Elektromobilität als Klimaschutzmaßnahme?

Der Straßenverkehr ist für fast 60 Prozent aller deutschen Verkehrsemissionen verantwortlich. Der Verkehrssektor verursacht nach wie vor besonders viele klimaschädliche Emissionen und ist der einzige Sektor, in dem die Emissionen immer noch steigen. Die Bundesregierung ist laut Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt. 

Um Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren, spielen batterieelektrische Fahrzeuge eine entscheidende Rolle, denn sie verursachen im Betrieb keine Emissionen. Trotzdem verbrauchen auch batterieelektrische Fahrzeuge („Battery Electric Vehicle“ - BEV) Rohstoffe und Strom, wodurch Klima und Umwelt belastet werden. Die Nutzung von 100 Prozent Grünstrom führt zwar zu einem deutlichen Klimavorteil gegenüber einem Verbrenner. Jedoch ist auch Grünstrom weiterhin ein knapp und muss daher effizient eingesetzt werden. Daher müssen auch Elektroautos so sparsam wie möglich produziert und betrieben werden, um ihren klaren Klimavorteil gegenüber Verbrennern ausschöpfen zu können. 

Immer größer, schwerer, leistungsstärker

Derzeit geht der Trend der Fahrzeuge jedoch in die falsche Richtung. Unsere Marktanalyse zeigt: E-Autos werden immer größer und schwerer, gleichzeitig werden sie leistungsstärker und sind zunehmend mit großen Batteriekapazitäten ausgestattet. Vor dem Hintergrund, dass Fahrzeuge im Schnitt täglich lediglich zwischen 30-40 km bewegt werden und Ladetechnologie immer einfacher und zeitsparender wird, ist eine weitere Fokussierung auf immer mehr Reichweite nicht zielführend. 

Mit höherer Reichweite und Batteriekapazität gehen in der Regel größere und schwerere Batterien einher. Größere Batterien wiederum verbrauchen mehr Ressourcen in der Herstellung und der Strom in der Batterieproduktion ist noch weit davon entfernt, klimaneutral zu sein. Durch ihre Größe und ihr Gewicht erhöhen sie außerdem den Energieverbrauch der Fahrzeuge im Betrieb. Mit zunehmendem Anteil vom Grünstrom am deutschen Strommix verbessern Elektroautos ihre betriebsbezogene Bilanz. 

Realer Stromverbrauch weicht häufig stark ab

Auch bei E-Autos liegt der Energieverbrauch im realen Betrieb häufig deutlich über dem, was Hersteller angeben. Unsere Analyse der 20 häufigsten neuzugelassenen E-Elektroautos in 2023 zeigt, dass die untersuchten Fahrzeuge im Vergleich zu offiziellen Angaben im Schnitt gut 20 Prozent mehr Strom verbrauchen In einigen Fällen liegen die Abweichungen deutlich darüber bis zu 47 Prozent. 

Das ist für Verbraucherinnern und Verbraucher besonders ärgerlich, da dies mit deutlichen höheren Kosten für das Laden mit Strom einhergeht und sie sich nicht auf die Angaben der Hersteller verlassen können. Da batterieelektrische Fahrzeuge perspektivisch die größten Stromverbraucher im Haushalt von Verbraucherinnen und Verbrauchern sind, braucht es eine Regulierung des Stromverbrauchs von E-Autos, so wie es auch Regulierung für andere Elektrogeräte gibt. Insbesondere ist eine differenzierte, transparente Kennzeichnung im Rahmen der Pkw Energieverbrauchskennzeichnung erforderlich.

Was brauchen wir?

Elektroautos sind eine wichtige Säule für Klimaschutz im Verkehr. Die Elektrifizierung kann jedoch nur ein Teil der Lösung sein. Es braucht zusätzlich weitere Maßnahmen, wie eine Verringerung des Fahrzeugbestands und der Fahrleistung, einen gut ausgebauten ÖPNV sowie verbesserte Infrastruktur für sicheren Rad- und Fußverkehr.

Um ihren Klimavorteil voll auszuschöpfen, müssen Elektroautos möglichst sparsam, klein und leicht sein.

Daher fordern wir:

  • Kleine, leichte und sparsame Autos und steuerliche Maßnahmen, die das fördern
  • Eine transparente und realitätsnahe Verbrauchskennzeichnung für Verbraucher*innen
  • Konsequente Sanktionen bei deutlichen Abweichungen von Realverbräuchen laut Herstellerangaben
  • Eine Regulierung des Stromverbrauchs, um besonders stromfressende Autos zu verhindern

Kontakt

Copyright: © DUH / Heidi Scherm

Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
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