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Pressemitteilung

Solar-Turbo in Großstädten kommt in Gang: Auswertung der Deutschen Umwelthilfe zeigt massive Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr

Dienstag, 20.05.2025

• Solarstrom-Zubau stark angestiegen: 40 von 82 deutschen Großstädten haben in den letzten zwei Jahren genug neue Photovoltaik-Anlagen installiert – im Vorjahr waren es nur 7

• Regensburg, Oldenburg, Fürth und Ulm übererfüllen die Ziele sogar um mehr als 50 Prozent – Lübeck, Rostock, Potsdam und Salzgitter sind Schlusslichter und müssten Tempo mindestens verdoppeln, um die Klimaziele einzuhalten

• DUH fordert Bundeswirtschaftsministerin Reiche auf, Solar-Turbo voranzutreiben durch Einführung von Energy Sharing, Vereinfachung von Mieterstrom und gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung

© Adobe Stock / anatoliy_gleb

Berlin, 20.5.2025: Der Solarboom hat endlich auch die Großstädte erfasst: Eine Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt, dass 40 von 82 deutschen Großstädten in den letzten zwei Jahren genug neue Photovoltaik-Anlagen installiert haben, um auf einem klimazielkompatiblen Ausbaupfad zu sein. Damit hat sich die Zahl der Städte mit grünen Karten gegenüber dem Vorjahresranking der DUH mehr als verfünffacht – in den Jahren 2022/2023 hatten nur sieben Großstädte diese Ziele erreicht.

Besonders hebt die DUH in diesem Jahr Fürth und Ulm hervor: Beide Städte haben sich von einer gelben auf eine grüne Karte verbessert und ihren klimazielkompatiblen Ausbaupfad sogar um mehr als 50 Prozent übertroffen. Bei den Millionenstädten zeigt sich ein insgesamt positiver Trend: Köln hat den Sprung von Rot auf Grün geschafft, München erhielt statt Gelb nun eine grüne Karte und auch Berlin ist kurz davor – einzig Hamburg bleibt weiter auf Rot.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Ich appelliere an Bundeswirtschaftsministerin Reiche, dass die neue Regierung die Bürgerbeteiligung bei der Energiewende intensiv unterstützt und nicht ausbremst. Denn viele Großstädte haben endlich die Zeichen der Zeit erkannt: Zwischen 2022 und 2024 hat sich der jährliche Photovoltaik-Zubau in deutschen Großstädten von 514 auf 1.432 Megawatt nahezu verdreifacht. Damit leisten die Städte inzwischen einen signifikanten Beitrag zum bundesweiten Solarhochlauf, der nun dringend noch weiter gesteigert werden muss! Denn sie bieten ideale Voraussetzungen: zahlreiche ungenutzte Dachflächen, aufnahmefähige Stromnetze und einen hohen Strombedarf, insbesondere durch die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität. Jetzt kommt es darauf an, dass die Städte sich verbindliche Klimaziele in Kombination mit konkreten Ausbauzielen für Photovoltaik setzen. In Berlin wirkt der sogenannte Masterplan Solarcity bereits: Hier gab es in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Photovoltaik-Boom. Das sollten sich Nachzügler-Städte zum Vorbild nehmen.“

42 Großstädte liegen laut DUH-Untersuchung weiterhin klar hinter ihren Ausbauzielen. 23 Städte erhalten von der DUH eine gelbe Karte und müssen ihren jährlichen Photovoltaik-Zubau um bis zu 50 Prozent steigern, um auf einen Paris-kompatiblen Pfad zu kommen. 19 Städte bekommen eine rote Karte, weil ihr Ausbau besonders stark hinterherhinkt. Zwölf davon – etwa Göttingen, Bremerhaven und Dresden – müssten ihr Tempo mindestens verdoppeln. Besonders weit zurück liegen Potsdam und Salzgitter: Sie müssen ihren Zubau sogar mindestens verdreifachen, um auf Kurs zu kommen.

Das ist umso dringlicher, weil sich für das erste Quartal 2025 bereits ein Rückgang beim Photovoltaik-Zubau andeutet. Das liegt laut DUH auch am neuen Solarspitzengesetz, das insbesondere bei kleinen Aufdachanlagen im Eigenheimbereich für Unsicherheit sorgt. Die DUH fordert Wirtschaftsministerin Katherina Reiche deshalb auf, entschieden entgegenzuwirken. Besonders der Zubau auf Mehrfamilienhäusern sollte erleichtert werden, etwa durch die Einführung von Energy Sharing und eine umfassende Vereinfachung von Mieterstrom und gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung.

Rupert Wronski
, Stellvertretender Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH: „Im Jahr 2024 haben in drei Viertel der Großstädte Privathaushalte mehr als die Hälfte des Photovoltaik-Zubaus getragen. Der Ausbau auf öffentlichen Dächern liegt hingegen im einstelligen Prozentbereich des Gesamtzubaus, mit Ausnahme von Regensburg und Bonn. Hier besteht Nachholbedarf, auch im Hinblick auf die Vorbildfunktion der Kommunen gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern. Wir appellieren an alle deutschen Großstädte, den Schwung der letzten zwei Jahre mitzunehmen. Wirtschaftsministerin Reiche ist jetzt in der Verantwortung, entsprechende Anreize zu schaffen.“

Hintergrund: 

Im vom Venture and Nature Fund geförderten Projekt „Solaroffensive Deutschland“ analysiert die DUH regelmäßig den Photovoltaik-Ausbau in deutschen Großstädten. Dafür zieht sie Daten aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur heran. Laut einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ist bis 2035 in Deutschland ein Ausbau der installierten Photovoltaik-Leistung auf 590 Gigawatt notwendig, um im Einklang mit den Klimazielen zu bleiben.

Link:

Das Ranking und weitere Informationen dazu können Sie hier abrufen.

Kontakt: 

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Rupert Wronski, Stellvertretender Leiter Kommunaler Umweltschutz
07732 9995-30, wronski@duh.de 

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

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