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Pressemitteilung

Überflutungen, extreme Hitze und Dürre: Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche Maßnahmen gegen Wasserkrise in Deutschland

Mittwoch, 12.07.2023

• Zweiter Jahrestag der Ahrtal-Flutkatastrophe: DUH warnt vor Wetterextremen wie Starkregen und Dürre durch Klimakrise

• Bundesregierung ignoriert Wasserkrise und Austrocknung in Deutschland: Sechstes Dürrejahr in Folge, erste Bundesländer verbieten Wasserentnahme

• Petition zum Mitmachen: DUH fordert unter www.duh.de/wasser-retten/ Renaturierung, Flächenentsiegelung und Privatisierungsstopp zum Schutz unseres Wassers

© Tanja Esser - stock.adobe.com
Im heißen Sommer vernichtet die Trockenheit die angebauten Kartoffeln in Soest, Nord Rhein Westfalen, Deutschland. Die Pflanzen liegen vertrocknet in den Reihen auf dem ausgetrockneten, krustigen Erdboden.

Berlin, 12.7.2023: Zum zweiten Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal wirft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) der Bundesregierung vor, zu wenig Vorsorgemaßnahmen gegen klimakrisenbedingte Wetterextreme und die damit verbundene Wasserkrise zu ergreifen. Die Folge: Sowohl Starkregen als auch Dürre treffen uns nicht nur immer häufiger, sondern auch immer verheerenderer. Ausgetrocknete Böden können kaum Wasser aufnehmen, bei Starkregen kommt es zu Sturzfluten und Überschwemmungen – und das kostbare, viel zu schnell abgeflossene Wasser fehlt, wenn wieder trockene Perioden folgen.

Die DUH fordert verbindliche Maßnahmen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Dazu zählen insbesondere die Renaturierung von wasserspeichernden Ökosystemen wie Mooren, Wäldern und Auen sowie die Entsiegelung von Flächen. Außerdem ist ein Umdenken bei der Wassernutzung in Industrie und Wirtschaft dringend notwendig – weg von unkontrollierter Entnahme hin zu einer sparsamen Kreislaufnutzung. Um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, startet die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation unter  https://www.duh.de/wasser-retten/ eine Petition und ruft alle Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen auf.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Klimakrise hat viele Gesichter. Das zeigt sich in diesen Tagen besonders eindrücklich. Einerseits wird global ein Hitzerekord nach dem nächsten gebrochen und auch hierzulande spüren wir: Deutschland trocknet aus. Andererseits blicken wir zurück auf die tragische Flutkatastrophe im Ahrtal, aus der die Politik bis heute keine ausreichenden Konsequenzen gezogen hat. Die selbsternannte Klimaregierung denkt scheinbar gar nicht daran, sich gegen Dürre und Überflutungen – zwei miteinander verbundene Folgen der Klimakrise – zu wappnen. Statt der Natur wieder mehr Raum zu geben, werden Böden weiter zubetoniert für Autobahnen, Gewerbe und Industrie. Und obwohl unser Grundwasserspiegel weiter dramatisch sinkt, ist Wasser für Konzerne und Landwirtschaft unbegrenzt und fast kostenlos verfügbar. Um der Wasserkrise zu begegnen, brauchen wir Moorschutz, Waldumbau und Auenweiden, eine gerechte Regulierung der Wasserentnahmen und faire Preise für unser wertvolles Trink- und Grundwasser. Wir rufen alle Menschen auf, jetzt mit uns Druck zu machen, damit die Ampel-Regierung unser wichtigstes Lebensmittel schützt.“

Der Handlungsbedarf ist akut: Es ist das sechste Dürrejahr in Folge, die Wasserspeicher im Grundwasser, in den Böden und Gewässern schrumpfen dramatisch. Mehrere Regionen, darunter die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, haben die Entnahme von Wasser aus Flüssen und Seen bereits untersagt sowie die Bewässerung von privaten Gärten eingeschränkt. Nicht nur Flüsse und Seen sind von niedrigen Wasserständen betroffen, auch das Grundwasser geht beständig zurück. Dabei stammen etwa 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus dem Grundwasser. Verpflichtende Sparziele fehlen, trotz der vom Bundesumweltministerium im Frühjahr vorgelegten Nationalen Wasserstrategie.

Insbesondere Industrie und Landwirtschaft dürfen in Deutschland bislang massiv und ungeregelt Wasser entnehmen. Durch die Klimaerhitzung ist hier in den kommenden Jahrzehnten sogar ein noch höherer Verbrauch zu erwarten, weil der Bedarf nach Wasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen steigt. Das ergeben Prognosen des Niedersächsischen Umweltministeriums: Aktuell werden in Niedersachsen rund 1,4 Milliarden Kubikmeter Grundwasser pro Jahr entnommen, 2050 sollen es bereits 1,7 Milliarden Kubikmeter sein. In Mecklenburg-Vorpommern hat Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) nun angekündigt, die kostenlose Wasserentnahme für die Landwirtschaft zu stoppen. Die DUH begrüßt das, fordert aber bundesweite Regelungen zum Wassersparen und zur Verbesserung des natürlichen Wasserrückhalts in der Landschaft.

Links:

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de 

 

 

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