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Für ein friedliches, gesundes und nachhaltiges Silvester ohne Böller!

Jedes Jahr feiern Millionen Menschen in Deutschland den Jahreswechsel mit Raketen und Böllern – mit gravierenden Folgen. Was viele als Tradition ansehen, ist längst zu einem Problem für Gesundheit, Umwelt und Sicherheit geworden. Laut repräsentativer Umfrage wünschen sich 59 Prozent der Bevölkerung ein Ende der privaten Böllerei. Der Wunsch nach einem ruhigen, sicheren und sauberen Jahreswechsel wächst von Jahr zu Jahr.

Wir fordern: Schluss mit privater Silvesterböllerei – für ein friedliches und gesundes Silvester für alle. Du auch? Dann unterschreibe hier für ein Böllerverbot:
Böllerciao!

Gesundheitliche Folgen

Jährlich kommt es zu tausenden Verletzungen: Verbrennungen, Augen- und Handverletzungen, Knalltraumata. Allein zum Jahreswechsel 2024/2025 gab es fünf Todesfälle, tausende Verletzungen an Händen, Trommelfell und Augen, überproportional betroffen sind Kinder oder Unbeteiligte. 

Hinzu kommen gezielte Angriffe auf Einsatzkräfte – ein untragbarer Zustand, der jedes Jahr Rettungsdienste an ihre Grenzen bringt. Überfüllte Notaufnahmen und vermeidbare, teils lebensverändernde Verletzungen sind die Folge.

Ein Verbot kann tausende Verletzungen und zahlreiche Todesfälle verhindern – und sorgt für mehr Sicherheit in der Silvesternacht.

Unglaubliches Leid bei Tieren

Für Tiere bedeutet Silvester puren Stress. Haus- und Wildtiere geraten in Panik, fliehen kopflos, verletzen sich oder sterben. Vögel werden mitten in der Nacht aufgescheucht, verlieren Orientierung und Energie. Auch landwirtschaftliche Tiere reagieren mit Angst, Stress oder Fehlgeburten.

Feuerwerk verursacht Leid, Panik und Tod bei Tieren – ein Verbot schützt Leben in Stadt und Natur.

Was die Bundesregierung machen muss und was du bei dir vor Ort tun kannst!

Du kannst selbst dafür sorgen, dass deine Kommune Feuerwerksverbotszonen einrichtet: Stelle gemeinsam mit uns einen Antrag an deine Stadt. Denn Kommunen sind verpflichtet, besonders brandempfindliche Bereiche zu identifizieren und zu schützen. Das zeigt ein aktuelles Gutachten der Kanzlei Geulen & Klinger. 

Bereits heute gilt ein Feuerwerksverbot in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen. Zudem dürfen Feuerwerkskörper der Kategorie F2 nicht in der Nähe besonders brandempfindlicher Gebäude abgebrannt werden – etwa Reetdachhäusern, Gebäuden mit hohem Holzanteil, Tankstellen, Anlagen mit leicht entzündlichen Materialien sowie Bauern- und Reiterhöfen, Scheunen oder Recyclinghöfen.

Weitere Infos findest du hier.

Warum nicht nur die Kommunen sondern auch die Bundesregierung handeln muss: 

Mittelfristig braucht es klare Regeln. Deshalb braucht es eine klare Änderung der 1. Sprengstoffverordnung durch die Bundesregierung. Dafür müssten nur wenige Sätze in den Paragraphen 22 und 23 gestrichen werden – eine kleine Reform mit großer Wirkung: weniger Verletzungen, weniger Schadstoffe, mehr Sicherheit. Die Niederlande haben genau das bereits umgesetzt – Deutschland muss jetzt folgen!

Dass Innenminister Dobrindt diese Reform bislang nicht umgesetzt hat, obwohl sie seit Jahren angekündigt ist, ist unverantwortlich – besonders nach den verheerenden Ereignissen der letzten Silvesternächte.

#böllerciao: Im Bündnis gemeinsam für ein friedliches Silvester für alle

Unter dem Hashtag #BöllerCiao setzen wir uns gemeinsam mit über 50 Organisationen aus Umwelt-, Sicherheits-, Gesundheits-, Verbraucher- und Tierschutz für ein Ende der privaten Böllerei ein.

Sag auch du: BöllerCiao – für ein friedliches, gesundes und nachhaltiges Silvester ohne Böller und Raketen. 

Silvesterfeuerwerk sorgt jedes Jahr für extreme Luftverschmutzung. Beim Abbrennen entstehen große Mengen Feinstaub - ein Luftschadstoff mit massiven Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Starke kurzfristige Belastungen können Atemwege und Kreislauf belasten – oder sogar zu einem Krankenhausaufenthalt und erhöhter Sterblichkeit führen. 

