Der Flecken Steyerberg ist eine 5.246 Einwohner zählende Kommune im Landkreis Nienburg. Als Masterplankommune verfolgt Steyerberg das engagierte Ziel, seine Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 bis 2050 um 95 % zu verringern. Klimaschutz ist für Bürgermeister Heinz-Jürgen Weber Chefsache – vom Ausbau der e-Mobilität bis hin zu Beratungsprogrammen für energetische Sanierung. Im Rahmen des DUH-Projektes GreenITown konnte Steyerberg in den letzten Jahren 40 % des Stromverbrauches der hauseigenen IT einsparen. Jetzt sind die städtischen Liegenschaften an der Reihe. Wie in vielen anderen Kommunen müssen auch hier einige Liegenschaften saniert werden; dabei steht die Senkung des Energieverbrauches im Fokus. Daneben wird in Steyerberg ein industriegespeistes Fernwärmenetz geplant, an das sieben kommunale Liegenschaften angeschlossen werden sollen.

Die Modell-Gebäude in Steyerberg

Amtshof

© Flecken Steyerberg

Das Rathaus, das in Steyerberg Amtshof genannt wird, ist ein altehrwürdiges Gebäude aus dem 15. Jahrhundert und liegt auf einer kleinen Insel umgeben von der Großen Aue. Mittelfristig soll das Gebäude einer Komplettsanierung unterzogen werden, wobei der Denkmalschutz eine energetische Sanierung der Fassade schwierig macht. Die Dämmung der Gebäudehülle ist unzureichend; im Ratssaal sind die Heizkörper unter einer denkmalgeschützten Holzverkleidung versteckt. Dieser lässt sich nur unter hohem Energieeinsatz heizen und auf Temperatur halten. Hier würden sich als Alternative Strahlungsheizkörper anbieten. Diese könnten kurzfristig vor der Raumbelegung aktiviert werden. Im gesamten Gebäude werden Beleuchtung und Heizung manuell gesteuert. Die Technik der Heizanlage bedarf einer Erneuerung und soll im Zuge der Anbindung des Gebäudes an das neue Fernwärmenetz modernisiert werden.

Daten & Fakten
Adresse Lange Straße 21
Baujahr 1550
Letzte größere Sanierung 1986, Erneuerung Fenster, Ausbau 1. OG
Automationsgrad nach DIN EN 15232 C-D
Nutzfläche 1.000,25 m²
Jährlicher Strombedarf 22.644 kWh/a Bezug EVU + 8.827 kWh über PV-Anlage
Jährlicher Wärmebedarf 215.000 kWh/a
Besonderheiten Denkmalschutz

Waldschule

© Simon Mößinger, DUH

In der Waldschule sind neben der Grundschule mit regulären Öffnungszeiten auch eine freie Schule sowie zeitweise eine Volkshochschule (VHS) untergebracht. Veranstaltungen der VHS finden, ebenso wie Elternabende der Grundschule, auch abends statt. Dafür wird der komplette Heizstrang hochgefahren und alle daran liegenden Räume beheizt, da in der Regel die Thermostate abends nicht zurückgestellt werden.
In den Jahren 2001 und 2003 wurde ein Nahwärmenetz für die kommunalen Liegenschaften im Bereich der Waldschule entlang der „Sportallee“ geplant. Für die Wärmeerzeugung baute man einen 285 kW-Holzhackschnitzelkessel ein, der durch einen 630 kW-Gaskessel unterstützt wird. Dem Projekt liegen Überlegungen zugrunde, wie sich aus dem über 300 Hektar großen Waldbestand der Kommune Energieholz gewinnen und CO2-neutral für die Kommune nutzbar machen lässt. An das Nahwärmenetz sind verschiedene kommunale Liegenschafen angeschlossen; dabei handelt es sich um das Schulgebäude, die Turnhallen, der Kindergarten, das Fanfarenzuggebäude und das Schützenhaus sowie das Waldbad. Mit der Beheizung des Waldbades kann sichergestellt werden, dass eine mehr oder weniger gleichmäßige Energieabnahme über das gesamte Jahr verteilt erfolgt.
Die Heizanlage wird über einen zentralen PC geregelt. Für die Beleuchtung kommt in den Fluren des Neubauteiles eine KNX-Steuerung zum Einsatz, die zentral aus dem Hausmeisterbüro gesteuert werden kann. Die Klassenräume haben noch manuelle Lichtschalter und Heizungsregler.
Im Hinblick auf das Fernwärmeprojekt im Ortsteil Steyerberg ist der Anschluss der Heizzentrale an die Fernwärme vorgesehen. Die vorhandenen Kesselanlagen sollen aber als Redundanz ("Sicherheit") erhalten bleiben und der vorhandene Pufferspeicher soll eventuell Funktionen innerhalb der Fernwärmeversorgung übernehmen.

Daten & Fakten
Adresse Am Förstergarten 2
Baujahr 1965 Hauptkomplex, 2007 Anbau Ganztagsschule
Letzte größere Sanierung 2010 Erneuerung Elt-Verteilung und Bel. Anlagen
Automationsgrad nach DIN EN 15232 C
Nutzfläche 4.685,82 m² Hauptkomplex, 525,97 m² Ganztagsschule
Jährlicher Strombedarf 81.300 kWh/a
Jährlicher Wärmebedarf 494.000 kWh/a
Besonderheiten Hauptkomplex Grundschule Steyerberg, Ganztagsschule und Freie Schule (in abweichender Trägerschaft)

Waldbad

© Simon Mößinger, DUH

Die Betriebszeit des Bades erstreckt sich jährlich von Anfang Juni bis Ende August. Mit der geplanten Anbindung an das neue Fernwärmenetz soll die Betriebszeit auf Anfang Mai bis Ende September ausgedehnt werden. Für das Waldbad ist zeitnah eine komplette Sanierung geplant – vor allem die Schwimmbadtechnik ist dringend sanierungsbedürftig. Strom- und Wärmeverbrauch werden im Betrieb täglich, außerhalb der Saison monatlich, abgelesen und auf Papier festgehalten. Eine Internetanbindung ist nicht vorhanden, soll aber im Zuge des Fernwärmeanschlusses eingerichtet werden. Beheizt wird das Schwimmbad über das genannte kleine Nahwärmenetz von der Waldschule aus. Auch nach dem Anschluss an die Fernwärme bleibt das kleine Netz erhalten und versorgt die bisher angeschlossenen Liegenschaften auch in Zukunft von der Heizzentrale in der Waldschule aus, wo der Wärmetauscher stehen wird.

Daten & Fakten
Adresse Sportallee 10
Baujahr 1973
Letzte größere Sanierung 1994, Schwimmbadtechnik
Automationsgrad nach DIN EN 15232 C-D
Nutzfläche 450,78 m²
Jährlicher Strombedarf 100.300 kWh
Jährlicher Wärmebedarf 238.000 kWh
Besonderheiten Bislang nur wenige Wochen im Jahr geöffnet

Kontakt

Copyright: © Andreas Kochloeffel

Steffen Holzmann
Projektleiter Digitalisierung
Tel.: 07732 9995-52
E-Mail: Mail schreiben

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