Neue Wege bei der Nutzung und Entwicklung von Auen und ihren Fließgewässern

DUH und Natura2000-Station Osterland setzen im Projekt „Auenweiden“ auf integrative Ansätze , die Synergien zwischen den Zielen und Programmen der Auen- und Gewässerentwicklung aktivieren und Konflikte mit der Landnutzung reduzieren.

Intakte Flüsse und Auen spielen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen das Artensterben. Hier leben zwei Drittel der mitteleuropäischen Arten. Doch im heutigen Zustand können unsere stark veränderten Flusslandschaften unzähligen Tieren und Pflanzen keine geeigneten Lebensräume und Wanderkorridore mehr bieten. Auch für klimabedingte Schwankungen des Wasserstands gibt es kaum noch Puffer. Das wird in Zeiten zunehmender Dürreperioden und Starkregenereignisse auch für den Menschen gefährlich.

Die Entwicklung naturnaher Fließgewässer und ihrer Auen als ein Verbund von Lebensräumen sind deshalb wichtige fachliche, rechtliche und politische Zielsetzungen im Naturschutz und in der Wasserwirtschaft. Allerdings finden Vorgaben wie die der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und des Bundesnaturschutzgesetzes sowie Zielsetzungen der Nationalen Biodiversitätsstrategie bislang nur schwer ihren Weg in die praktische Umsetzung. Grund sind fehlende integrative Ansätze, die Synergien zwischen den Zielen und Programmen aktivieren und Konflikte mit der Landnutzung reduzieren.

Hier besteht Handlungsbedarf auch im Südosten Thüringens. Und genau hier setzt das Projekt „Blauer Biotopverbund im Einzugsgebiet der Weißen Elster“, kurz: „Auenweiden“ der Deutschen Umwelthilfe und der Natura2000-Station Osterland an. Das Projekt Auenweiden möchte neue, synergetische Lösungen entwickeln und Konflikten vorbeugen, damit naturschutzfachliche Zielstellungen besser in die Nutzung und Entwicklung der Auen und Fließgewässer integriert werden.

Das Projekt soll zur Erreichung der gesetzten Ziele wie Erhöhung der Wasserqualität, mehr Strukturreichtum an und in Fließgewässern, Verbesserung der Durchgängigkeit sowie Erholung der Fischbestände beitragen. Zudem soll die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in Kooperation mit der Wasserwirtschaft Synergieeffekte für die Auenentwicklung aktivieren.

Das Projekt möchte dort, wo Überflutungsflächen geschaffen werden, eine bessere Anbindung und Entwicklung der Auen ermöglichen und helfen, Ackerland in auenverträgliches Grünland umzuwandeln. 

Mit den Partnerbetrieben werden standortangepasste Methoden der Landnutzung umgesetzt, um artenreiches Grünland mit Lebensräumen für Insekten und Wiesenbrüter zu entwickeln. Betrieben, die durch Deichrückverlegung Ackerland verlieren, soll unter Berücksichtigung geeigneter Förderinstrumente  eine extensive Nutzung des Überflutungslandes ermöglicht werden.

Besonders in den ortsnahen Lagen sollen Maßnahmen zur Besucherlenkung und -information für die Projektziele sensibilisieren und Erholungsfunktionen der Landschaft verbessern. Eine gemeinsame Planung mit der ortsansässigen Bevölkerung, die auch Ziele der Freiraumentwicklung und Erlebbarkeit berücksichtigt, soll zur Mitgestaltung motivieren und Konflikte reduzieren.

... beispielsweise zwischen der natürlichen Entwicklung und Verlagerung von Fließgewässern und den Eigentümern der dadurch betroffenen Uferflächen, sollen im Projekt bearbeitet und neuen Lösungsansätzen zugeführt werden. Zudem soll das Projekt Konflikten mit dem im Gebiet erwarteten Biber vorbeugen.

Anklicken zum Vergrößern© Tino Sieland / TMUEN

Voraussetzung für ein solches Vorhaben ist eine kooperative Herangehensweise an den Schnittstellen zwischen Naturschutz, Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz und Landnutzung.

Das Projekt wird unterstützt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE-OP 2014 bis 2020) und des Freistaates Thüringen im Programm „Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL)“.

Ein weiteres Projekt der Deutschen Umwelthilfe widmet sich - dank Mitteln der Deutschen Postcode Lotterie - der Bürgerbeteiligung bei der naturnahen Entwicklung von kommunalen Gewässern und Uferflächen. Durch Beteiligungswerkstätten sollen AnwohnerInnen in Weida, Gera, Göhren-Döhlen und Wünschendorf in die Gestaltung der Ufer- und Auenflächen ihrer Gemeinde nach dem Ansatz von „Stadtwildnis“ eingebunden werden.

Anklicken zum Vergrößern© Quelle: www.geoproxy.geoportal-th.de/geoclient

Das Projektgebiet erstreckt sich in Ostthüringen auf weite Teile entlang der Weißen Elster und ihren Nebenflüssen Auma, Weida und Triebes.

  • Einrichtung von „Auenweiden“ (extensive Ganzjahresstandweiden): Beratung der LandnutzerInnen, Zaunbau, Weideinfrastruktur
  • Strukturmaßnahmen für die Auenentwicklung (Anlage von Tümpeln, Totholz, Lesesteinhaufen, so genannte Pücklerzellen…)
  • Maßnahmen für die Erlebbarkeit und Vermittlung (Schautafeln, Wanderweg, Beobachtungsplattform, Gewässer- und Auenentwicklung als innerstädtische Erlebnisfläche…)
  • Kommunikations- und Beteiligungsmaßnahmen
  • Es gibt Bereitschaftserklärungen von Landnutzer:innen zur Kooperation und eine Kooperationserklärung des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz zur Zusammenarbeit im Gewässer- und Hochwasserschutz.
  • Es gibt noch viele offene Fragen, die wir im Laufe des Projekts beantworten – die Maßnahmenplanung wird entsprechend angepasst und nur fertig abgestimmte Maßnahmen werden umgesetzt.
  • Individuelle Abstimmung mit Landnutzer:innen und Eigentümer:innen über die Nutzungsänderungen der Flächen
  • Einbindung der zuständigen Fachbehörden, insbes. Naturschutz, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Forst, auch Jagd und Fischerei
  • Information und Austausch mit Jagdpächter:innen, Fischereirechteinhaber:innen, Anwohner:innen und weiteren Betroffenen (z. B. touristische Nutzungen)
  • Beteiligungswerkstätten, Informationsabende, Begehungen und eine Internetseite sorgen für Transparenz und Mitgestaltungsmöglichkeiten

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