Feinstaub und Co.: Wie der Verkehr unsere Luft verschmutzt
Neben dem klimaschädlichen Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) entstehen im Straßenverkehr eine Menge Luftschadstoffe. Dazu zählen hauptsächlich Feinstaub (PM) und Stickstoffoxide (NOx). Sie sind nicht nur schädlich für Mensch und Tier, sondern greifen auch Pflanzen, Gewässer, Böden und sogar Bauwerke an.
Besonders hoch sind die Schadstoffkonzentrationen in verkehrsreichen Ballungsräumen. Die Abgase von Pkw, Lastwagen, Bussen, aber auch von Baumaschinen und Diesel-Lokomotiven verursachen unter anderem Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen.
Allein in Deutschland sterben jedes Jahr zehntausende Menschen vorzeitig an den Folgen der hohen Stickstoffdioxid-Konzentration in der Luft – deutlich mehr als an den Folgen von Verkehrsunfällen. Ursache Nummer eins für die hohe Stickstoffdioxid-Belastung in den Städten: Dieselmotoren.
Dieselmotoren sind Stickstoffdioxid-Quelle Nr. 1 in Städten
Um den Ausstoß von Luftschadstoffen möglichst gering zu halten, gibt es Vorgaben, wie viel Schadstoffe Autos und Busse ausstoßen dürfen. Auch für die Schadstoffkonzentration in unserer Atemluft gibt es verbindliche Grenzwerte. Obwohl die Abgasnormen im Verkehrsbereich über die Jahre immer strenger geworden sind, gab es in den letzten Jahren viele Städte, in denen der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) deutlich überschritten wurde. Wie lässt sich die schlechte Luft trotz strengerer Abgasnormen erklären? Viele Fahrzeuge verursachen auf der Straße deutlich mehr Abgase, als die „geschönten“ Werte auf dem Prüfstand im Zulassungsverfahren für Fahrzeuge angeben. Die Deutsche Umwelthilfe deckt mit ihrem Emissions-Kontroll-Institut die realen Abgaswerte von Pkw auf und hat damit maßgeblich zur Aufdeckung das Diesel-Skandals beigetragen.
Mit ihren Klagen kämpft die Deutsche Umwelthilf für die dringend notwendigen Maßnahmen, um geltende Grenzwerte zur Luftreinhaltung so schnell wie möglich einzuhalten. Nach jahrelangen Gerichtsprozessen in insgesamt 40 Städten konnten wir so die Fortschreibung von Luftreinhalteplänen mit schnell umzusetzenden Maßnahmen zur Verkehrswende und Nachrüstung von besonders schmutzigen Dieselfahrzeugen erwirken. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum zuletzt die Zahl der Städte mit Grenzwertüberschreitungen deutlich gesunken ist. Wurden im Jahr 2016 an 57 Prozent der verkehrsnahen Messstationen Grenzwertüberschreitungen gemessen, so sind es 2023 nur noch zwei Stationen im Bundesgebiet.
Für saubere Luft reicht das aber noch nicht: die bestehenden Grenzwerte sind viel zu lasch und je nach Schadstoff vier oder fünf Mal höher als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Daher engagiert sich die Deutsche Umwelthilfe politisch für eine neue Luftqualitätsrichtlinie und unterstützt darüber hinaus sieben Personen aus vier deutschen Städten bei einer Verfassungsbeschwerde gegen den unzureichenden Gesundheitsschutz.
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Kontakt
Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
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