Irgendwann ist es genug. Die Reserven aufgezehrt, die Vorräte leer. Das geht nicht nur uns Menschen so, sondern auch unserem Planeten. Doch wo liegen die Planetaren Grenzen? Wie viele menschliche Eingriffe verkraftet er? Und welche Faktoren haben einen so entscheidenden Einfluss auf unsere Erde, dass sie ihr ganzes System ins Wanken bringen können?
Neun globale Prozesse sind es, die die Widerstandskraft und die Belastungsgrenzen des Planeten bestimmen. Internationale Wissenschaftler um den schwedischen Professor Johan Rockström veröffentlichten erstmals 2009 das Konzept der Planetaren Grenzen (engl. Planetary Boundaries), das Aussagen über die Erdgesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschheit treffen kann. Status quo: Der Mensch greift in die eng vernetzten Prozesse ein und vier der neun Grenzen sind bereits bedrohlich ausgereizt.
Die Grenzen wie sie Rockström und sein Team festgehalten haben, bilden nach außen hin den Belastungsspielraum der einzelnen Prozesse ab (siehe Grafik). Werden sie erreicht, besteht die Gefahr irreversibler Schäden an der Umwelt und somit an den Lebensgrundlagen der Menschen. Diese Warnsignale sollten von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen ernstgenommen werden. Mit der klimapolitischen Zielsetzung, die globale Klimaerwärmung dauerhaft unter 2 Grad zu halten, hat die globale Klimapolitik bereits reagiert.
"Wir brauchen ein neues Verständnis von Wertschöpfung und Wohlstand. Eine Wirtschaft, die allein auf Wachstum ausgerichtet ist, zehrt an den Reserven unserer Erde. Mit unserem derzeitigen Verständnis können die planetaren Grenzen nicht eingehalten werden." Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Doch Zielsetzungen allein genügen nicht - getan werden muss weit mehr, um zukünftig für alle Menschen gleichermaßen Energie, Wasser und Nahrungsmittel zu sichern und die Erde widerstandsfähig zu halten. Insbesondere der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität gelten als zwei der bedeutendsten Schlüsselfaktoren für die Erdgesundheit. Beide Prozesse befinden sich bereits heute in einem kritischen Zustand.
Auf diese neun kommt es an
Bisherige Schätzungen zur globalen Artenvielfalt gehen weit auseinander. Vermutlich kennen wir nur einen Bruchteil der enormen Vielfalt, denn der überwiegende Teil der an Land und im Wasser lebenden Arten ist noch nicht erforscht. Und von den weltweit bislang untersuchten Arten ist ein Viertel – also rund 23.000 Arten – bereits bedroht. Die Deutsche Umwelthilfe engagiert sich aktiv für den Schutz gefährdeter Arten wie Schreiadler und Fischotter und holt die Biologische Vielfalt in die Gärten zurück. Außerdem setzen wir uns für ein nachhaltiges Fischereimanagement und ein und geben der Einzigartigkeit der Natur einen Wert. Lesen Sie hier, was sich hinter den sog. „Ökosystemleistungen“ verbirgt.
Ganze Inselketten drohen im Meer zu versinken – sie sind das vielleicht eindrücklichste Bild des fortschreitenden Klimawandels. Die Frage, wie wir in Zukunft unseren Energiebedarf decken, ist angesichts der globalen Klimaerwärmung maßgebend. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist dabei unerlässlich. In der Landwirtschaft entsteht ein Großteil des unterschätzten Treibhausgas Methan, die Deutsche Umwelthilfe engagiert sich für einen klimafreundlichen Umbau der Tierhaltung.
Biogeochemische Kreisläufe? Hinter dieser sehr naturwissenschaftlichen Formulierung verbergen sich die Nährstoffkreisläufe von Stickstoff und Phosphor. Während der Phosphor-Kreislauf noch im Gleichgewicht scheint, ist die Menge an Stickstoff auf unserer Erde weit über der Kapazitätsgrenze. Wie ein Stoff, den jedes Tier und jeder Mensch zum Leben braucht, problematisch wird, lesen Sie hier.
Seit 1995 dürfen in Deutschland keine Kühlgeräte mehr hergestellt werden, die sogenannte FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) enthalten, da diese Stoffe die Ozonschicht der Erde schädigen und zur Klimaerwärmung beitragen. Dennoch sind noch viele alte oder im Ausland produzierte Geräte im Umlauf, die FCKW enthalten. Wir geben Tipps zur Entsorgung und informieren über den Klimasünder Kühlschrank.
Die Wälder der Erde sind für die Bewahrung der Artenvielfalt und des genetischen Reichtums der Erde unverzichtbar. Auch als CO2 Speicher sind sie für den Klimaschutz unverzichtbar. Doch der Raubbau an diesem einmaligen Naturerbe der Menschheit schreitet mit unverändertem Tempo voran. Durch Trockenlegung, Brandrodung und Abholzung entweichen riesige Mengen des im Boden gespeicherten Kohlendioxids in die Atmosphäre. Wir engagieren uns für den Erhalt der Wälder und anderer Ökosysteme, die durch die menschliche Nutzung bedroht werden.
Unsere Weltmeere nehmen einen Großteil des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) auf. Dadurch senkt sich der pH-Wert des Wassers ab. Diese Versauerung hat negative Folgen für unsere Ökosysteme. Als Hauptquellen für CO2 gelten u.a. die Verbrennung von Kohle und Öl. Stattdessen sollten wir verstärkt auf Erneuerbare Energien setzen. Die Deutsche Umwelthilfe engagiert sich nicht nur in Sachen Energiewende sondern auch für eine nachhaltige Wärmewende. Was das ist, darüber lesen Sie hier mehr: Klimafreundliche Umgestaltung des Wärmesektors
Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht. Doch oft sind Grundwasser, Flüsse, Seen und andere Gewässer als Trinkwasserreservoire nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzbar, weil sie mit Düngemitteln oder ungeklärten Abwässern belastet sind und oft stark ausgebaut sind. Wir engagieren uns für eine naturverträgliche Landwirtschaft und lebendige Flüsse.
Aerosole sind klimatisch die Gegenspieler der Treibhausgase. Sie wirken auf bodennahe Luftschichten abkühlend. Eine zu hohe Konzentration ist jedoch schädlich. Eines der wichtigsten Aerosole ist Ruß. Mit unserer internationalen Kampagne „Rußfrei für´s Klima“ setzen wir uns gemeinsam mit starken Partnern für weniger Dieselrußemissionen ein.
Diese Kategorie beschreibt ganz allgemein die vielfältigen Möglichkeiten, wie menschliches Handeln in die Prozesse des Erd-Ökosystems eingreifen kann. Welches genau diese „neuen Stoffe“ (im engl. novel entities) sind und wie sie sich auswirken, bleibt abzuwarten. Hierunter zählen vor allem die Langzeitauswirkungen von radioaktivem Abfall und der Einfluss von Mikroplastik.
Downloads & Dokumente
Bilanz: 10 Jahre Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt |
Kontakt
Ulrich Stöcker
Teamleiter Wildnis und Naturkapitalungen
E-Mail: Mail schreiben