Schlechte Luft macht krank – Einschlägige Stellungnahmen zur Debatte

Donnerstag, 31.01.2019

Stickstoffdioxid (NO2) ist ein Reizgas, das die Gesundheit gefährdet. Atmen wir es dauerhaft in einer hohen Konzentration ein, erhöht sich das Risiko gesundheitlicher Schäden für alle, insbesondere für Kinder, ältere sowie bereits erkrankte Menschen.

© Kichigin19/Fotolia

Dem aktuell geäußerten Zweifel an der Gesundheitswirkung von Luftschadstoffen und damit einhergehend den rechtlichen Grenzwerten widersprechen wir vehement. Damit stehen wir auf einer Linie mit einschlägigen, nationalen und internationalen Fachverbänden und -gesellschaften von Lungenfachärzten und Umweltmedizinern, die die gesundheitsschädliche Wirkung von Luftschadstoffen als wissenschaftlich fundiert bewerten.

Die aktuellen einschlägigen Stellungnahmen zu gesundheitlichen Wirkungen von Luftschadstoffen haben wir im Folgenden übersichtlich aufbereitet:

Forum Internationale Lungengesellschaften (FIRS)

Das Forum der Internationalen Lungengesellschaften (FIRS) stimme den nationalen deutschen Standards, den europäischen Standards und denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nachdrücklich zu, heißt es in einer in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlichten Stellungnahme (27.1.2019).

Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V. (GPP e.V.)

Auch der Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V. (GPP e.V.) äußert sich zu der aktuellen Debatte um die Bewertung von Luftschadstoffen und weist ausdrücklich auf die in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten dokumentierten gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Luftschadstoffen hin. Zur Stellungnahme

"Wissenschaftliche Aussagen pauschal in Frage zu stellen, ohne hierfür Belege anzuführen, ist unseriös. Wer öffentlichen Zweifel an dem gesundheitsschädlichen Potential von Luftschadstoffen sät, ohne hierfür wissenschaftliche Arbeiten zu zitieren, verletzt die Grundsätze ärztlich-wissenschaftlichen Handelns."

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

Am 27. November 2018 hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin unter Beteiligung von Bundestagsabgeordneten und Ausschussmitgliedern der relevanten Bundestagsausschüsse, Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums, der Senatskanzlei Berlin, mehrerer Landesvertretungen, des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamts sowie der Presse das Positionspapier der DGP zu „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ vorgestellt.

Die DGP sieht die dringende Notwendigkeit einer breiten und sachbezogenen Diskussion zu diesem Thema und erläutert daher in dem Papier den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Schadstoffbelastung.

„Luftschadstoffe gefährden unsere Gesundheit – besonders die von Kindern, älteren Menschen und chronisch Erkrankten. Die DGP fordert in diesem Zusammenhang ein gesellschaftliches Umdenken in Sachen Luftverschmutzung.“

Bundesverbandes der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP)

In seiner Pressemitteilung „Gerichtsentscheid zu Diesel Fahrverbot: Wichtiger Erfolg für unsere Patienten!“ vom 9. März 2018 begrüßt der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig und sieht die nun möglich gewordenen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge als wichtigen Schritt in die richtige Richtung für seine Patienten. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Verbrennungsprodukten der Dieselfahrzeuge seien durch epidemiologische Studien lange und gut bekannt. Zudem wird angemerkt, dass die derzeit gültigen Grenzwerte ohnehin deutlich höher liegen, als die von der WHO geforderten Grenzen.

In seiner Pressemitteilung „Luftschadstoffe und Gesundheit“  vom 21. Januar 2019 schreibt der Bundesverband:

“Die Kritik an einem einzelnen Grenzwert verfehlt das Thema, insbesondere der Vergleich mit Alltagsbelastungen, wie z.B. Adventskerzen macht eine ernsthafte Diskussion über gesundheitliche Auswirkungen von Luftverschmutzung schwierig”
“Grenzwerte [...] sollen gesundheitliche Gefahren auch bei lebenslanger Belastung vermeiden. Damit gehen Grenzwerte weit über die banale Betrachtung von Dosis-Wirkungsbeziehungen hinaus”

Health and Environment Alliance

Die Health and Environment Alliance (HEAL) vertritt 70 Mitgliedsorganisationen auf internationaler, europäischer, nationaler und lokaler Ebene.

HEAL setzt dem Artikel in der Bild-Zeitung „Alles Lüge mit dem Diesel-Feinstaub“ vom 23. Januar 2019 in einer Stellungnahme einige Fakten entgegen und verweist ihrerseits auf verwandte Studien.

Helmholtz Zentrum München

Unter Leitung von Prof. Annette Peters, Helmholtz Zentrum München & LMU, und Prof. Barbara Hoffmann, Universität Düsseldorf, hat ein Team internationaler deutschsprachiger Wissenschaftler eine kurze Expertise zu den Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Gesundheit verfasst. Zudem stellen sie den aktuellen Stand zu Richt- und Grenzwerten dar und greifen aktuelle Diskussionspunkte auf. Diese Expertise wird von der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie und der European Respiratory Society unterstützt. Zum Positionspapier

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