Deutschlands Meere brauchen Hilfe
Meere sind ein Lebenselixier. Nicht nur für abertausende mariner Arten, sondern auch für uns Menschen. Nahrungslieferant, CO2-Speicher, Transportweg, Erholungsort für die Seele – jeder von uns hat Berührungspunkte mit dem Meer. Deutschland hat mit seinen Meeren besonderes Glück. Die Nordsee besitzt mit ihrem Wattenmeer ein weltweit einzigartiges Ökosystem. So besonders, dass es zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Und auch die Ostsee ist einmalig. Noch nicht einmal 10.000 Jahre jung ist sie das größte Brackwassermeer der Erde und ein „evolutionäres Versuchslabor“, welches viele einzigartige Arten beherbergt.
Doch Nord- und Ostsee geht es schlecht. Neben großen Abfallmengen leiden die deutschen Meere unter dem massiven Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und anderen Giften, die in Landwirtschaft und Industrie eingesetzt werden und über die Flüsse in die Meere gelangen. Dies führt zu Eutrophierung und lässt sauerstoffarme Todeszonen entstehen, in denen kein Leben mehr möglich ist. Auch Sand- und Kiesabbau, Lärmverschmutzung und die Suche nach Öl- und Gasvorkommen bedrohen das marine Leben. Doch noch stärker als alle anderen Faktoren wiegt die Fischerei.
Viele Nord- und Ostsee-Fischbestände sind überfischt. Für Wasservögel und heimische Meeressäuger wie Schweinswal und Kegelrobbe darüber hinaus ist besonders schlimm: Maßnahmen zur Beschränkung der Fischerei fehlen, obwohl in Stellnetzen unzählige Tiere als Beifang verenden – sogar in Schutzgebieten! Selbst hier darf nahezu ohne Beschränkung gefischt werden und finden viele andere Aktivitäten statt, die das Ökosystem Meer an den Rand seiner Belastungsgrenze gebracht haben.
DUH klagt an: Wir brauchen lebendige Meere!
Seit über 25 Jahren setzt sich die DUH für lebendige Meere ein. Wir fordern nachhaltige Fangmethoden, Unterwasser-Schallschutz beim Bau von Offshore-Windenergie-Anlagen, und die Ausweisung echter Schutzgebiete. Insbesondere in der Ausschließlichen Wirtschaftszone in der deutschen Ostsee begleiten wir deshalb die Verfahren zur Aufstellung von Natura2000-Managementplänen sowie zur Regelung der Berufsfischerei.
Schutz für Wal, Robbe und Co.
Einzelne Maßnahmen wären schnell und einfach umzusetzen. Insbesondere müssen nutzungsfreie Zonen in den Schutzgebieten realisiert werden, die bedrohten Arten als Refugien dienen. Auch alternative Fangmethoden in der Fischerei sind essenziell, um unseren einzigen heimischen Wal in der Ostsee vor dem Aussterben zu retten. Die zuständigen Stellen tun sich jedoch nach wie vor schwer, verbindliche Regulierungen zu treffen. Wird nicht bald etwas getan, steht nicht nur das Überleben der letzten Ostseeschweinswale auf dem Spiel.
Weiterführende Links
- Fischereipolitik
- Nachhaltiges Fischereimanagement
- Unterwasser-Schallschutz
- Lebendige Flüsse
- Wildfisch als Futtermittel in Aquakulturen
Kontakt

Dr. Katja Hockun
Senior Expert Meeresschutz
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Sabrina Schulz
Stellvertretende Leiterin Naturschutz
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