Autoklimaanlagen
Im Jahr 2009 besaß statistisch gesehen jeder zweite Deutsche einen Pkw. Fast alle neu zugelassenen Autos sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Die EU-Vorgaben für den Pkw-Bereich sind eindeutig: Klimaanlagen müssen umweltfreundlicher werden, für Kältemittel gelten zukünftig enge Grenzwerte. Ab Januar 2011 ist die Verwendung des Kältemittels R134a in Klimaanlagen neuer Fahrzeugtypen verboten. Eine umweltfreundliche Kältemittelalternative ist das natürliche Kältemittel CO2 oder R744. CO2 kann jedoch nicht einfach in die bestehenden Kühlsysteme eingefüllt werden. Die Anlage wird mit einem deutlich höheren Druck betrieben und benötigt daher andere Komponenten als heute gängige Anlagen. Die Automobil- und Zulieferindustrie testet seit Jahren die Verwendung des natürlichen Kältemittels CO2 und hat eine Klimaanlage so weit entwickelt, dass sie serienreif zur Verfügung steht. Auch Mitarbeiter des Umweltbundesamtes fahren seit über einem Jahr ein Dienstfahrzeug mit einer CO2-Klimaanlage und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Mehr Informationen hierzu finden Sie bei unserer Initiative PRO KLIMA.
Votum der Autokonzerne für klimafreundliche Alternative R744
Die im Verband der Automobilindustrie (VDA) organisierten deutschen Automobilhersteller hatten im September 2007 beschlossen, als weltweit erste Unternehmen zukünftig CO2 als Kältemittel in ihren Fahrzeugklimaanlagen zu verwenden. Mit dieser Entscheidung wollten die deutschen Autohersteller ihre Strategie der nachhaltigen Mobilität umsetzen, erklärte damals VDA-Präsident Matthias Wissmann. Doch obwohl die Autoindustrie seit Jahren intensiv in diese umweltfreundliche Technik investiert, wurden keine Serienaufträge für CO2-betriebene Klimaanlagen erteilt.
Brennbarer Chemiecocktail als Ökowunder
Inzwischen ist die Autoindustrie sogar von ihrer Vorstandsentscheidung wieder abgerückt. 1234yf heißt die Chemikalie, die nun als Ersatzstoff für R134a gehandelt wird. Das Kältemittelgemisch ist jedoch nach eigenen Herstellerangaben hochentzündlich. Bei jedem Unfall, bei dem Kältemittel ausströmt, entsteht eine erhebliche Brandgefahr. Die DUH hat mehrere Versuche zum Brandverhalten von 1234yf durchgeführt und dabei auch die Auswirkungen auf den Motorraum untersucht. Dabei konnte jedes Mal eine schnelle Brandentwicklung beobachtet werden. In einem Versuch hatte sich das Feuer im gesamten Motorinnenraum und den Fahrgastraum ausgeweitet. Zudem entsteht beim Brand von 1234yf Fluorwasserstoff, der bei Kontakt mit Wasser zur giftigen und ätzenden Flusssäure wird. Bei den Versuchen konnte die Bildung von Flusssäure > 90 parts per million nachgewiesen werden. Die DUH sieht unkalkulierbare Risiken für Insassen und Rettungskräfte bei Bränden in Tunneln oder Tiefgaragen und fordert von den deutschen Autobauern, ihre 2007 gegebene Zusage für die Verwendung natürlicher Kältemittel einzuhalten.
Links
In Internetforen und auf Branchenseiten wird über die Gefährlichkeit von 1234yf diskutiert, siehe auch unter:
Weitere Informationen
Hier finden Sie nähere Hintergrundinformationen und Downloads zu dem Thema.
Kontakt
Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
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