Die Rückkehr einer Art

Die Kegelrobbe, benannt nach ihrer kegelförmigen Schnauze, ist Deutschlands größtes Raubtier. Nachdem sie jahrzehntelang gejagt wurde, erholen sich die Populationen langsam. Die Deutsche Umwelthilfe setzt sich für ihren Schutz ein.

Lange Zeit hatte es die Kegelrobbe in deutschen Gewässern schwer. So schwer, dass die Tiere zeitweise in Deutschland sogar als ausgerottet galten. Mittlerweile hat sich neben den Kolonien auf Helgoland und Aurum in der Nordsee auch eine kleine Ostseepopulation von über 80 Tieren in den Gewässern nahe Rügen stabilisiert. Besonders im Greifswalder Bodden können vor allem im Winter regelmäßig Gruppen beobachtet werden. Sehr zur Freude von Touristen, die die streng geschützten Meeressäuger von der Küste aus oder auf speziellen Kutterfahrten bestaunen können.

Konflikt mit den Fischern

Kegelrobben wurden Anfang des 20. Jahrhunderts - gegen Prämienzahlung - an der deutschen Ostseeküste so stark gejagt, dass das letzte Tier um 1920 getötet wurde. Nachdem die Robben seit Mitte der 1990er Jahre an die Küsten der deutschen Ostsee zurückkehren, sind sie den Fischern erneut ein Dorn im Auge. Da sie besonders den fischereiwirtschaftlich wichtigen Heringsschwärmen folgen, werden sie als Konkurrenz beim Heringsfang im Frühjahr wahrgenommen. Zudem beschädigen sie bei ihren Fischzügen öfter auch die Fischernetze und anderes Material.

Doch die Wiederkehr der Kegelrobbe in die deutschen Ostseegewässer sowie die erste seit 100 Jahren dokumentierte Kegelrobbengeburt nahe Rügen Anfang 2018 stellen eine für den Naturschutz vielversprechende Entwicklung dar. Denn das große Meeresraubtier gehört zum natürlichen Arteninventar unserer Meere. In Deutschland steht die Art auf der nationalen Roten Liste und wird auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.

Wir fordern einen Kegelrobben-Managementplan und effektive Konzepte für Meeresschutzgebiete

Ansätze, den Konflikt zwischen Mensch und Tier aufzulösen, gibt es bereits. So untersuchen Forschungsvorhaben zum Beispiel alternative Fischfanggeräte, um den Beifang von Meeressäugern und Seevögeln in Fischernetzen zu reduzieren. Im Frühjahr 2018 wurde ein Forschungsprojekt zur Bestandsaufnahme der Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern und der Konfliktsituation mit Fischern bewilligt, ebenso werden Touristen und Sportbootfahrer über ein angemessenes Verhalten zum Schutz der Kegelrobben aufgeklärt.

Es fehlt allerdings weiterhin ein gemeinsam erarbeiteter Kegelrobben-Managementplan des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die DUH verlangt hierzu einen ausgewogenen Ansatz, der sowohl den Fischern als auch den Wildtieren zugutekommt. Wir sprechen uns eindeutig gegen die bereits mehrfach geforderte letale Entnahme, d. h. Tötung von Robben, und für eine Beruhigung von deren Liege- und Wurfplätzen aus.

© A. Kuschel/DUH

Wir setzen uns für ein Miteinander von Fischern und Robben ein und fordern ein konstruktives und präventives Konfliktmanagement, statt die Tiere als bedrohliche Eindringlinge anzusehen. Fischer müssen hier einbezogen und wo nötig finanziell entschädigt werden.

Mit unseren grenzübergreifenden Projekten zu einem nachhaltigen Fischerei- und Schutzgebietsmanagement für das Stettiner Haff und die Pommersche Bucht, setzen wir uns für eine gemeinsame Lösungssuche ein.

Mit der Unterstützung von Naturtourismus-Angeboten gemeinsam mit dem 2019 gegründeten Verein „Rewilding Oder Delta“ wollen wir dazu beitragen, die Region um das Stettiner Haff in Richtung eines „grünen Tourismus“ langfristig weiterzuentwickeln; die Kegelrobbe ist für Naturbeobachter an der Küste ein hochattraktiver Zugewinn.

Wir fordern die Erarbeitung und Umsetzung eines umfassenden Schutzkonzeptes für die Meeresschutzgebiete der Ostsee, so dass dank effektiver Managementpläne und angepasster Fischereitechniken ein tatsächlicher Schutz für die marine Biodiversität gewährleistet werden kann.

© Marco Hoffmann/Fotolia

Zwischen September und Dezember 2017 schwemmte das Meer im Greifswalder Bodden insgesamt 23 junge Kegelrobben an. So viele tote Robben, dass das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund im Januar 2018 Anzeige gegen Unbekannt erstattete, mit dem starken Verdacht auf eine bewusste Tötung der Tiere. Es konnte bereits festgestellt werden, dass die Robben keines natürlichen Todes gestorben sind, sondern ertranken. Die Staatsanwaltschaft ermittelte mit Hilfe von Spezialisten des Meeresmuseums Stralsund und Experten aus ganz Deutschland, denn bei der Tötung von streng geschützten Arten drohen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe. Im Juli 2018 wurde das Verfahren dann aber eingestellt.


Kontakt

Copyright: © Holzäpfel/DUH

Katrin Schikorr
Referentin Naturschutz
E-Mail: Mail schreiben

Copyright: © Steffen Holzmann

Sabrina Schulz
Stellvertretende Leiterin Naturschutz
E-Mail: Mail schreiben

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