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Comeback auf leisen Pfoten

Er galt bereits in vielen Bundesländern als ausgestorben. Nun breitet sich der Otter langsam und vielerorts noch weitgehend unbemerkt wieder aus. Seit den sechziger Jahren steht er unter Artenschutz. Zahlreiche Naturschutzinitiativen haben seine ursprüngliche Heimat wieder lebenswert gemacht.

Vom Nordosten Deutschlands wandert der Fischotter entlang der Gewässer in Richtung Südwesten – auf der Suche nach geeigneten Streifgebieten. Was er braucht, sind flache Gewässer mit naturnahen, strukturreichen Ufern. Dort findet er in Totholz, Gebüsch und Höhlen Versteckmöglichkeiten zum Ausruhen und genügend Fische, die er in den Flachwasserzonen der Gewässer jagen kann. Aber es stehen auch Amphibien, Insekten, Vögel, Krebse, Muscheln und Kleinsäugetiere auf seiner Nahrungsliste. Er frisst, was er mit wenig Aufwand erbeuten kann. Europaweit ist er unter Schutz gestellt und in Deutschland als gefährdet auf der Roten Liste geführt. Otterpopulationen gibt es auch in Spanien, Portugal, Westfrankreich, Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Polen – und weiteren europäischen Ländern.

© DUH

Noch trennt ein „Auslöschungskorridor“ die Populationen aus West- und Osteuropa. Deutschland liegt an seinem westlichen Rand und hat daher im europaweiten Schutz des Fischotters eine zentrale Rolle. Gelingt es hier, dem Fischotter den Weg zurück in seine alten Reviere zu bahnen, wäre ein großes Stück der Ausbreitungslücke geschlossen. Die Verbindung der Populationen in Europa ist wichtig. Dadurch wird genetischer Austausch ermöglicht, der die Widerstandsfähigkeit der Bestände beispielsweise gegen Krankheiten fördert. So wird das Überleben der Art in Europa dauerhaft unterstützt.

Lutra lutra ist der wissenschaftliche Name für den Eurasischen Fischotter. Er gehört zu den Mardern und bewohnt fischreiche Seen, Flüsse und Bäche. Ursprünglich war er in Deutschland, ganz Europa und Asien in Flussauen und Fließgewässern heimisch. Der Fischotter ist bekannt als verspielter Schwimmer und talentierter Taucher. Sein dichtes Fell schützt ihn mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter vor Nässe und Kälte. Das sind 500-mal mehr als der Mensch auf dem Kopf hat.

Die Jagd, Umweltgifte wie PCB und die Zerstörung seines Lebensraums ließen ihn selten werden. 1968 wurde ein ganzjähriges Jagdverbot verhängt, welches bis heute gilt. Dennoch überlebten nur kleine Restpopulationen, denn sie waren bereits von der gravierenden Umweltzerstörung in ihren Lebensräumen geschwächt. Die Vernichtung seines Lebensraums durch die Trockenlegung von Gebieten, die Begradigung von Flüssen, die Nutzung der Flussgebiete für Siedlungen, Fabriken und Landwirtschaft machte dem Fischotter zu schaffen. Glücklicherweise wurde in den 1970er Jahren eine Kehrtwende eingeleitet, die sich heute auszahlt: Umweltschützer:innen traten für das Verbot von Umweltgiften ein. Lebensräume wurden unter Schutz gestellt, Fließgewässer renaturiert. Auf der Suche nach neuen Revieren kehrt der Fischotter nun wieder in alte Gegenden zurück. Es ist keine Seltenheit, dass er dabei in einer Nacht bis zu 20 Kilometer zurücklegt.

Noch ist viel zu tun

Der Weg am Flussufer entlang ist leider alles andere als sicher. Heute ist der Straßenverkehr die größte Gefahr für den Otter. Besonders an Brücken, wo Straßen das Gewässer kreuzen, sterben viele Tiere. Hier werden Gewässer und Aue verändert und eingeengt, manchmal so sehr, dass Fischotter und andere Tierarten nicht einmal mehr auf einem kleine Uferstreifen unter der Brücke hindurchwandern können. Der Weg über die Fahrbahn endet für sie oft tödlich. Darum müssen Brücken, die neu gebaut oder ersetzt werden, den Fluss möglichst weit überspannen und ein naturnahes Ufer aufweisen. Bestehende Brücken können übergangsweise mit Querungshilfen nachgerüstet werden, bis ein Ersatzneubau erfolgt. Diese Maßnahmen retten Otterleben und helfen, die Zusammenführung der Otterpopulationen in Europa zu ermöglichen.

Kontakt

Copyright: © Steffen Holzmann

Sabrina Schulz
Stellvertretende Bereichsleiterin Naturschutz und Biologische Vielfalt
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Copyright Navigationsbild: Thorsten Schier - Fotolia
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