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Mehrwegsystem in Gefahr

Berlin, Dienstag, 23.08.2016

Deutschland hat das weltweit größte Mehrwegsystem für Getränkeverpackungen. Während Bier überwiegend in Mehrwegflaschen abgefüllt wird, sieht es bei Mineralwasser weniger gut aus: Hier beträgt die Mehrwegquote nur noch 30 Prozent, im Saftbereich liegt sie bei nur noch vier Prozent. Anstatt sich dafür einzusetzen, dass die Mehrwegquote wieder steigt, schlägt Umweltministerin Barbara Hendricks vor, die sog. Mehrwegschutzquote ersatzlos zu streichen. Damit knickt die Ministerin einmal mehr vor den Wünschen der Industrie ein.

© DUH (v.l. Resch, Trittin, Stroetmann)
© DUH (v.l. Resch, Trittin, Stroetmann)


Quote fürs Klima


Vor 25 Jahren wurde die Mehrwegschutzquote eingeführt. Ihr Ziel: umweltfreundliche Verpackungen fördern und Abfälle vermeiden. Noch gibt die Mehrwegschutzquote vor, dass mindestens 80 Prozent der Getränke in Deutschland in ökologisch vorteilhaften Verpackungen abgefüllt werden sollen. Das schont die Umwelt und das Klima. Diese Mehrwegquote hat Umweltministerin Hendricks im aktuellen Entwurf der Verpackungsverordnung jedoch ersatzlos gestrichen. Und damit eine Bankrotterklärung an den Umweltschutz abgegeben. Gemeinsam mit dem ehemaligen Grünen-Umweltminister Jürgen Trittin und CDU-Staatssekretär Clemens Stroetmann zieht die Deutsche Umwelthilfe eine kritische Bilanz nach 25 Jahren Mehrwegschutzquote.

Wir versinken im Verpackungsmüll

Deutschland ist mit 213 kg pro Kopf und Jahr bereits heute Europameister bei den anfallenden Verpackungsabfällen. Wir liegen damit 20 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Dieser Negativ-Trend wird durch den deutschlandweiten Jahresverbrauch von mehr als 500.000 Tonnen Kunststoff für die Herstellung von Einwegplastikflaschen weiter vorangetrieben. Discounter bieten mit wenigen Ausnahmen ausschließlich Getränke in Einweg an und auch Coca-Cola hat sich weitgehend von der Abfüllung in Mehrwegflaschen verabschiedet. Die 1,5 Liter- und 0,5 Liter-Mehrwegflaschen sind bereits aus den Regalen verschwunden. Dies könnte einen negativen Dominoeffekt für die gesamte Branche auslösen.

Mehrweg vermeidet Abfälle, schont Ressourcen und schützt die Umwelt

Mehrwegflaschen können bis zu 50-mal wiederbefüllt werden. Das spart wertvolle Ressourcen, entlastet das Klima und vermeidet Abfälle. Einwegflaschen hingegen sorgen für Unmengen unnötigen Abfall. Deren Herstellung verbraucht große Mengen begrenzt vorhandener Ressourcen. Für die Produktion der jährlich in Deutschland verkauften 17 Milliarden Einwegplastikflaschen werden hunderttausende Tonnen Rohöl benötigt.

Innovationen sorgen dafür, dass Mehrweg seinen ökologischen Vorteil gegenüber Einweg immer weiter ausbaut: Das Gewicht der Glasflaschen hat sich bei gleicher Umlaufhäufigkeit verringert, beim Spülen der Flaschen wird wesentlich weniger Wasser sowie Lauge verbraucht und auch der Energieeinsatz für Abfüll- und Logistikprozesse wurde im Laufe der Zeit immer weiter optimiert.

Wie kann unser Mehrwegsystem geschützt werden?

Die DUH fordert Ministerin Hendricks auf, die Mehrwegquote im Verpackungsgesetz beizubehalten Maßnahmen zu beschließen, damit in Zukunft wieder 80 Prozent der Getränke in Mehrweg abgefüllt werden. Neben der Festlegung einer verbindlichen Mehrwegquote, muss vor allem deren dauerhafte Unterschreitung mit Konsequenzen verbunden werden. Wegen der aktuellen Nichterfüllung der Mehrwegquote fordert die Deutsche Umwelthilfe eine Abgabe auf pfandpflichtige Einweggetränkeverpackungen in Höhe von 20 Cent. Dadurch spiegeln sich die negativen Umweltauswirkungen im Produktpreis von Einwegflaschen wider und auch Discounter wie etwa Aldi oder Lidl erhalten einen Anreiz, Mehrwegflaschen anzubieten.

Noch immer wissen viele Kunden nicht, ob sie am Getränkeregal zu Einweg oder Mehrweg greifen. Eine aktuelle Umfrage der TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH belegt, dass auch 13 Jahre nach der Einführung des Einweg-Pfandes nur 45 Prozent der Bevölkerung wissen, dass es neben bepfandeten Mehrwegflaschen auch bepfandete Einwegflaschen gibt. Um hier Klarheit zu schaffen und die Verwechslungsgefahr zu minimieren, fordert die DUH, dass auf den Getränkeverpackungen in Schriftform Hinweise zu Einweg oder Mehrweg, zur Pfandpflichtigkeit und zur Höhe des Pfandbetrages stehen.

Einfach Mehrweg erkennen. So geht´s!

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