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Service-Checks

Schadstoffhaltige Abfälle, wie z.B. Bauschaumdosen, Pflanzenschutzmittel, Elektroaltgeräte oder ausgediente Energiesparlampen, gehören nicht in den Hausmüll und müssen getrennt gesammelt werden. Eine ordnungsgemäße Abgabe solcher Abfälle ist bei kommunalen Sammelstellen möglich. Auch der Handel ist zur Aufklärung und Rücknahme von Bauschaumdosen, und in vielen Fällen auch von Elektrogeräten, verpflichtet und kann durch einen guten Service einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

In der Praxis fehlen entsprechende Informationen häufig und Verbraucher:innen stoßen bei der Rückgabe schadstoffhaltiger Abfälle im Handel oder bei kommunalen Schadstoffsammelstellen auf Hindernisse. Deshalb führt die DUH regelmäßig „Service-Checks“ zur Rückgabe durch. 2023 wurden Testbesuche in Baumärkten durchgeführt, um das Serviceangebot in Bezug auf Elektrogeräte, Energiesparlampen, Pflanzenschutzmitteln und Bauschaumdosen zu prüfen. 2024 lag der Schwerpunkt der Testbesuche in Baumärkten auf dem Serviceangebot rund um Bauschaumdosen. Auch kommunale Sammelstellen werden regelmäßig getestet, zuletzt 2025. Seit 2025 werden auch Baustofffachhandlungen getestet. Bewertungskriterien sind neben dem allgemeinen Rücknahmeservice auch die Beratung und Beschilderung vor Ort.

Wohin mit PU-Schaumdosen, Elektroaltgeräten und Energiesparlampen?

Die DUH hat 2023 in 86 Landkreisen und kreisfreien Städten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland den Bürger:innenservice für die Schadstoffsammlung beurteilt. Dabei wurde die Art der Schadstoffannahme (mobil und/ oder stationär), die Öffnungszeiten, die Informationen auf den Webseiten sowie die Kosten der Abgabe von Schadstoffen in handelsüblichen Mengen beurteilt und in einem dreistufigen Bewertungssystem (guter Service; mittelmäßiger Service; schlechter Service) dargestellt.
Zusätzlich wurde im Rahmen von Testbesuchen bei 14 kommunalen Sammelstellen der Service zur umweltfreundlichen Sammlung von Bauschaumdosen, Elektroaltgeräten und Pflanzenschutzmitteln bewertet. Dabei flossen die Kriterien Service und Personal, Beschilderung, Erscheinungsbild des Wertstoffhofs, Beratung zur Rückgabe sowie die tatsächliche Annahme von Bauschaumdosen, Elektroaltgeräten und Pflanzenschutzmitteln mit ein.

Warum ist ein guter Bürger:innenservice in kommunalen Sammelstellen wichtig?

Neben dem Handel, dessen Rücknahmeservice verbesserungswürdig ist (siehe Testbesuche der DUH in Baumärkten), sind kommunale Sammelstellen zentrale Anlaufstellen für Bürger:innen zur Entsorgung ihrer Abfälle. Damit Bürger:innen diese Sammelstellen auch aufsuchen, muss die Rückgabe vor Ort unkompliziert, verbraucher:innenfreundlich und umweltgerecht ausgestaltet werden.

So können Pflanzenschutzmittel bei einer falschen Entsorgung die Umwelt schädigen und eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Auch restentleerte Bauschaumdosen enthalten noch immer gesundheitsschädliche Reststoffe (Methylendiisocyanat) und alte Energiesparlampen schädliches Quecksilber. Insbesondere Elektrogeräte enthalten neben Schadstoffen auch wertvolle Rohstoffe, die bei einem Recycling zurückgewonnen werden können. Deshalb müssen diese schadstoffhaltigen Abfälle getrennt gesammelt und anschließend umweltgerecht verwertet werden. Bei einem schlechten Bürger:innenservice der kommunalen Sammelstellen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich Verbraucher:innen den Weg dahin sparen und ihre Abfälle einfach im Restmüll, dem gelben Sack oder sogar in der Umwelt entsorgen. Das ist jedoch verboten, weil es die Schadstoffbelastung des Hausmülls erhöht, ein hochwertiges Recycling von Wertstoffen verhindert und die Umwelt durch einen direkten Eintrag erheblich gefährden kann. Die DUH setzt sich deshalb für einen guten Bürger:innenservice bei kommunalen Sammelstellen und damit für mehr Recycling sowie Umweltschutz ein.

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© Max Brem/ wikimedia

Die DUH hat im Rahmen von Testbesuchen im Juni 2023 in Baumärkten die Informationsangebote zur umweltfreundlichen Sammlung und Entsorgung von Elektroaltgeräten, Energiesparlampen und Bauschaumdosen unter die Lupe genommen. Ebenso wurde die Möglichkeit für Kundinnen und Kunden, alte Dosen und Elektroaltgeräte zurückzugeben, untersucht. Die Ergebnisse der Testbesuche werden mit dem aus der Hotellerie bekannten „Fünf-Sterne-Bewertungssystem“ dargestellt.

