Projekt des Monats Juni 2008
Biotop mitten in der Stadt – Deutsche Umwelthilfe zeichnet Stadtpark Wienburg in Münster als Projekt des Monats aus
Münster schafft neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen mitten in der Stadt und bietet im Stadtpark Wienburg seltenen Arten einen Schutzraum – DUH lobt die konsequente ökologische Planung, Anlage und Pflege des Parks und sieht überzeugendes Konzept von Freizeitnutzung und Umweltbildung
Wilde Bienen, seltene Libellen und bedrohte Vogelarten haben im Stadtpark Wienburg einen neuen Lebensraum gefunden. Wo vor 20 Jahren noch Pappeln und Ackerpflanzen wuchsen, ist Dank des hervorragenden ökologischen Grünflächenmanagements der Stadt Münster ein blühender und einmaliger Park entstanden. Vom Anfang der Umwandlung 1986 der Ackerflächen und Pappelplantagen am nördlichen Rand der Innenstadt bis heute verfolgt die Stadt Münster konsequent ökologische Kriterien für Planung und Pflege. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) zeichnete den Stadtpark Wienburg daher als „Projekt des Monats Juni“ aus.
1986 hat die Stadt auf einer Fläche von 26 Hektar mit der Anlage des vielfältigen Mosaiks naturnaher Lebensräume und Gebieten für die Freizeitnutzung begonnen. Dem ehemaligen Verlauf der Aa folgend, die im Laufe der Jahrhunderte zugeschüttet worden war, wurden Niederungen mit Wasserflächen angelegt, wo Seggenriede, Hochstaudenfluren und Auwälder entstehen konnten. Die Pappeln der ehemaligen Plantage wurden sukzessive durch standortgerechte Arten ersetzt. Ein ökologisch wirtschaftender Landwirt pflegt und nutzt die entstandenen weitläufigen Wiesen mit Baum- und Gebüschgruppen. So konnte sich eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt entwickeln: Zwergtaucher, Tafel- und Krickente brüten in den Feuchtlebensräumen und insgesamt 188 Vogelarten wurden bei Untersuchungen zwischen 1996 und 2004 beobachtet. Zwölf Libellenarten leben mittlerweile im Park, u. a. die Gebänderte Prachtlibelle, die Blutrote Heidelibelle und die Gemeine Binsenjungfer. Darüber hinaus haben Biologen 17 Tagfalter- und 31 Wildbienenarten nachgewiesen. Regelmäßig können auch Fledermäuse beobachtet werden: Wasser-, Breitflügel, Rauhhaut- und Zwergfledermäuse sowie Kleinabendsegler und Große Abendsegler gleiten durch die Nacht.
Die Bewohner der Nachbarschaft waren anfangs skeptisch über das ungewohnte Projekt eines ökologisch gestalteten Parks. Auf einer Bürgerversammlung und mit einem ökologischen Gutachten der Universität Münster konnten sie jedoch von der Idee überzeugt werden. Die Schönheit und Vielfalt der Natur des beliebtesten Parks von Münster wird von den heutigen Parkbesucher sehr geschätzt. Und da auch Spielplätze und die Wege für Jogger naturverträglich in den Park integriert sind, haben Freizeitinteressen und Naturschutz zu einem harmonischen Miteinander gefunden. Lehrer und Schulklassen nutzen das „Grüne Klassenzimmer“ des Parks und verwenden die „Biotopmappe Wienburg“ im Unterricht, so dass die Kinder und Jugendlichen Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume nah erleben können.
Unter Angabe der Quelle (Stadt Münster) können alle Fotos frei verwendet werden.
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Kinder bei der Gewaesseruntersuchung.jpg 1,51 M |