Der Naturschutzfonds Lebendige Wälder
Viele Arten und Lebensräume in unseren Wäldern sind akut gefährdet. Der „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ unterstützt deshalb vorbildliche, herausragende Projekte für den Arten- und Naturschutz, die zum Erhalt der biologischen Vielfalt in unseren Wäldern beitragen.
Im EU-weiten Vergleich zählt Deutschland sogar zu den waldreichsten Ländern. Doch viele Arten und Lebensräume in unseren Wäldern sind bedroht, denn ca. 98 Prozent der Wälder in Deutschland werden forstwirtschaftlich genutzt. Meist bestimmen die Renditeerwartungen der Waldeigentümer, wie ein Wald aussieht und welchen Wert er für die Natur haben darf. Die meisten Bäume werden lange vor ihrem natürlichen Ende „geerntet“ und Tot- und Altholz wird zunehmend aus dem Wald geholt und zu Hackschnitzeln oder Holzpellets verarbeitet.
Mehr Wildnis im Wald
Ursprünglich herrschten die natürlicherweise hierzulande vorherrschenden Buchen und Eichen vor. Heute bilden sie nur noch 14,8 bzw. 9,6 Prozent des Waldes. Fast zwei Drittel der Waldfläche besteht noch immer aus mehr oder minder naturfernen Fichten- und Kiefernforsten. Vom Menschen unbeeinflusste Urwälder sind gänzlich verschwunden. Nur hie und da – etwa im Hainich (Thüringen) oder im Bayerischen Wald – gibt es sich selbst überlassene Waldgebiete.
In intakten Wäldern wachsen alte wie auch junge Bäume standortgerecht, eine strukturreiche Kraut- und Strauchschicht ist vorhanden. Lichtungen, Bäche, Tümpel und Weiher durchziehen diese naturnahen Wälder. Boden und Wald regenerieren sich in solchen Wäldern durch Alt- und Totholz, in denen etwa Tausende darauf spezialisierte Käfer- und Pilzarten einen Lebensraum finden.
Neue Plätze für Haselmaus und Alpenbock
Viele Tier- und Pflanzenarten sind jedoch auf die besonderen Lebensbedingungen urtümlicher Wälder angewiesen, wie Silberweide, Schwarzstorch, Haselmaus und Hirschkäfer. Zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschlands Wäldern haben die Telekom Deutschland und die DUH daher den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ eingerichtet.
Lebendiger Buchenwald im Bonner Stadtwald
Im Godesberger Stadtwald in Bonn pflanzt das Amt für Stadtgrün junge Buchen unter alte Fichten. Durch diesen sogenannten Buchenvoranbau soll sich langfristig ein naturnäherer Mischwald entwickeln.
Projekt:
Besonders gefährdet: Auenwälder
Zwei der geförderten Projekte – am Bodensee und an der Weser – beschäftigen sich mit der Sicherung bzw. der Wiederansiedlung von Auwäldern. Dieser Waldtyp, der sich in flussnahen, regelmäßig überfluteten Gebieten entwickelt, ist extrem gefährdet und zurückgegangen. Heute kommt er nur noch auf 10 Prozent der überflutbaren Auenfläche vor, und diese ist oft stark vom Mensch beeinflusst.
Projekte:
- Auenwald für die Weser
- Auenwälder am Bodensee
Drei weitere geförderte Projekte schützen oder schaffen Lebensraum für seltene und bedrohte Arten.
Wanderwege für die Haselmaus
Die streng geschützte Haselmaus benötigt als Lebensraum Wälder mit einer ausgeprägten Strauchschicht, artenreiche Waldränder und Hecken als „Wanderwege“. Solche Strukturen sind in Wirtschaftwäldern nur selten anzutreffen. In der sächsischen Oberlausitz werden Bestände gesichert und neue Lebensräume geschaffen.
Projekt:
- Verbesserung der Lebensraumsituation der Haselmaus in der Oberlausitz
Strukturreichtum für Alpenbock und Hirschkäfer
Die letzten Vorkommen des extrem seltenen Alpenbocks, einem prächtigen, blaugefärbten Käfer mit langen gebogenen Fühlern, stehen im Mittelpunkt eines weiteren Förderprojektes. Er lebt in lichten Buchenwäldern mit sonnigem Standort und nutzt abgestorbene Buchenstämme als Eiablageplätze. Auch der bekannte Hirschkäfer benötigt sonnenbebeschienene, alte Eichen mit genügend Totholz zur Eiablage. Durch Erhöhung des Totholzanteils und Wiedereinführung der traditionellen Mittelwaldwirtschaft schützt das Umweltbildungszentrum Listhof Reutlingen diese gefährdeten Arten.
Projekt:
- Erhaltungsmaßnahmen für Alpenbock und Hirschkäfer in der Schwäbischen Alb
Neuer Lebensraum für Haselhühner
Das Vogelschutzgebiet Frankenhöhe in Thüringen an der Grenze zu Bayern ist sehr gut strukturiert. Es ist bereits jetzt ein bedeutendes Rückzugsgebiet für zahlreiche streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie Auerhuhn, Schwarzstorch und Uhu. Hier will die Prinz Reuss'sche Forstverwaltung Wurzbach durch einen Waldumbau weg von Fichtenmonokulturen neuen Lebensraum für Haselhühner schaffen und durch Auswilderung neue Vorkommen dieser extrem bedrohten Art begründen. Dieses Projekt erhält ebenfalls Fördergelder aus dem Naturschutzfonds.
Projekt:
- Wiederansiedlung des Haselhuhns im Frankenwald
Unternehmenskooperation mit Naturschutzorganisationen - Motive, Ziele, Qualitätskriterien
þÿ Unternehmenskooperation mit Naturschutzorganisationen Ziel des Experten-Workshops der DUH und der Telekom Deutschland war ein praxisorientierter Austausch darüber, wie Kooperationen zwischen Unternehmen und Naturschutzorganisationen erfolgreich gestaltet und in die CSR-Strategien von Unternehmen integriert werden können. |
Kontakt
Ulrich Stöcker
Teamleiter Wildnis und Naturkapitalungen
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