pageBG

Pressemitteilung

Neuer Bericht von Deutsche Umwelthilfe und urgewald: Deutsche Banken und Unternehmen finanzieren massiv Fracking-LNG-Projekte in den USA

Mittwoch, 10.05.2023 Dateien: 2

• Deutsche Bank, Landesbank Baden-Württemberg und weitere investieren mehr als 4,5 Milliarden Euro an Krediten und mehr als 610 Millionen Euro an Anleihen in den Bau von acht LNG-Terminals in den USA

• Über die Terminals soll der Transport von Fracking-Gas nach Europa ermöglicht werden

• Allein die Exportkapazität dieser Terminals pro Jahr entspricht 56 Prozent der deutschen CO2-Emissionen 2022

• DUH und urgewald fordern die deutschen Investoren auf, ihre Unterstützung für die Frackinggas-Terminals in den USA sofort zu beenden

© Calin Tatu / stock.adobe.com

Berlin, 10.05.2023: Ein Bericht von Deutsche Umwelthilfe (DUH) und urgewald zeigt, dass mindestens acht LNG-Exportterminals in den USA von Deutschland aus mitfinanziert wurden. Das meiste Geld haben die Deutsche Bank und die Landesbank Baden-Württemberg investiert. Über die Terminals soll Fracking-Gas nach Europa geliefert werden. Die deutschen Investoren unterstützen damit gleichzeitig die US-amerikanische Fracking-Industrie und nehmen die fatalen Konsequenzen für die Umwelt sowie die Gesundheit der örtlichen Bevölkerung billigend in Kauf. Noch dazu gefährden die Gesamtemissionen aus der Verbrennung des importierten Gases die globalen Klimaziele: Auf Grundlage der maximalen jährlichen Exportkapazitäten der jeweiligen Terminals errechnet betragen diese rund 416 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies entspricht rund 56 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands im Jahr 2022.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Obwohl sie das umwelt- und energiepolitische Desaster mit den deutschen LNG-Projekten direkt vor Augen haben, versenken deutsche Banken und Unternehmen ihr Geld in weitere Terminals in den USA. Die deutschen Investoren ermöglichen damit nicht nur klimaschädliche Projekte, sie erschaffen auch ohne Not ein wirtschaftliches Interesse, das die Klimakrise und Umweltzerstörung vor Ort vorantreibt. Mindestens acht Terminals werden von deutschen Investoren mitfinanziert und sollen Deutschlands Energiehunger mit Fracking-Gas stillen. Das Fracking-Verbot in Deutschland wird damit einfach umschifft und die Klimaziele ausgeblendet. Sollte all das geplante Gas bei uns ankommen, können wir das 1,5-Grad-Limit vergessen. Die finanzielle Unterstützung der Projekte muss umgehend gestoppt und Abnahmeverträge müssen storniert werden. Ansonsten sind die Klimaversprechen der Banken und Unternehmen reine Farce.“

Andy Gheorghiu, Campaigner und Hauptautor des Berichts: „Deutsche Investitionen ermöglichen LNG-Exportterminals mit massiven Konsequenzen vor Ort und fürs Klima. Sie verschärfen nicht nur direkt den anhaltenden Klimanotstand, sondern zerstören auch die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort. Auch Feuchtgebiete, die in natürlicher Art und Weise vor wiederkehrenden Wirbelstürmen schützen und Heimat vieler Arten sind, werden durch die Projekte zunehmend vernichtet. Die meisten Projekte sind in Louisiana oder Texas angesiedelt, wo die Gas-, Öl- und zugehörige Petrochemie und Plastikindustrie schon einen enormen Impact hat. Des Weiteren handelt es sich bei den betroffenen Anwohnenden oft um People of Color, Indigene oder Latine Bevölkerungsgruppen.“

