Methan braucht einen Preis
Klimaschädliche Methanemissionen sind in Deutschland und der EU aktuell weitgehend unbeachtet, obwohl Methanemissionen laut Weltklimarat bereits 0,5 Grad Celsius zur globalen Erderhitzung beigetragen haben. Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet hat das Gas die 83-fache Klimawirkung von CO2. Methan entweicht entlang der gesamten Lieferkette von Erdgas in die Atmosphäre. Es gibt keine Verpflichtungen zur Überwachung, Meldung und Kontrolle dieser Emissionen.
Eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass die Emissionen mit den richtigen Maßnahmen wirksam reduziert werden können. Als größter Importmarkt fossiler Brennstoffe hat insbesondere die Europäische Union großen Handlungsspielraum, Methanreduktionen in Drittländern wie Russland anzustoßen.
Als bestes Modell erweist sich eine Kombination aus Methanimportsteuer, EU-interner Methanabgabe sowie Mindeststandards für die Methanintensität. Diese Kombination hat mehrere Vorteile: Sie wirkt auf die Emissionen sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU, sie erreicht eine hohe Klimaschutzwirkung und sie ist im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation umsetzbar. Die Einführung von Mindeststandards für importiertes Erdgas soll sicherstellen, dass bestimmte Schwellenwerte der Methanintensität in den Herkunftsländern gar nicht erst überschritten werden.
Die Studie bestätigt, dass mit diesen Regelungen die Methanemissionen sehr rasch reduziert werden können. Das Klima könnte ohne großen Aufwand schnell entlastet werden. Erste Voraussetzung sind Messdaten guter Qualität entlang der gesamten Lieferkette und Transparenzvorgaben für die Gaslieferanten.
Verbraucherinnen und Verbraucher werden durch die Maßnahmen finanziell kaum belastet. Laut einer Modellierung beträgt der anfängliche Anstieg der Gaspreise für deutsche Haushalte je nach Ausgestaltung nur 0,3-1,1 Prozent. Zudem könnte dieser Kostenanstieg durch eine Rückverteilung der Erlöse aus der Methanbepreisung in Klimaschutzmaßnahmen abgefedert werden. Auch für die Gaswirtschaft sind die Kosten überschaubar. Immerhin können laut Internationaler Energieagentur bereits 40 Prozent der Methanemissionen aus der Gasproduktion ohne zusätzliche Kosten reduziert werden.
Die DUH setzt sich dafür ein, die vorgeschlagenen Regularien auf europäischer Ebene umzusetzen und unbedingt auch das in die EU importierte Erdgas mit in den Blick zu nehmen. Schließlich werden 85 Prozent des EU-Erdgasverbrauchs durch Importe gedeckt. Aktuell beziehen sich die Regulierungspläne der EU-Kommission nur auf Erdgasproduktion und Infrastruktur innerhalb der Europäischen Union.
Link zur Studie. Die Studie ist auf Englisch. www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Energie/Thema_Gas/2021-09_FOES_DUH_Pricing_Methane.pdf
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Constantin Zerger
Bereichsleiter Energie und Klimaschutz
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