesundheit des Menschen auswirken. So können zum Beispiel die in Geräten enthaltenen Chemikalien während der Herstellung, der Nutzung und schließlich durch die Entsorgung in die Umwelt gelangen. Mit Ökodesign, der umweltgerechten Gestaltung von Produkten, lassen sich solche Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts reduzieren.
Bei der Entwicklung von Produkten stehen für Unternehmen häufig die Funktionalität des Produkts und der wirtschaftliche Profit im Fokus. Mit einem guten Produktdesign lassen sich jedoch ebenfalls die Umweltbelastungen wesentlich reduzieren. Das gilt für Staubsauger ebenso wie für Möbelstücke und Kleidung. Dafür sollten Hersteller zum Beispiel im Produktplanungsprozess die Haltbarkeit, die Reparaturfähigkeit, die Recyclingfähigkeit, eine ökologische Materialauswahl und den Energieverbrauch bei Herstellung und Nutzung mitberücksichtigen.
Ökodesignanforderungen in der EU
Bisher existierten rechtliche Vorgaben für das Ökodesign nur für den Bereich der energieverbrauchsrelevanten Produkte über die Europäische Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG). Hierunter fallen beispielsweise Lampen, Fernseher, Kühlschränke oder Netzteile. Die Anfang 2022 vorgestellte Verordnung der EU-Kommission "Ecodesign for Sustainable Products Regulation" kurz ESPR soll diese nun ablösen und Ökodesign-Anforderungen für viele weitere Produktgruppen definieren, beispielsweise für Textilien, Möbel oder Spielzeug. Die bisherigen Anforderungen mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz sollen außerdem durch Anforderungen in Bezug auf den Ressourcenschutz ergänzt werden und etwa die Haltbarkeit oder Reparierbarkeit verbessern. Auch soll die Kennzeichnung von Produkten verbessert werden, damit sich Verbraucher*innen leichter für ökologischere Produkte entscheiden können.
Unsere Forderungen
Wir von der Deutschen Umwelthilfe setzen uns seit Jahren dafür ein, dass die bestehenden Ökodesign-Vorgaben auf weitere Produktgruppen ausgeweitet und um wichtige Umweltkriterien, wie z.B. zur Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit sowie zur umweltgerechten Herstellung ergänzt und wirkungsvoll ausgestaltet werden. So sollten gesetzliche Regelungen dafür sorgen, dass sich die Umweltfreundlichkeit des gesamten Produktsortiments verbessert wie beispielsweise durch eine garantierte Austauschbarkeit wichtiger Ersatzteile oder die Verfügbarkeit von Softwareupdates.
Auch die Kennzeichnung von Produkten sollte verbessert werden. Beispielsweise sollte das EU-Energielabel auf weitere Produkte angewendet und um wichtige Aspekte wie "voraussichtliche Lebensdauer" und "Reparaturfähigkeit" ergänzt werden, damit Verbraucher*innen besonders langlebige Produkte erkennen können. Bei der Gewährleistung sollte die Beweislast des Verkäufers von 6 auf 24 Monate angehoben werden, um Verbraucher*innen einen Umtausch defekter Produkte zu erleichtern. Auch die Verbreitung freiwilliger seriöser Umweltzeichen, wie das EU-Eco-Label oder der Blaue Engel, sollte gefördert werden, um Verbraucher*innen eine bessere Orientierung bei Kaufentscheidungen zu ermöglichen.
Wie wir aktiv werden
Mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zeigen wir, wo Ökodesign in Gesetzen noch nicht ausreichend verankert ist und welche Konsequenzen dies für die Umwelt und Verbraucher*innen hat. Im Rahmen fachlicher Stellungnahmen zu relevanten Gesetzgebungsprozessen machen wir Vorschläge für relevante Umweltkriterien bei verschiedenen Produkten. Mit Hintergrundpapieren, zum Beispiel zu IKT-Geräten oder akkubetriebenen Gartengeräten, analysieren wir Ökodesignaspekte in relevanten Produktgruppen, stellen Best-Practice-Beispiele vor und geben Verbraucher*innen eine Orientierung. Außerdem tauschen wir uns mit öffentlichen Beschaffungsstellen aus, um auch in diesem Bereich die Anschaffung ökologisch vorteilhafter Produkte voranzubringen.
Kontakt

Dr. Marieke Hoffmann
Senior Expert Kreislaufwirtschaft
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Agnes Sauter
Leiterin ökologische Marktüberwachung
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