Im Heizungskeller von Klimaforscher Stefan Rahmstorf
Die Wärmepumpe ist die zentrale Technologie, um Erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung von Gebäuden einzusetzen. Während Wärmepumpen im Neubau bereits die dominierende Heizungstechnologie sind, werden in Deutschland im Bestand jährlich immer noch rund 600.000 Gasheizungen neu eingebaut. Das muss sich dringend ändern, damit wir im Gebäudesektor die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mehr als zwei Drittel reduzieren und die Klimaziele erreichen können. Gebremst wird das Interesse am Einbau der Wärmepumpe in Bestandsgebäuden auch durch den sich hartnäckig haltenden Mythos, dass sie ausschließlich im Neubau mit Fußbodenheizung eingesetzt werden kann.
Dass Wärmepumpen auch sinnvoll im Bestand − mit oder ohne Fußbodenheizung − betrieben werden können, demonstriert die DUH in ihrem Projekt „Mit Wärmepumpen das Klima schützen“: Sechs Modellhaushalte werden dabei begleitet, wie sie ihre fossile Heizung gegen eine Wärmepumpe tauschen. Einer davon ist Klimaforscher und Professor Stefan Rahmstorf, der Einblick in sein Wärmepumpenprojekt gibt.
Aber wie kam es zu der Entscheidung?
Als der Heizungstechniker den Klimaforscher bei einem Wartungstermin Anfang 2021 darauf hinweist, dass die bereits 21 Jahre alte Gastherme bald gegen eine neue ausgetauscht werden muss, stand für Stefan Rahmstorf direkt fest, dass er keine neue Gastherme einbaut. Stattdessen hatte er eine andere Technologie im Auge: „Da ich ohnehin schon Photovoltaik auf meinem Dach habe und damit den Solarstrom auch in der Wärmepumpe einsetzen kann, habe ich mich für eine Wärmepumpe entschieden“.
Nicht nur die Nutzung des selbstproduzierten Solarstroms zu Heizzwecken sprach für die Installation einer Wärmepumpe. Auch der energetische Zustand des Altbaus aus dem Jahr 1930 stimmte, um die Wämepumpe energie- und kosteneffizient zu betreiben und damit besonders viel Wärme mithilfe einer Einheit Strom zu gewinnen. Bereits im Jahr 2000 wurde das Gebäude energetisch saniert, um den Heizenergiebedarf zu verringern. Durch die Sanierung konnten auch die Vorlauftemperaturen des Heizsystems abgesenkt werden, was vorteilhaft für die Wärmepumpe ist, da sie das Temperaturniveau der aus der Umwelt aufgenommenen Wärme dann nur wenig anheben muss.
Eine weitere Absenkung der Vorlauftemperaturen ermöglichte der Austausch der alten Heizkörper. „Aufgrund meines alten Dielenbodens habe ich mich gegen eine Fußbodenheizung und für eine Randleistenheizung entschieden, das sind Heizleisten, die an den Außenwänden unten langlaufen“, erklärt Rahmstorf. Erdwärmepumpe mit natürlichem Kältemittel Wärmepumpen können verschiedene Wärmequellen nutzen: Luft, Erdreich oder Wasser.
Für den Klimaforscher war es zentral, eine effiziente Wärmepumpe zu betreiben: „Eine Erdwärmepumpe hat im Vergleich zu einer Luftwärmepumpe eine höhere Effizienz, denn unter der Erde herrscht auch im Winter, wenn es kalt ist, in etwa die Jahresdurchschnittstemperatur. Das sind hier etwa plus zehn Grad“. Um die Erdwärme für die Wärmepumpe nutzbar zu machen, wurden drei Erdsonden in einer Tiefe von 80 Metern gebohrt. „Ich habe mich gefreut, meinem Ziel einer effizienten Wärmepumpe mit diesem Schritt näher gekommen zu sein, aber das Ausmaß der Baggerarbeiten hat mich dann doch überrascht: Die Rasenfläche sah hinterher relativ wüst aus, aber inzwischen ist wieder alles schick und grün“.
Bei der Auswahl der richtigen Wärmepumpe waren für Rahmstorf auch die Umwelt- und Klimafreundlichkeit des verwendeten Kältemittels zentral. Deshalb entschied er sich für das natürliche Kältemittel Propan. Sein vorläufiges Fazit: „Ich bin auf den ersten vollen Winter gespannt, wie es mit dem Zusammenspiel von Sonnenenergie und Wärmepumpe klappt. Auf jeden Fall ist es schon jetzt ein gutes Gefühl, das Richtige für ein stabiles Klima zu tun!”