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Gebäude im Lebenszyklus betrachten!

Mittwoch, 12.12.2018

Klimaschutz in Gebäuden beschränkt sich bisher nur auf die Nutzungsphase. Doch auch die Herstellung und die Entsorgung von Gebäuden sind mit hohen Emissionen von Treibhausgasen verbunden. Unser Vorschlag: Für ganzheitlichen Klimaschutz die Potentiale für Energieeinsparungen und Erneuerbare Energien im gesamten Lebenszyklus von Gebäuden adressieren. Dafür bietet sich der vermehrte Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen an.

© Alex Kich/Fotolia

-- Die 24. UN-Klimakonferenz (COP24) findet in diesem Jahr vom 2. bis 14. Dezember im polnischen Kattowitz (Katowice) statt. Deutschland rühmt sich als Vorreiter in Sachen Klima. Unsere Artikel-Sonderreihe zur COP24 zeigt: auch Deutschland hat in Sachen Klimaschutz einiges aufzuholen. --

Den rund 21 Millionen Gebäuden in Deutschland kommt für die Klimaschutzbemühungen eine Schlüsselrolle zu. Denn rund 35 Prozent des Energieverbrauchs sowie 30 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen entfallen hierzulande auf den Gebäudesektor.

Da die Wärmeversorgung von Gebäuden zum größten Teil noch auf fossilen Brennstoffen wie Heizöl und Gas basiert, sind die Reduktionspotenziale von Treibhausgasen in der Nutzungsphase von Gebäuden erheblich. Ziel muss es sein, den Einsatz klimaschädlicher und endlicher Ressourcen wie Öl und Erdgas maßgeblich zu reduzieren. Dies gelingt durch eine Kombination aus Energieeffizienzmaßnahmen (Reduktion des Energiebedarfs) und dem Umstieg auf erneuerbare Energien. Nimmt man die Pariser Klimaziele ernst, dann muss der gesamte Gebäudebestand im Jahr 2050 klimaneutral sein.

Während die Einsparung von Energie und CO2-Emissionen bei der Nutzung von Gebäuden von zentraler Bedeutung ist, greift diese Fokussierung mittel- bis langfristig dennoch zu kurz. Denn auch die Erstellung von Gebäuden und dort verbaute Bau- und Dämmstoffe sind mit Energieaufwänden und CO2-Emissionen verbunden, ebenso wie der Rückbau und die Entsorgung: Dabei handelt es sich um die sogenannte „Graue Energie“.

Warum ist es wichtig, diese Energie stärker zu berücksichtigen? Neubauten werden durch höhere Standards bei der Gebäudedämmung und technischer Gebäudeausrüstung immer energieeffizienter. So sinkt zwar die Betriebsenergie in der Nutzungsphase von Gebäuden stetig, allerdings nehmen die Energieaufwände für die Erstellung des Gebäudes im Verhältnis zu. Es wird daher erforderlich, eine erweiterte Betrachtung der Umweltwirkungen von Bauwerken zu etablieren: Die Gesamtenergiebilanz, also der Energieaufwand von Gebäuden über den gesamten Lebenszyklus.

Eine wichtige Säule hierbei stellen Bau- und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Hanf, Stroh und Co. dar. Sie sind in Puncto Klimaschutz über den gesamten Lebenszyklus besonders positiv zu bewerten. Ihr Ausgangsstoff ist nachwachsend, sie binden während ihres Wachstums Kohlenstoff, sind oft weniger energieintensiv in der Produktion und können am Ende ihrer Lebensdauer in der Regel problemlos entsorgt oder zum Teil sogar wiederverwendet werden.

Nachwachsende Rohstoffe fristen beim Bauen und Sanieren aus vielerlei Gründen leider noch ein Nischendasein: Neben Informationsdefiziten bei Verbrauchern, Handwerk und Energieberatern liegen diese auch in einer strukturellen Benachteiligung durch unterschiedliche Bewertungen in bestehenden Bauordnungen der Bundesländer und einer unzureichenden Förderung durch die öffentliche Hand. In den für den Gebäudesektor maßgeblichen Gesetzen finden ihre positiven klimarelevanten Eigenschaften keinerlei Berücksichtigung.

Wir fordern die Bundesregierung daher auf, Klimaschutz in Gebäuden künftig im gesamten Lebenszyklus zu adressieren. Das derzeitige Regelwerk und Fördersystem betrachtet ausschließlich die Energie- und CO2-Einsparungen während der Nutzungsphase und greift damit zu kurz. Ein Viertel der Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich entsteht bei der Herstellung der Baumaterialien, der Errichtung von Gebäuden sowie bei der Entsorgung. Um Klimaschutz und Ressourceneffizienz im Gebäudebereich ganzheitlich zu adressieren, sollten Regelwerke wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und daran angegliederte Instrumente wie die KfW-Förderung so weiterentwickelt werden, dass die erheblichen Klima- und Ressourcenschutzpotenziale in der Herstellung und beim Recycling von Bau- und Dämmstoffen auch erschlossen werden. Bau- und Dämmstoffoptionen mit besserer Ökobilanz sollten verstärkt zum Einsatz kommen. Oft ist dies bei Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen der Fall. Bei der ordnungs- und förderpolitischen Neuausrichtung muss die Bundesregierung bestehende Hemmnisse beseitigen und klare Anreize für den vermehrten Einsatz nachwachsender Rohstoffe beim Bauen und Sanieren schaffen.

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