Die häufigsten Fragen zum Thema Pkw-Klimaanlagen mit CO2

Nein, dies ist leider noch nicht möglich, da die bisherige Technik im Fahrzeug keine einfache Umfüllung erlaubt. Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel arbeiten mit einem deutlich höheren Druck, als Anlagen mit den zurzeit üblichen Chemikalien. Klimaanlagen sind Systeme mit einem besonderen Kompressor und für den Druck geeigneten Schlauchleitungen, Dichtungen und Befüllventilen.

Trotz der Serienreife aller Komponenten kommen die CO2-Anlagen bisher lediglich in Prototypen und Pkw-Testfahrzeugen zum Einsatz. Da man das Kältemittel nicht einfach in die bestehenden Systeme einfüllen kann, ist eine Umstellung auf natürliche Kältemittel nicht so einfach. Das Umweltbundesamt hat einen Dienstwagen mit einer CO2-Klimaanlage ausgestattet und die Wirkung, Spritverbrauch, Wartung und Handhabung untersucht. Die Ergebnisse sind bislang alle positiv. Busse werden hingegen schon mit CO2-Klimaanlagen hergestellt, s. Projektunterseite

Die Vorteile des natürlichen Kältemittels CO2 (R744) liegen klar auf der Hand: es ist weltweit kostengünstig in der erforderlichen Qualität verfügbar, da es als Abfallprodukt aus industriellen Prozessen und direkt aus der Luft gewonnen werden kann. R744 ist absolut sicher, brennt nicht und ist für den Menschen ungiftig. Mit CO2 betriebene Klimaanlagen sind zudem energieeffizienter und reduzieren so den Kraftstoffmehrverbrauch während der Fahrt. Außerdem besitzen sie eine höhere Abkühldynamik als Klimaanlagen auf Chemikalienbasis – die Temperatur im CO2-gekühlten Auto sinkt also schneller.

CO2 weist im Verhältnis zu allen anderen chemischen Kältemitteln die beste Klimarelevanz aus: CO2 hat ein Treibhauspotential von 1 (Fachleute sprechen auch vom Global Warming Potential oder GWP-Wert). Zum Vergleich: Das zur Zeit genutzte Kältemittel R134a hat einen GWP-Wert von mindestens 1.300. Mit keinem anderen Kältemittel lassen sich so deutlich die Emissionen reduzieren wie mit CO2. Im Gegensatz zu den Chemikalien, die zu den fluorierten Treibhausgasen gehören, ist das Kältemittel CO2 am Ende eines Autolebens relativ einfach und kostengünstig zu entsorgen.

Da Kälteanlagenhersteller seit Jahren die Technik von CO2-Klimaanlagen erforschen und verbessern, sind inzwischen alle Komponenten für eine Fahrzeugklimaanlage serienreif für den Markt vorhanden. Deutsche und europäische Unternehmen könnten mit der in Deutschland entwickelten Technik die technologische Vorreiterrolle in der klimafreundlichen Fahrzeugkühlung übernehmen.

Die Industrie möchte das chemische Kältemittel 1234yf  in ihren Fahrzeugklimaanlagen einsetzen. Bekannt ist bislang, dass es leicht entzündlich und brennbar ist. Bei Unfällen oder Zusammenstößen, bei denen die Klimaanlage Leck schlägt oder ganz zerstört wird, gerät so das Leben der Autofahrer und der Rettungskräfte in Gefahr. Zudem kann im Brandfall bei Verbindung mit Wasser Flusssäure entstehen. Wir konnten jeweils Konzentrationen von > 90 ppm nachweisen. Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe e.V. ist das chemische Mittel 1234yf keine Alternative zur bisher verwendeten Chemikalie.

