Umweltgerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit
Soziale Faktoren wie die Höhe des Einkommens, Bildungsstand oder Migrationshintergrund sind eng verknüpft mit der Qualität des Wohnumfeldes. So bestimmt letztlich die Dicke des Geldbeutels, wo ein Mensch lebt und welchen Belastungen er ausgesetzt ist.
Ein ruhiges, grünes und von schädlichen Umwelteinflüssen weitgehend unbelastetes Wohnumfeld ist für sozial und finanziell benachteiligte Menschen weniger erschwinglich als für Gutverdienende. Durch den Bevölkerungswachstum und die zunehmende Verstädterung lastet auf Wohnräumen in guter Lage zudem ein verstärkter Finanzdruck, der die Mietpreise in die Höhe treibt.
Die Armut in Deutschland wächst
Die Armut in Deutschland wächst und ballt sich vor allem in den Großstädten. Aber auch innerhalb der Städte existieren von Stadtteil zu Stadtteil zum Teil drastische Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur. Fehlende Finanzmittel zwingen viele Familien dazu, die Höhe der Miete als Auswahlkriterium Nummer eins bei der Wohnungssuche zu werten. Da Lärm, Abgase und andere schädliche Umwelteinflüsse in der Nachbarschaft, wie z. B. Autobahnen oder Fabriken, den Mietpreis drücken, werden sozial benachteiligte Schichten mit größerer Wahrscheinlichkeit hier ihren Lebensmittelpunkt finden. Hier müssen sie viele städtebauliche und infrastrukturelle Mängel in Kauf nehmen. Doch auch bezüglich Bausubstanz und Wohnungsausstattung existieren deutliche Unterschiede. Das Schicksal maroder Wohnungen mit schlechter Ausstattung, ungenügender Wärmeisolierung, Schimmelbefall und anderen Belastungen treffen eher Geringverdiener.
Kinderarmut ist ein Thema, das auch in Deutschland immer prekärer wird, da hiervon immer mehr Kinder betroffen sind. Und häufig entscheidet sich bereits vor der Geburt des Kindes, in welchem Wohnumfeld es aufwachsen und welchen umweltbedingten Gesundheitsbelastungen es ausgesetzt sein wird.
Auch Umweltbewusstsein ist nicht für alle umsetzbar
Auch bezüglich umweltbewussten Handelns bestehen deutliche Missverhältnisse in verschiedenen sozialen Schichten – nicht unbedingt wegen des fehlenden Bewusstseins, sondern vor allem aufgrund fehlender Möglichkeiten. Ist im Haushalt nicht genügend Geld vorhanden, verbieten sich Wünsche wie die Anschaffung einer energieeffizienteren Waschmaschine oder der Wocheneinkauf im Bioladen von vornherein.
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Literaturhinweis
BUNGE, C. & KATZSCHNER, A. (2009): Umwelt, Gesundheit und soziale Lage. Studien zur sozialen Ungleichheit gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen in Deutschland. In: Umwelt & Gesundheit 02/2009. Umweltbundesamt (Hrsg.). – Dessau-Roßlau.
Kontakt
Markus Zipf
Bereichsleiter Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 07732 9995-65
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