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Pressemitteilung

Deutsche Umwelthilfe fordert einjähriges Moratorium für alle Import-Projekte für Erdgas sowie eine Überprüfung von Bedarf und Klimaverträglichkeit von Nord Stream 2 und LNG-Terminals

Dienstag, 19.01.2021

• Weiterbau von Nord Stream 2 nach Widerspruch der Deutschen Umwelthilfe zunächst gestoppt

• DUH fordert einjähriges Moratorium für alle Import-Projekte für Erdgas, um energiepolitischen Bedarf und Vereinbarkeit mit Klimazielen zu überprüfen

• Bundesregierung muss eine unvoreingenommene und unabhängige Überprüfung der Pläne für Nord Stream 2 und LNG-Terminals starten

© fotograupner - stock.adobe.com

Berlin, 19.1.2021: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung auf, den erneuten Baustopp von Nord Stream 2 als Anlass für eine kritische Überprüfung aller Import-Projekte für Erdgas zu nehmen. Der aktuelle Baustopp geht auf einen Widerspruch der DUH, sowie auch des NABU, gegen die am Freitag erteilte Genehmigung für den Weiterbau in deutschen Gewässern zurück. Neben Nord Stream 2 in der Ostsee wird an den Standorten Brunsbüttel und Stade an der Nordsee ebenfalls eine Import-Infrastruktur für Erdgas geplant: Die Standorte konkurrieren um den Bau des ersten deutschen Terminals zum Import von Flüssigerdgas (liquified natural gas, LNG). Wegen mangelnder Nachfrage und auf Druck der DUH wurde das geplante LNG-Projekt am dritten LNG-Standort in Wilhelmshaven bereits auf Eis gelegt. Während Nord Stream 2 zum Import von Erdgas aus Russland dienen würde, würde mit den geplanten LNG-Terminals mit hoher Wahrscheinlichkeit Fracking-Gas aus den USA importiert werden.

Dazu erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der aktuelle Baustopp bietet die Chance, Nord Stream 2 und LNG-Terminals auf den Prüfstand zu stellen. Dies ist die Stunde der Politik. Die Bundesregierung muss Handlungsfähigkeit beweisen: Wir fordern Bundeskanzlerin Merkel auf, gemeinsam mit den Betreibern ein einjähriges Moratorium für Planung und Bau von Nord Stream 2 und LNG-Terminals zu verhängen. In dieser Zeit müssen die Projekte unvoreingenommen und unabhängig überprüft werden. Geklärt werden muss, ob ein energiepolitischer Bedarf existiert, ob die Projekte zu den Klimazielen und einem 1,5 Grad-Pfad passen und ob sie naturschutzfachlich realisierbar sind. Wichtig ist, dass dies ergebnisoffen geprüft wird – die Bundesregierung darf keine Angst vor einer Absage unsinniger Projekte am Ende einer solchen Überprüfung haben.“

Nach Analyse der DUH würden Nord Stream 2 sowie die geplanten LNG-Terminals in Stade und Brunsbüttel die Importkapazitäten für Erdgas in einer unnötigen Art und Weise erhöhen. Gemeinsam würden die Projekte eine zusätzliche Kapazität für den Import von jährlich 77 Milliarden Kubikmeter Erdgas bedeuten – dies entspricht rund 80 Prozent des gesamten heutigen Erdgasbedarfs in Deutschland. Dabei würden die Projekte keine bestehende Infrastruktur ersetzen, sondern zusätzlich hinzukommen. Dies entspräche zusätzlichen Emissionen von mehr als 130 Millionen Tonnen CO2 im Jahr.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Ohne jede Strategie lässt die Bundesregierung einen Wildwuchs an fossilen Erdgasprojekten zu. Dabei ist die Auswirkung auf die Klimaziele weder bei den einzelnen Projekten noch bei der Summe aller Projekte von der Bundesregierung bewertet worden. Das Ergebnis wäre fatal: Eine Nutzung von gigantischen Mengen Erdgas auf Jahrzehnte obwohl wir 2050 klimaneutral sein wollen und müssen – oder aber erneut Milliardenbeträge der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für die Beseitigung der Anlagen in wenigen Jahren wie bereits beim Kohle-Ausstieg. Zusammen stehen Nord Stream 2 und die LNG-Projekte für mehr als 130 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Bietet die Bundesregierung diesen Projekten keinen Einhalt, sind die Klimaziele sicher nicht zu erreichen. Deshalb ist jetzt ein Moratorium wichtig, um die Projekte unvoreingenommen und unabhängig zu überprüfen.“

Die DUH hat gegen den Weiterbau von Nord Stream 2 Widerspruch eingereicht. Bereits im Sommer 2020 hat sie eine Klage eingereicht, um die bestehende Bau- und Betriebsgenehmigung auf ihre Vereinbarkeit mit Klimazielen zu überprüfen. Zu allen geplanten LNG-Terminals an der Nordseeküste hat die DUH Rechtsgutachten veröffentlicht. Die Gutachten bestätigen, dass die Terminals aus Gründen des Klima- und Naturschutz nicht genehmigungsfähig sind.

Links:

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

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