1234yf wird um einiges teurer als R134a sein. Eine Produktionsstätte für das neue Mittel wurde gerade erst beschlossen. Bisher gibt es keine großtechnische Herstellung, die bisher getesteten Mengen sind als Nebenprodukt angefallen. Bei einer ökologischen Betrachtung müsste man auch den Aufwand für die Herstellung einbeziehen, der bei 1234yf wesentlich höher wäre als bei CO2 (R744). Da die Klimaanlagenkomponenten bei der Verwendung von 1234yf kaum verändert werden müssten, sind dem Missbrauch mit dem derzeit verwendeten Mittel R134a Tür und Tor geöffnet. Die ursprünglichen Ziele der von der EU erlassenen F-Gas-Verordnung, die  Emissionen dieser enorm klimaschädlichen Gase einzudämmen und deshalb  zu verbieten, würden ausgehebelt.

In der Diskussion befand sich früher auch das Kältemittel R152a (Difluorethan) mit einem GWP-Wert von 120. Da der Stoff brennbar ist, haben Hersteller von dieser Lösung Abstand genommen. Andere Alternativen bei der Kältemittelwahl für die Fahrzeugklimatisierung gibt es nicht.

Wenn das Auto lange Zeit durch die Sonne aufgeheizt wurde, ist insbesondere die erste Abkühlphase sehr verbrauchsintensiv. Der richtige Umgang mit der Klimaanlage kann den Zusatzverbrauch jedoch verringern: Öffnen Sie vor Fahrbeginn alle Türen und lüften Sie das von der Sonne aufgeheizte Auto gut durch.

  1. Schließen Sie vor dem Anschalten der Klimaanlage alle Fenster und stellen Sie das Gebläse auf die höchste Stufe. Schalten Sie dazu die Umluftfunktion an. So wird zunächst nur die im Auto vorhandene Luft gekühlt und nicht ständig warme Frischluft von außen beigemischt. Schalten Sie erst nach wenigen Minuten die Frischluftzufuhr ein.
  2. Stellen Sie das Gebläse so ein, dass der Luftstrom über die Schultern der Mitfahrer bläst und nicht direkt auf den Körper zieht.
  3. Stellen Sie die  Temperatur nicht zu kühl ein: der Unterschied zwischen Außenluft- und Innenraumtemperatur sollte möglichst klein sein. Experten raten dazu, nur bis zu sechs Grad Differenz in der Temperatur einzustellen. Im Fahrzeug eine Temperatur von 18 Grad Celsius herbeizuführen, wenn draußen 30 Grad herrschen, ist nicht gesund. Grundsätzlich gilt: nicht unter 20° Celsius kühlen, eine normale Wohlfühltemperatur liegt bei 21 bis 23° Celsius.
  4. Wenn die Temperatur erreicht ist, sollten Sie das Gebläse schrittweise zurückstellen und die Umluft ausschalten. Danach die Kühlung nur selektiv, also nur wenn erforderlich nutzen.

Um modrigen Gerüchen, Pilz- und Schimmelbefall vorzubeugen, ist es besser, bereits vor Ende der Fahrt die Kühlfunktion bei weiterlaufendem Gebläse auszuschalten. So kann die Feuchtigkeit, die durch den Kühlbetrieb in der Anlage entstandenen ist, mit Hilfe des Fahrtwinds beseitigt werden.

Nein, derzeit wird der zusätzliche Verbrauch durch die Nutzung der Klimaanlage noch nicht in der CO2-Bilanz eines Fahrzeugs berücksichtigt. Allerdings plädiert die Deutsche Umwelthilfe e.V. mit Nachdruck dafür, dass zukünftig bei der Ermittlung der CO2-Emissionswerte der Energieverbrauch der Klimaanlage in die allgemeinen Verbrauchsangaben des Pkw einbezogen wird. Würde diese Messung eingeführt, könnte die Automobilindustrie zukünftig auch damit werben, wie effizient ihre Klimaanlage wirklich ist.

