Fischotterschutz in Thüringen

Auch in Thüringen wächst das Verbreitungsgebiet des Otters – eine erfreuliche Nachricht, denn er galt seit 1974 in Thüringen als ausgestorben. Erst mit einer Verbesserung der Wasserqualität der Flüsse, unter anderem durch das Verbot des Umweltgiftes PCB (polychlorierte Biphenyle), konnte er sich wieder ausbreiten. Erste Nachweise des Otters in Thüringen wurden 1996 gefunden. Heute kommt er an allen großen Flusseinzugsgebieten Thüringens wieder vor – hauptsächlich an der Weißen Elster und der Pleiße. Aber auch im Einzugsgebiet von Unstrut, Saale und Werra scheint er heimisch werden zu wollen. Hier mehren sich die Nachweise.

Dennoch sind die Otterpopulationen bisher nicht stabil. Der Otter ist deshalb weiterhin auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Auch in Thüringen ist der Straßenverkehr für den Otter eine tödliche Gefahr. 14 Totfunde wurden bislang in Thüringen gezählt (Stand Oktober 2017), die Hälfte davon an Brücken. Was zunächst nach wenigen Totfunden klingt, kann bereits ein ernsthaftes Problem für die Populationen sein. Denn die Individuendichte des Fischotters ist in einem Flussgebiet nicht hoch. Er lebt als Einzelgänger und hat große Streifgebiete von bis zu 10 bis 60 km. Die Streifgebiete der männlichen Fischotter (Rüden) sind größer als die der Fähen, der weiblichen Fischotter. Die Streifgebiete von Fähen können auch in denen von Rüden liegen.

DUH baut Brücken um und sensibilisiert

Die DUH untersucht Brücken in Thüringen und analysiert, ob diese eine Gefährdung für den Otter darstellen. In Zusammenarbeit mit dem Flussbüro Erfurt und der Fischotterexpertin Maria Schmalz wurden insgesamt fast 1700 Brücken kartiert und bewertet. Ein hohes Gefahrenpotenzial hat eine Brücke dann, wenn der Otter nicht am Ufer unter der Brücke hindurchwandern kann und sie an einer stark befahrenen Straße liegt.

Ausgewählte Brücken mit hohem Gefahrenpotenzial baut die DUH um. Das rettet Otterleben, denn dort muss der Otter keine gefährlichen Straßen mehr überqueren. Wir setzen Schutzmaßnahmen dort um, wo der Otter bereits vorkommt, und dort, wo er in den nächsten Jahren erwartet wird. So erleichtern wir die Verbreitung des Otters gen Westen. Wir sensibilisieren außerdem die Entscheidungsträger in Behörden für den Schutz des Fischotters. Denn wenn schon bei der Planung von Bauprojekten die Durchgängigkeit der Flussufer berücksichtigt wird, erspart dies nachträgliche Umbaumaßnahmen.

2012-2015: „Modellprojekt zum Schutz des Fischotters vor Straßenverkehr“: Im ersten Projekt kartierten und analysierten wir in Zusammenarbeit mit Fischotterexpertin Maria Schmalz vom Büro FLUSS und dem Flussbüro Erfurt 642 Brücken in fünf Landkreisen: Nordhausen, Kyffhäuserkreis, Sömmerda, Greiz und Altenburger Land. Aus diesen Brücken installierten wir an 16 Brücken mit hohen Gefährdungspotenzial Bermen. An diesen Stellen kann der Fischotter nun sicher am Fluss entlangwandern. Zusätzlich bauten wir in Gera eine Brücke mit Mitteln der Heinz Sielmann Stiftung und ADM Cares um.

2016-2019: „Fischotterschutz in Thüringen? Lebensräume verbinden, Lösungen aufzeigen, Akzeptanz fördern“: Im Folgeprojekt kartierten und analysierten wir insgesamt 1034 Brücken im wachsenden Verbreitungsgebiet. Dazu gehörten sieben weitere Landkreise sowie die kreisfreien Städte Erfurt, Jena und Gera. Bisher bauten wir 2017 bereits eine Brücke im Altenburger Land und eine Brücke im Kyffhäuserkreis um. Weitere Brückenumbauten sind in den Einzugsgebieten von Saale, Werra, Unstrut, Gera und Weiße Elster geplant. Ein wichtiger Aspekt ist die Bewusstseinsbildung und Aufklärung sowohl der Entscheidungsträger in den Behörden als auch der Bürgerinnen und Bürger, z. B. durch Vorträge, am Infostand auf Festen und Messen, durch Schulbesuche etc.

Einweihung einer Berme in Thüringen© DUH

Insgesamt wurden im Landkreis Greiz sechs Brücken, im Landkreis Nordhausen fünf, in Sömmerda vier und im Kyffhäuserkreis zwei Brücken umgebaut. Im Landkreis Altenburger Land und in der kreisfreien Stadt Gera wurde jeweils eine Brücke umgebaut.

Kartierungen, die Fischotterexpertin Maria Schmalz nach den Brückenumbauten durchführte, ergaben, dass die Mehrzahl der Bermen nachweislich von Fischottern genutzt werden. Auf einzelnen von der DUH umgebauten Bermen fand die Otterspezialistin bei Kontrollen über 50 Fischotter-Losungen.

Unsere Expertise stellen wir gern im Handlungsleitfaden für den ottergerechten Umbau von Brücken zur Verfügung (im Downloadbereich am Beginn dieser Seite). Karten und Kartierungsergebnisse stellen wir auf Anfrage ebenso gern zur Verfügung.

Dieses Projekt wird unterstützt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE-OP 2014 bis 2020) und des Freistaates Thüringen.

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