*** AKTUELL ***

Anfang November nahm der wohl aufreibendste Krimi in der europäischen Geschichte nach Monaten ein gutes Ende für den Naturschutz: Wir bekommen ein Nature Restoration Law. Im politischen Trilog konnten sich EU-Rat, Kommission und Parlament auf einen finalen Gesetzestext einigen. Ein wichtiger Schritt, um Mensch und Natur stärker vor den Auswirkungen der Klimakrise zu schützen. Dieser enthält zwar schmerzhafte Kompromisse für den Natur- und Umweltschutz, aber es ist ein Meilenstein! Alle Ökosysteme werden berücksichtigt, es gibt ein (eingeschränktes) Verschlechterungsverbot und verbindliche Ziele zur Wiederherstellung der Natur auf 20 Prozent der Land- und Meeresflächen.

Der Weg dorthin war geprägt von einer beispiellosen Desinformationskampagne konservativer und rechter Kräfte, die einzig die Interessen der Agrar- und Forst-Lobby im Sinne hatten. Die erfolgreichen Abstimmungen und Verhandlungen sind daher wichtig Errungenschaften für Natur, Klimaschutz und Demokratie. Und das wäre ohne Sie nicht möglich gewesen! Gemeinsam mit 6.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und mehr als einer Million Menschen konnten wir die Verhandler:innen von der Bedeutung des EU-Renaturierungsgesetzes überzeugen. Für die Bekämpfung des Artensterbens und der Klimakrise brauchen wir gesunde Auen, Wälder und Moore!

Nun geht es in die letzte Phase: Jetzt liegt es an den europäischen Umweltministerinnen und -ministern und den Abgeordneten des EU-Parlaments den finalen Gesetzestext anzunehmen. Wir sind dran und setzen uns ein, dass das Gesetz Wirklichkeit wird.

Klimakrise und Artensterben gemeinsam bekämpfen

Nur noch drei Prozent der Ökosysteme weltweit gelten als ökologisch unberührt. In Europa wurde bereits der Großteil aller Naturlandschaften zerstört. Dabei speichern Wälder, Moore, Auen und Meere als natürliche Senken Millionen Tonnen CO2. Für die Einhaltung der Klimaziele sind sie damit unerlässlich. Zusätzlich sichern intakte Ökosysteme unsere Lebensgrundlage in dem sie Luft und Trinkwasser filtern, Böden fruchtbar machen und uns vor Hochwassern und Dürren schützen. Und auch die Tier- und Pflanzenwelt findet in den Naturräumen ein sicheres Zuhause.

Wir können die Klimakrise nur aufhalten, wenn wir gleichzeitig auch das Artensterben stoppen. Eine wichtige Säule dafür ist der Natürliche Klimaschutz. Durch naturbasierte Lösungen (Nature-based Solutions) werden intakte Ökosysteme geschützt, erhalten und gefördert. Die Maßnahmen nutzen Synergieeffekte des Biodiversitäts- und Klimaschutzes: Während auf der einen Seite CO2 in den Ökosystemen gespeichert wird, sichern intakte Ökosysteme gleichzeitig unsere Ernährungs- und Wasserversorgung, mildern Extremwetterereignisse ab, verbessern unser aller Wohlergehen und sorgen für soziale und wirtschaftliche Entwicklungen. Naturbasierte Lösungen sind daher entscheidend für die Einhaltung unserer Klima- und Biodiversitätsziele.

„Ohne Natürlichen Klimaschutz und den Erhalt von Ökosystemen als Kohlenstoffspeicher, sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Durch Fehlentwicklungen in Land- und Forstwirtschaft sind Wälder, Moore und Böden jedoch in den vergangenen Jahren von Kohlenstoffsenken zu -quellen geworden. Bei den Küsten und Meeren sieht es nicht besser aus. Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es deswegen nicht nur mehr Geld für den Naturschutz, sondern vor allem eine drastisch veränderte Land- und Forstwirtschaft und Fischerei. Auch das Artensterben wird so bekämpft. Intakte Auen, Moore, Wälder und Meeresökosysteme sind die Lösung für gleich viele drängende Herausforderungen.“
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer

Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“

Im März 2023 hat die Bundesregierung das sogenannte Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ verabschiedet. Das Ziel: Die Natur in Deutschland soll gestärkt und wiederhergestellt werden und so zur Bekämpfung der Klimakrise und des Artensterbens beitragen. Dafür stehen insgesamt 4 Milliarden Euro zur Verfügung.

Zu den Maßnahmen, die durch das Aktionsprogramm gefördert werden sollen gehören unter anderem:

  • Die Wiedervernässung von Mooren und Auen,
  • Die Wiederherstellung und der Schutz von Seegraswiesen, Algenwäldern und dem effektiven Schutz des Meeresboden,
  • Die Ausweisung weiterer Wildnis-Gebiete in Deutschland,
  • Die Förderung bodenschonender Landwirtschaft,
  • Die Erhöhung der Stadtnatur,
  • Die Aufforstung deutscher Wälder mit klimaangepassten Sorten und
  • Die Entwicklung resilienter Mischwälder.

Bisherige Berechnungen zeigen, dass die Bundesregierung aktuell noch zu wenige Klimaschutzmaßnahmen ergreift, um die eigenen Klimaschutzziele zu erreichen – insbesondere im sogenannten Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) Sektor. Dabei müssten die natürlichen Senken in genau diesem Bereich dringend verbessert und erhöht werden. Weil sich die Bundesregierung laut verfügbaren Prognosen immer weiter von den Zielen im LULUCF entfernt, haben wir im November 2022 Klage gegen die Bundesregierung eingereicht. Wir lassen nicht zu, dass unsere Politikerinnen und Politiker unser Klimaschutzgesetz weiter missachten.

Ökosysteme müssen dringend gestärkt werden

Schaffen wir es nicht, Ökosysteme wie Moore, Auen, Wälder und Meere zu bewahren und wiederherzustellen verlieren wir diese als wichtige natürliche Kohlenstoffsenken. Und nicht nur das: Wir sorgen zusätzlich für neue Emissionen. Entwässerte und landwirtschaftlich genutzten Moore sind bereits jetzt für rund sieben Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine weitere Verschlechterung würde den Klimastress für Ökosysteme insgesamt erhöhen und unsere Klimaziele scheitern lassen. Für die Erreichung unserer Klimaziele ist es daher unerlässlich, dass wir diese Naturräume stärken und wiederherstellen. Damit sie auch zukünftig Treibhausgase binden und speichern, unsere Lebensgrundlage sichern und Heimat für gefährdete Arten sein können.

Um den Erfolg des Aktionsprogramms und des EU-Wiederherstellungsgesetzes zu garantieren, müssen daher folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Rechtliche Hürden für die Renaturierung abbauen,
  • Identifikation und Stopp umweltschädliche Vorgaben und Subventionen,
  • Überragendes öffentliches Interesse für den Natürlichen Klimaschutz analog § 2 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes,
  • enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, vor allem zur Flächenbereitstellung,
  • Abbau der Emissionen aus entwässerten Moorböden durch großflächige Wiedervernässung und
  • Förderung des Ökolandbaus um Emissionen aus dem Abbau von Hummus soweit wie möglich zu reduzieren.
#RestoreNature

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Natur in Europa wiederherstellen und schützen!

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Kontakt

Copyright: © Lea Wormsbach

Leonie Pilgram
Fachreferentin Natürlicher Klimaschutz
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Milan Loose
Referent Natürlicher Klimaschutz
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