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Wie zweihorn ENERGY mit Sonnenenergie ein Kohlekraftwerk ersetzen will. Ein Interview mit Co-Gründerin Elisa Naranjo

Mittwoch, 20.03.2024

Die Co-Gründer*innen von zweihorn ENERGY wollen die Energiewende voranbringen. Das ambitionierte Ziel: Mit Weltraumenergie (andere nennen es Sonnenenergie) ein Kohlekraftwerk überflüssig machen. Dafür haben sie im März 2024 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet: Mit dem Geld wollen sie 5.000 faire Balkonkraftwerke produzieren und an interessierte Menschen weitergeben. Wir haben mit Co-Gründerin Elisa Naranjo gesprochen. Sie ist Nachhaltigkeits- und Lieferkettenexpertin, halb Deutsch, halb Ecuadorianerin. Mutter von zwei Kindern. Aus Berlin.

© Verena Brandt / Martin Ölze / Montage: DUH

Was hat dich dazu inspiriert, dich mit deiner Arbeit auf das Thema Balkonkraftwerke zu fokussieren?

Ich war lange bei einhorn, den nachhaltigen Kondomen und Menstruationsprodukten. Ich habe mich die letzten neun Jahre beruflich mit verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen befasst. Aber bei dem Thema Energiewende dachte ich lange: „Hier kann ich nicht viel beitragen.  Zu technisch. Zu viel Wissen erforderlich. Das ist was für Industrieplayer und natürlich die Politik.” Bis wir über Balkonkraftwerke gestoßen sind. Die Technologie ist da und genial. Und trotzdem fristen sie ein Nischendasein. 

Welche Hindernisse siehst du derzeit für die flächendeckende Verbreitung von Balkonkraftwerken in Deutschland?

Natürlich gibt es noch einige Hürden bei dem Thema Balkonkraftwerke. Gerade die Abstimmung mit dem/der Vermieter*in macht es vielen Menschen nicht gerade leicht und da könnte die Politik die Mieter*innen mehr unterstützen. Aber neben den tatsächlichen Hürden gibt es glaube ich auch eine große Hürde und das ist die Wahrnehmung der Menschen. Das Thema wirkt kompliziert und schwer und die Herausforderung scheint groß, sich ohne Vorwissen mit dem Thema zu befassen. Wenn ich mit Menschen rede, sind viele erstaunt, dass es tatsächlich eine Plug and Play Lösung ist. 

Könntest du uns mehr über das Ziel eurer Crowdfunding-Kampagne erzählen und welche Auswirkungen ihr auf die „Energiewende von unten“/die DIY-Community der Balkonkraftwerke erwartet?

Drei Millionen Balkonkraftwerke würden so viel Strom erzeugen wie ein Kohlekraftwerk. Deswegen ist diese Zahl unser großes Ziel. Die Idee mit vielen Menschen ein Kohlekraftwerk „ersetzen” zu können, die treibt uns an. 

Im Crowdfunding haben wir uns das Ziel von 5.000 Stück gesetzt. Damit können wir das Unternehmen aufbauen. Wir haben uns bewusst gegen klassische Investoren im Hintergrund entschieden. Wir wollen nicht für Anteilseigner wirtschaften, sondern die Energiewende vorantreiben. Deswegen haben wir die Firma in Verantwortungseigentum gegründet. Mit diesem System können wir das Unternehmen nicht verkaufen und auch keine Gewinne ausschütten. Und mit dem Crowdfunding wollen wir auch herausfinden, ob die Menschen da draußen überhaupt unser Produkt wollen. Bisher haben vor allem Menschen ein Balkonkraftwerk, die das wirklich wollten - die sogenannten First-Mover. Wir sehen aber auch ein großes Potential bei Menschen, die zwar gerne was machen wollen, aber nicht so technikaffin bzw. nicht leidenschaftliche Heimwerker*innen sind. Darauf haben wir beim Design unseres Balkonkraftwerks besonders geachtet Der erste Schritt in Richtung eigene Sonnenenergie soll nicht damit anfangen, ein 20 KG Gerät mit scharfen Kanten an die Haustür geliefert zu bekommen, dass man dann selbst irgendwie auf den Balkon wuchten muss. Es soll Spaß machen und für jede*n entspannt anzuschließen sein.

Könntest du uns mehr darüber erzählen, was euer Balkonkraftwerk besonders macht, insbesondere im Hinblick auf die Lieferketten?

Wir haben ein Balkonkraftwerk designt, das besonders wenig wiegt. Es ist außerdem super leicht anzubringen und sieht gut aus. Im Vergleich zu anderen Leichtmodulen hat es auch noch eine Winkeltechnik. Man kann es also nochmal genau auf die Sonne ausrichten und dadurch bis zu 30% mehr Sonnenenergie ernten. Was uns zusätzlich umtreibt ist die soziale Gerechtigkeit der Energiewende. Es sollen nicht nur die Menschen Geld sparen, die es sich leisten können. Deswegen gehen mit jedem verkauften Balkonkraftwerk 10 Euro in einen Soli-Topf. Darüber werden Balkonkraftwerke an Menschen mit geringem Einkommen gegeben, die sich kein Balkonkraftwerk leisten können, aber sehr von einer geringeren Stromrechnung profitieren würden. Und dann steht bei uns auch die Lieferkette im Fokus. Hier wollen wir Schritt für Schritt mehr Transparenz und Fairness reinbringen. Um diese Lieferketten aufzubauen braucht es Zeit, Partner*innen, die Lust haben neue Wege zu gehen, gute Rahmenbedingungen und natürlich auch signifikante Abnahmemengen. 

Ihr habt vergangene Woche das Crowdfunding gestartet – wie sind die Reaktionen bisher?

Wir haben unglaublich tolles Feedback und teilweise echte Liebesnachrichten bekommen. Viele Menschen freut es, dass wir das Thema Energiewende mit Humor und Freude angehen, statt mit erhobenem Zeigefinger. Außerdem bemerken wir, dass wir Menschen erreichen, die sich bisher noch nicht (viel) mit dem Thema Mini-Photovoltaikanlagen auseinandergesetzt haben. Aber natürlich berichten viele auch von den Hürden. Gerade die Frage nach der Zustimmung dem/der Vermieter*in lässt viele Menschen zögern.  

Welche Rolle spielt Humor in eurer Kampagne und wie denkt ihr, dass dies dazu beitragen kann, die Menschen für die Energiewende zu begeistern?

Humor spielt eine sehr große Rolle bei uns. Zum einen haben wir einfach selbst gerne Spaß bei der Arbeit. Zum anderen glauben wir, dass man so die Herzen der Menschen erreicht. Wenn die Menschen lachen, fühlen sich Themen wie die Energiewende nicht mehr so schwer an und warum sollte man nicht Spaß haben, während man Sonnenenergie erntet. 

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