Aus klimapolitischer Sicht wäre die Nichtnutzung der Klimaanlage am besten. Doch inzwischen möchte kaum jemand auf diesen Komfort verzichten, vor allem nicht in den Sommermonaten. Aber der Schein trügt, wenn man glaubt, durch eine ausgeschaltete Anlage etwas für den Klimaschutz zu tun: Die Anlage verliert auch bei sachkundiger Wartung Kältemittel, nach Expertenangaben jährlich bis zu 8 Prozent und der Spritverbrauch steigt auch bei einer ausgeschalteten Klimaanlage, da der Keilriemen vom Motor angetrieben wird. Für eine lange Lebensdauer raten Experten sogar dazu, Klimaanlagen nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über mindestens einmal pro Monat anzustellen. Die GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung mbH) rät sogar dazu, das Gerät einmal pro Woche für etwa zehn Minuten bis zu einer Viertelstunde einzuschalten. Denn dadurch bleibt das Kältemittel im Kühlkreislauf und die Anlage kann nicht austrocknen. Wird der Kühlkreislauf allerdings für längere Zeit unterbrochen, kann dies dazu führen, dass die Leitungen spröde werden und Kühlflüssigkeit verloren geht. Daher sollte eine Klimaanlage nach spätestens zwei bis drei Jahren gewartet werden.

Die zu kühlende Luft wird aus dem Fahrgastinnenraum des Pkw in den so genannten Verdampfer geleitet, in dem das Kühlmittel der Klimaanlage durch Druckverlust von einem flüssigen in einen gasförmigen Aggregatzustand übergeleitet wird. Durch diesen Prozess kühlt die durchströmende Luft durch die Verdunstungskälte ab und wird anschließend wieder ins Fahrzeuginnere zurückgeleitet. Das gasförmige Kühlmittel wird von einem Kompressor angesaugt  und durch einen nachgeschalteten Kondensator mit Druck wieder in den komprimierten, kalten und flüssigen Zustand versetzt. Bevor das Kühlmittel wieder in den Verdampfer zurückfließt, wird es  in einem Trockner von Feuchtigkeit und Schmutz befreit.

Die europäischen Vorschriften schreiben den Grenzwert für Kältemittel von maximal  150 GWP ab Januar 2011 für neue Fahrzeugtypen vor. Ab Januar 2017 gilt der Grenzwert dann für alle Neufahrzeuge.

Die Vorgaben gelten für Fahrzeuge der Klassen M1 und N1, das bedeutet alle Pkw und leichten Nutzfahrzeue bis 3,5 Tonnen. Die genaue Definition lautet:
M1: "Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit höchstens acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz (umgangssprachlich PKW und Wohnmobile)"
N1: "Fahrzeuge zur Güterbeförderung mit einer zulässigen Gesamtmasse bis zu 3,5 Tonnen."

Bestandsfahrzeuge müssen nicht umgerüstet werden. Alle anderen Fahrzeuge sind bislang von den europäischen Vorgaben ausgenommen. Allerdings ist im Zuge der europäischen Klimaschutzvorgaben absehbar, dass für alle Fahrzeugbereiche Vorschriften erarbeitet und erlassen werden. Das eigentliche Ziel der EU-Vorgaben ist ein Ausstieg aus der Verwendung der F-Gase.

Kontakt

Copyright: © DUH / Heidi Scherm

Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
E-Mail: Mail schreiben

Teilen auf:

Cookie Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien, um die Bedienung der Webseite zu erleichtern und eine persönlichere Ansprache zu ermöglichen – auch außerhalb unserer Webseiten. Auch können wir so auswerten, wie unsere Nutzer unsere Seiten verwenden, um unsere Seiten so weiterentwickeln zu können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Essentiell

Externe Inhalte

Engagement

Statistik

Verwendung von Cookies

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien (im Folgenden „Technologien“), die es uns beispielsweise ermöglichen, die Häufigkeit der Besuche auf unseren Internetseiten und die Anzahl der Besucher zu ermitteln, unsere Angebote so zu gestalten, dass sie möglichst bequem und effizient sind, unsere Marketingmaßnahmen zu unterstützen und externe Medien einzubinden. Diese Technologien können Datenübertragungen an Drittanbieter beinhalten, die in Ländern ohne angemessenes Datenschutzniveau (z. B. Vereinigte Staaten ) ansässig sind. Weitere Informationen, auch über die Verarbeitung von Daten durch Drittanbieter und die Möglichkeit, Ihre Einwilligung jederzeit zu widerrufen, finden Sie in Ihren Einstellungen unter „Einstellungen“ und unter folgenden Links:

Impressum Datenschutz