Testbesuche auf kommunalen Wertstoffhöfen
Regelmäßig führt die DUH Testbesuche auf kommunalen Wertstoffhöfen durch, um die Qualität der Wert- und Schadstofferfassung sowie den Service zu überprüfen. Kommunale Wertstoffhöfe sind für Bürgerinnen und Bürger, neben wenigen Rücknahmeverpflichtungen des Handels, die einzige Anlaufstelle für die Abgabe ausgedienter Produkte. Damit dieses Angebot auch genutzt wird, sollte die Rückgabe auf den Wertstoffhöfen möglichst unkompliziert, verbrauchernah und korrekt durchgeführt werden. Häufig zeigten die Testbesuche der DUH allerdings, dass es Bürgerinnen und Bürgern schwergemacht wird, Wertstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen.
Bei Testbesuchen im Jahr 2018 wurden in den Bundesländern Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg 43 Wertstoffhöfe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Wertstoffhöfe oftmals schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind und unregelmäßige und für Arbeitnehmende unattraktive Öffnungszeiten haben. Dies verkompliziert die Abgabe von Siedlungsabfällen für Bürgerinnen und Bürger und steigert die Gefahr, dass Abfälle unsachgemäß entsorgt werden. Weiterhin zeigte sich oftmals eine mangelhafte Beschilderung, da Lagepläne oder eindeutige Behälterkennzeichnungen fehlten.
Besonders problematisch ist die Situation bezüglich der angebotenen Schadstoffsammelstellen. Bei knapp zwei Dritteln der 2018 untersuchten kommunalen Schadstoffsammelstellen wurde ein mittelmäßiger bis schlechter Service festgestellt. Bei ca. 35 Prozent der untersuchten Kommunen sind keine stationären oder regelmäßig geöffneten Schadstoffsammelstellen vorhanden. Gerade bei der Schadstoffsammlung ist es von großer Bedeutung, dass Reststoffe korrekt entsorgt werden, da sie eine Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt darstellen. Mitarbeitende machten zudem teilweise falsche Angaben in Bezug auf die Schadstoffsammlung, beispielsweise indem eine Entsorgung von PU-Schaumdosen über den Restmüll empfohlen wurde. Es ist besonders problematisch, wenn falsche Entsorgungshinweise von den Bürgerinnen und Bürgern fortan umgesetzt werden.
Häufig fehlt auf Wertstoffhöfen die Möglichkeit, Altprodukte einer Wiederverwendung zuzuführen, obwohl diese Option nach der gesetzlich festgelegten Abfallhierarchie dem Recycling vorzuziehen ist. Nur bei 30 Prozent der untersuchten Wertstoffhöfe gab es eine Tauschbörse oder einen Wiederverwendungsbereich. Auch das Thema Abfallvermeidung wird auf vielen Wertstoffhöfen nicht thematisiert. Die Wertstoffhöfe verspielen dadurch einen wesentlichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz.
Die festgestellten Qualitätsdefizite haben negative Effekte auf die Umwelt. Wenn Siedlungsabfälle fälschlicherweise im Restmüll landen, gehen sie für ein Recycling verloren. Auch können gefährliche Stoffe bei der Restabfallbehandlung nicht in ausreichendem Maße unschädlich gemacht werden. Ist das Angebot der Wertstoffhöfe zu teuer und unattraktiv, werden Siedlungsabfälle auch vermehrt wild in die Natur entsorgt, mit entsprechenden Folgen für die Ökosysteme. Die häufig nicht wahrgenommene Option der Wiederverwendung führt dazu, dass funktionsfähige Produkte zerstört werden und an anderer Stelle neu produziert werden müssen.
Aufgrund dieser Situation wird sich die DUH weiterhin dafür einsetzen, die Qualität der Wert- und Schadstoffsammlung in Deutschland zu verbessern. Der Beitrag von Wertstoffhöfen zum Klima- und Ressourcenschutz sollte so weit wie möglich maximiert werden. Der Gesetzgeber sollte hohe Sammel- und Recyclingquoten sowie Maßnahmen zur Abfallvermeidung vorgeben, damit Verbesserungen schnell und flächendeckend umgesetzt werden. Weiterhin fordern wir Kommunen dazu auf, eine Vorreiterrolle einzunehmen, beispielsweise durch die Umsetzung der Anforderungen des RAL-Gütezeichens 950.
Kontakt
Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
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Dr. Marieke Hoffmann
Senior Expert Kreislaufwirtschaft
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