Vom Acker in die Lunge – Umweltverbände demonstrieren vor Landwirtschaftsministerium in Berlin
Die EU erarbeitet derzeit die Richtlinie über nationale Reduktionsziele (NERC), um den Ausstoß gesundheits- und klimaschädlicher Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefel- und Stickoxide sowie Ammoniak zu reduzieren. Denn noch immer ist die Belastung unserer Atemluft mit diesen Schadstoffen viel zu hoch. Sie liegt nicht nur über den aktuell geltenden europäischen Grenzwerten für die Luftqualität, sondern auch deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Umweltbundesamt geht von jährlich rund 47.000 vorzeitigen Todesfällen allein durch Feinstaubbelastung in Deutschland aus. Quelle von Feinstaub ist auch Ammoniak, das in der Atmosphäre durch chemische Reaktion zu Feinstaub wird. Mehr als 90% des Ammoniak kommt aus der Landwirtschaft, die so maßgeblich zur Feinstaubbelastung in unseren Städten bei. Und das ist schlecht für Klima, Umwelt und Mensch.
Strengere Grenzwerte, Minister Schmidt!
Die Bundesregierung vertritt bei den laufenden Verhandlungen im Europäischen Rat eine Position, die deutlich von der Handschrift der Agrarindustrie geprägt ist und die Verabschiedung ambitionierter Reduktionsziele verhindert. BUND, NABU, der Deutsche Naturschutzring (DNR) und die DUH fordern Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt daher auf, seine Blockadehaltung aufzugeben und sich auf nationaler und europäischer Ebene für wirkungsvolle Ammoniak-Minderungsziele einzusetzen.
Um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen, demonstrierten die Umwelt- und Verbraucherschutzverbände heute vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft symbolisch mit einer großen, aufblasbaren Lunge.
Das Faktenpapier des IASS Potsdam zum Thema finden Sie hier als Download.