Gebrauchte PU-Schaumdosen enthalten noch gesundheitsschädliche Reststoffe in Form von Polyurethan-Prepolymer und Treibmittel. Deshalb müssen sie getrennt gesammelt und anschließend umweltgerecht entsorgt werden. Hierbei kommt dem Handel durch Informationsangebote, professionelle Beratung und die Bereitstellung von Rückgabemöglichkeiten eine besondere Bedeutung zu.

Elektroaltgeräte und ausgediente Energiesparlampen müssen unbedingt getrennt gesammelt und sachgerecht behandelt werden, da sie Schadstoffe wie z.B. Quecksilber, Cadmium oder Blei enthalten. Das gelingt nur, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher über Sammelmöglichkeiten und deren Umweltvorteile auch gut informiert werden und im Handel attraktive und kostenlose Abgabemöglichkeiten vorfinden, wie z.B. in Baumärkten. Baumärkte sind aufgrund ihrer Größe und Sortiment in der Regel zudem zur kostenlosen Rücknahme von Elektroaltgeräten verpflichtet, wozu auch Energiesparlampen gehören.

Im Rahmen des Baumarkt Service-Checks hat die DUH deshalb das Informationsangebot und die Rückgabemöglichkeiten für Bauschaumdosen, Elektroaltgeräte und Energiesparlampen in Baumärkten kontrolliert.

Gesamtergebnis: Mangelhafter bis solider Kund*innenservice

Viele deutsche Baumärkte informieren ihre Kund:innen nur unzureichend über Rückgabemöglichkeiten schadstoffhaltiger Elektrogeräte, Energiesparlampen und Bauschaumdosen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von insgesamt 19 Baumarktfilialen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Insgesamt erreichten die getesteten Baumarktfilialen durchschnittlich drei Sterne, was einem mittelmäßigen Kund*innenservice entspricht. Zur Überprüfung und Selbsteinschätzung bietet die DUH Baumärkten Checklisten zum Download an (siehe rechts).

 

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© DUH

Die DUH hat von April bis Juli 2025 erstmalig Service-Checks in Baustofffachhandlungen zur umweltfreundlichen Sammlung und Entsorgung von Bauschaumdosen durchgeführt. Ziel war es, zu prüfen, inwieweit Kund*innen über Rückgabemöglichkeiten informiert und beraten werden und ob eine einfache Rückgabe vor Ort möglich ist. Die Ergebnisse der Testbesuche werden mit dem aus der Hotellerie bekannten „Fünf-Sterne-Bewertungssystem“ dargestellt.

Bauschaumdosen enthalten Rückstände des gesundheitsschädlichen Stoffes Methandiisocyanat, das als atemwegsschädigend gilt und im Verdacht steht, Krebs zu verursachen. Falsch entsorgt gefährdet es sowohl Mensch als auch Umwelt. Deshalb hat der Gesetzgeber sie als gefährlichen Abfall eingestuft. Sie dürfen nicht im Restmüll, Gelben Sack oder Baumischcontainer entsorgt werden, sondern gehören getrennt gesammelt und anschließend recycelt. Doch genau dies passiert mit einem Großteil der Bauschaumdosen nicht, obwohl Technologien und kostenfreie Entsorgungsangebote für ein nahezu vollständiges Recycling existieren.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Sammlung und umweltgerechte Entsorgung solcher Abfälle sind einerseits eindeutige Informationen für Verbraucher*innen und anderseits serviceorientierte Rückgabemöglichkeiten im Handel. Nach dem Verpackungsgesetz (VerpackG § 15) sind auch Baustofffachhandlungen dazu verpflichtet gebrauchte Bauschaumdosen unentgeltlich zurückzunehmen und über deren Rückgabemöglichkeiten zu informieren.

Neben dem Handel für Privatanwender*innen wie etwa DIY-Baumärkten kommt insbesondere dem Baustofffachhandel eine Schlüsselrolle zu, denn besonders viele Bauschaumdosen werden – vor allem im Bau- und Sanitärwesen – von Profianwender*innen genutzt und oft falsch entsorgt. Baustofffachhandlungen stehen in der Lieferkette direkt vor den Anwender*innen und haben durch ihren unmittelbaren Kundenkontakt beim Verkauf der Ware beste Möglichkeiten, gezielt zu informieren, fachkundig zu beraten und Serviceangebote zur fachgerechten Entsorgung bereitzustellen. Mit klarer Kundeninformation, einer Rücknahme im Baustoffzentrum oder bei direkter Auslieferung könnten deutschlandweit Millionen bisher fehlerhaft entsorgter Dosen hochwertig recycelt werden.

Die Ergebnisse sind in ihrer Gesamtheit besorgniserregend und nicht zufriedenstellend: Besonders bei der Kundeninformation bestehen erhebliche Defizite – die gesetzlich vorgeschriebene Information über Rückgabemöglichkeiten wird praktisch nirgends umgesetzt. Beim Rücknahmeservice zeigen sich große Unterschiede und insgesamt ein deutliches Verbesserungspotenzial. Die Beratungskompetenz war insgesamt durchmischt, nicht verlässlich und teilweise sogar fehlerhaft.

Zu den Testergebnissen der Baustofffachhandlungen.

Kontakt

Copyright: © Heidi Scherm

Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben

Copyright: © DUH / Erdmann

Andrea Kostrowski
Referentin Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben

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