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Rote Karte für den FC Bayern

Montag, 16.01.2017

Die Recyclingtrikots des FC Bayern München sind Greenwashing und sollen von den eigenen Plastikmüllbergen im Stadionbetrieb ablenken.

© Thomas Uebe

von Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft

Am 5. November 2016 lief der FC Bayern München im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim in Trikots aus recyceltem Kunststoff auf. Ausrüster Adidas stellte dem Fußballverein ein Trikot aus recyceltem Plastik zur Verfügung. Garne und Fasern des Trikots wurden aus Plastikabfällen gefertigt, die an den Küsten der Malediven eingesammelt wurden. Die Verwendung von Kunststoffen aus den Weltmeeren zur Herstellung von Textilien ist problematisch, weil Plastik Wechselwirkungen mit seiner Umgebung eingeht und Schadstoffe besonders gut speichert. So konnten in Mikroplastikpartikeln aus dem Meer schon seit vielen Jahren verbotene Pestizide in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden. Zudem greift der Ansatz zu kurz die Meere durch das Abfischen von Abfall säubern zu wollen. Tag für Tag landet mehr Abfall in den Weltmeeren als wir überhaupt in der Lage sind abzufischen. Deshalb sollten Abfälle zuallererst vermieden werden. Denn Abfälle die nicht entstehen, können auch nicht die Umwelt verschmutzen. Da wären wir auch beim eigentlichen Thema angelangt, was der FC Bayern neben einer einmaligen Show-Veranstaltung mit Recyclingtrikots wirklich für den Umweltschutz tut? Eine Ende 2016 von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) durchgeführte Umfrage zum Abfallmanagement unter 36 Erst- und Zweitligisten der Fußballbundesliga ergab, dass der FC Bayern zu den Schlusslichtern und nicht zu den Spitzenreitern beim Umweltschutz zählt.

Mehr als eine Million Plastikbecher pro Jahr

Millionen Einwegbecher, Pappteller und Plastikgabeln werden an jedem Spieltag in der Bundesliga verbraucht. Das ist auch traurige Realität bei Heimspielen des FC Bayern München. Allein in der Hinrunde der Saison 2016/17 fielen beim Rekordmeister rund 742.000 Plastikbecher als Abfall an. An jedem Spieltag werden die Umgebung des Stadiongeländes sowie Bahnhöfe und Busstationen mit tausenden Einwegbechern zugemüllt. Dass der FC Bayern auf Einwegplastikbecher aus Mais setzt, verbessert die Sache nicht, denn die Nutzpflanzen zur Herstellung werden in der Regel in den USA angebaut und sind größtenteils gentechnisch modifiziert. Neben Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden werden auch fossile Rohstoffe für den Antrieb der landwirtschaftlichen Maschinen verbraucht, bevor die Becher um die halbe Welt nach München verschifft werden. Der ökologische Rucksack der Bioplastikbecher ist gewaltig. Werden die Becher von Fans in der Umwelt entsorgt, dann bauen Sie sich unter natürlichen Bedingungen nicht schneller ab als normale Kunststoffbecher. Die angeblich umweltfreundlichen Biobecher sind also nichts als Show. Genauso wie die Recyclingtrikots des FC Bayern, die von den eigenen Plastikmüllbergen beim Stadionbetrieb ablenken sollen.

Mehrweg statt Einweg

Wenn der FC Bayern wirklich etwas für den Umweltschutz tun möchte, dann sollte er auf Mehrwegbecher setzen, die in einer regionalen Spülstraße gereinigt und beim nächsten Spieltag wieder eingesetzt werden. Durch deren Wiederbefüllung wird die energie- und ressourcenintensive Herstellung tausender Einwegbecher vermieden. Das schont Ressourcen, schützt das Klima und sorgt für eine saubere Umwelt.

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