Regine Richter, Campagnerin bei urgewald: „Kredite von deutschen Banken in Höhe von über 4,5 Milliarden Euro in den letzten zehn Jahren für den Bau von LNG-Terminals und davon 2,6 Milliarden Euro seit letztem Jahr führt die Versprechen dieser Banken, sich aktiv für Klimaschutz einzusetzen, ad absurdum. Im Gegensatz dazu hat die französische Bank Société Générale vor kurzem den Rückzug aus dem umstrittenen Schiefergas-Exportprojekt Rio Grande LNG in Südtexas erklärt. Diesem Beispiel sollten deutsche Banken und Unternehmen folgen.“

Hintergrund:

Über 4,5 Milliarden Euro an Krediten wurden in den letzten zehn Jahren für den Bau von US-amerikanischen LNG-Exportterminals von deutschen Banken und Unternehmen bereitgestellt. 
Zusätzlich wurde die Finanzierung mittels Anleihen in Höhe von rund 613,4 Millionen Euro gesichert. Die größten Geldgeber waren die Deutsche Bank (Kredite: 1,7 Milliarden Euro; Anleihen: 480 Millionen Euro) und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (Kredite: 1,3 Milliarden Euro). Andere Unterstützer waren der internationale Arm der deutschen Staatsbank KfW IPEX-Bank (Kredite: 557 Millionen Euro), Siemens (Kredite: 396 Millionen Euro), die Bayerische Landesbank (BayernLB) (Kredite: 281 Millionen Euro), die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) (Kredite: 227 Millionen Euro), die DZ Bank (Kredite: 45,4 Millionen Euro), sowie die Allianz Global Investors (Anleihen: 133,4 Millionen Euro). Allein zwischen Januar 2022 und April 2023 summiert sich die Unterstützung durch deutsche Banken auf 2,6 Milliarden Euro.

Neben der Direktfinanzierung von Projekten wurden auch langfristige Lieferverträge zwischen US-amerikanischen LNG-Betreibern und deutschen Unternehmen abgeschlossen. Die meisten Lieferungen sollen 2026 oder 2027 starten und bis zu 20 Jahre laufen. Dies steht in Konflikt mit dem deutschen Klimaschutzgesetz, das eine Treibhausgasneutralität bis 2045 vorgibt.

Constantin Zerger und Andy Gheorghiu befinden sich gerade in den USA, um sich mit betroffenen Menschen vor Ort auszutauschen und um sich einen Eindruck über die Auswirkungen bestehender Anlagen sowie vorgesehener Standorte für neue LNG-Terminals in Texas und Louisiana zu verschaffen.

Kontakt:

Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz DUH
030 240086791, zerger@duh.de

Andy Gheorghiu, Campaigner und Hauptautor
0160 2030974, andy.gheorghiu@mail.de

Regine Richter, Campagnerin zu öffentlichen und privaten Banken urgewald
0170 2930725, regine@urgewald.org

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

Teilen auf:

Cookie Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien, um die Bedienung der Webseite zu erleichtern und eine persönlichere Ansprache zu ermöglichen – auch außerhalb unserer Webseiten. Auch können wir so auswerten, wie unsere Nutzer unsere Seiten verwenden, um unsere Seiten so weiterentwickeln zu können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Essentiell

Externe Inhalte

Engagement

Statistik

Verwendung von Cookies

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien (im Folgenden „Technologien“), die es uns beispielsweise ermöglichen, die Häufigkeit der Besuche auf unseren Internetseiten und die Anzahl der Besucher zu ermitteln, unsere Angebote so zu gestalten, dass sie möglichst bequem und effizient sind, unsere Marketingmaßnahmen zu unterstützen und externe Medien einzubinden. Diese Technologien können Datenübertragungen an Drittanbieter beinhalten, die in Ländern ohne angemessenes Datenschutzniveau (z. B. Vereinigte Staaten ) ansässig sind. Weitere Informationen, auch über die Verarbeitung von Daten durch Drittanbieter und die Möglichkeit, Ihre Einwilligung jederzeit zu widerrufen, finden Sie in Ihren Einstellungen unter „Einstellungen“ und unter folgenden Links:

Impressum Datenschutz