Lebendige Werra

Blick von der Brandenburg (Foto: S. Gunkel)© St. Gunkel)

Die Werra entspringt im Thüringer Schiefergebirge. Sie schlängelt sich zwischen Thüringer Wald und Rhön hindurch, ehe sie sich bei Hannoversch Münden mit der Fulda zur Weser vereinigt. Der Süden und Westen Thüringens sowie Teile von Hessen sind von den Bächen und Flüssen des Werra-Systems geprägt. Große Teile des Einzugsgebietes liegen im Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebirge.

Die Natur kehrt zurück!

Der Eisvogel und andere bedrohte Vogelarten wie Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig bekommen eine neue Chance. (Foto: O. Hahn)© O. Hahn)

Einzelne Teilstrecken der Werra und ihrer Zuflüsse sind noch naturnah. Diesen guten ökologischen Zustand zu erhalten und ihn an weiteren Flussabschnitten zurück zu gewinnen, ist ein wichtiges Projektziel. Am Flusslauf der unteren Werra in Thüringen, wenige Kilometer westlich von Eisenach, wandelt sich vieles zum Besseren. Auf einer Strecke von zehn Kilometern entsteht wieder ein natürliches Gewässer. Wo noch vor wenigen Jahren ein stark befestigter Fluss den Todesstreifen der innerdeutschen Grenze markierte, wächst nun ein grünes Band. Ufer werden abgeflacht, ein bisher trocken liegender Altarm ist wieder an das Flussnetz angeschlossen. Stillwasserzonen, Mulden und Senken schaffen vielfältige und abwechslungsreiche Lebensräume. Bedrohte Vogelarten wie der Eisvogel und der Flussuferläufer haben in kürzester Zeit diese Lebensräume wieder angenommen. Sie beweisen damit, dass unsere Maßnahmen in die richtige Richtung weisen.

Die erfolgreiche Renaturierung auf der thüringischen Seite darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass weitere Schritte für eine Lebendige Werra dringend erforderlich sind. An der unteren Werra werden wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort das Flussparadies auf der hessischen Seite ausbauen und sichern. Geplant sind folgende Maßnahmen: Weitere Uferabschnitte sollen abgeflacht und aufgeweitet werden. Bei Sallmannshausen wird ein Galerieauwald entstehen. Im Sallmannshäuser Mäanderbogen sollen Mulden und Vertiefungen angelegt werden, um Stillwasserzonen zu schaffen. Die erforderlichen Genehmigungen liegen bereits vor, doch öffentliche Gelder fehlen. Deshalb werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit für die Vision einer Lebendigen Werra gezielt fortsetzen.

Unsere langfristige Strategie

Am hessischen Werra-Ufer planen der BUND Landesverband Thüringen und wir Grundstückskäufe, die die Flussaue dauerhaft für den Naturschutz sichern werden. Für diese Vorhaben sind wir dringend auf Spenden angewiesen. Benötigt werden insgesamt etwa 100.000 Euro. Jeden Spenden-Euro können wir allerdings über zusätzliche Fördermittel verdoppeln.

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Ein Skandal mit Folgen

Noch immer missbraucht die Kali-Industrie die Werra als Entsorgungskanal für Salze. Ein Grenzwert aus Kriegszeiten hat bis heute Gültigkeit. Er erlaubt den Unternehmen, noch bis zum Jahr 2012 den Fluss mit bis zu 2.500 Milligramm Salz pro Liter zu belasten. Von den ehemals etwa 30 heimischen Fischarten in dem betroffenen Flussabschnitt an der unteren Werra sind heute nur noch drei anzutreffen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die angrenzende Aue geschädigt wird, falls Abwässer bei Hochwasser verstärkt eingeleitet werden. Mit gezielter Aufklärungsarbeit und – wenn nötig – mit rechtlichen Mitteln werden wir uns gegen die lebensfeindliche Versalzung wehren!

Lebensader oder Abwasserkanal? (Foto: S. Gunkel)© S. Gunkel)

Kontakt

BUND Thüringen
Büro am Fluss
Thomas Wey
Wintergasse 8
98617 Meiningen

Tel./Fax.: 03693 - 42012
E-Mail: bund.meiningen@bund.net

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