In der Silvesternacht steigen die Stundenwerte vielerorts auf über 1000 µg/m³, während die durchschnittliche Belastung im Jahr 15 und 18 µg/m³ (PM10) beträgt. Laut der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation sollte ein Grenzwert von 45 µg/m³ (PM10) nicht öfter als an drei Tagen im Jahr überschritten werden – je nach Wetterlage, wird schon an den ersten drei Tagen des neuen Jahres wird dieser Grenzwert deutlich überschritten. In Jahren mit Verkaufsverbot (2020 und 2021) sank die Feinstaubbelastung zum Jahreswechsel um über 90 Prozent! 

Für Tiere bedeutet Feuerwerk purer Stress. Knallgeräusche und Lichtblitze lösen bei vielen Haustieren, aber auch bei Wild- und Nutztieren Panik aus. Rund 45 Prozent% der Hunde reagieren ängstlich auf Feuerwerk. Laut des PAW-Bericht 2018 berichten über die Hälfte der Tierärzt:innen von einer Zunahme solcher Angststörungen.

Auch Wildtiere geraten durch den Feuerwerkslärm in Panik: Besonders Vögel reagieren stark auf die lauten und unvermittelten Knallgeräusche. Radar-Messungen in den Niederlanden in der Nähe von Utrecht zeigen, dass sie nachts zu tausenden in große Höhen aufsteigen, wodurch sie wertvolle Energie verbrauchen und die Orientierung verlieren.

In Ställen gehaltene Tiere können sich durch den Stress gegenseitig verletzen, in eine Ecke drängen, sich so gegenseitig ersticken oder tottrampeln. Immer wieder kommt es auch zu Bränden durch Feuerwerkskörper – allein 2019 und 2020 gab es rund 27 Bränden in Tierhaltungsbetrieben.

Feuerwerkskörper hinterlassen jedes Jahr enorme Mengen an Müll. In den fünf größten deutschen Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main) fielen zum Jahreswechsel 2017 rund 191 Tonnen Silvesterabfall an (Quelle: VKU). Ein großer Teil des Mülls landet jedoch in der Natur. Das Problem: Die Überreste bestehen hauptsächlich aus Plastik und Pappe, die giftige Druckfarbe enthalten können. Das Regenwasser löst die Chemikalien und Schwermetalle wie Kupfer und Barium aus den abgebrannten Überresten, die sich in Böden und Gewässer festsetzen. Beim Abbrennen der Feuerwerkskörper entstehen zusätzlich hochgiftige Dioxine und Mikroplastik, die langfristig Umwelt und Gesundheit belasten. 

Feuerwerk ist jedes Jahr die Ursache für zahlreicher Verletzungen und Brände. Zum Jahreswechsel 2024 wurden rund 800 Augenverletzungen gemeldet - 40 Prozent davon Kinder und Jugendliche, 60 Prozent bei unbeteiligte Personen. Viele Betroffene tragen lebenslange Schäden der Verletzungen. Alarmierend hoch ist auch die Zahl von jährlich 8.000 Menschen mit Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper – oft mit bleibenden Hörschäden, die bislang nicht heilbar sind.

Auch das Brandrisiko steigt am Silvesterabend massiv: Allein in Berlin brannten an Neujahr 2019 rund 400 Gebäude. Mit zunehmender Trockenheit wächst zusätzlich die Gefahr von Wald- und Flächenbränden.

 

Das Böllerverbot 2020 hatte klar positive Effekte: Laut Polizei- und Medienberichten ging die Zahl der Verletzten deutlich zurück. Auch die Luftqualität verbesserte sich stark – etwa in München sank der Feinstaubwert (PM10) an der Landshuter Allee um 71 %, in Hamburg-Habichtstraße um 70 %. Gleichzeitig gingen Feuerwehr- und Notarzteinsätze massiv zurück: in Hamburg von 1.233 auf 440, in Kiel von 300 auf 67 und in Berlin von 1.523 auf 826.

Eine deutliche Mehrheit in Deutschland hat sich für ein Verbot privater Silvesterfeuerwerke ausgesprochen. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg aus dem Jahr 2023 sind 59 Prozent für ein Verbot privater Silvesterfeuerwerke in deutschen Innenstädten.

Kommunen können auf Basis der aktuellen Gesetzeslage gezielt Feuerwerksverbote einrichten, doch die bestehenden Regelungen reichen bei weitem nicht aus, um umfassenden Schutz zu gewährleisten:

§ 23 Abs. 1 der 1. SprengV verbietet Feuerwerk in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern oder Reetdächern. Viele Städte setzen dies um, doch das Verbot gilt nur für unmittelbare Nähe und ist oft unbekannt.

§ 24 Abs. 2 der 1. SprengV erlaubt das Verbot von Pyrotechnik mit ausschließlicher Knallwirkung (also Böllern) in dicht besiedelten Gebieten, jedoch nicht für  Raketen. Stadtweite Verbote sind nur möglich, wenn die Einschränkungen „mit ausschließlicher Knallwirkung“ und „in dicht besiedelten Gebieten“ aus dem Gesetz gestrichen werden. Eine entsprechende Änderung wurde bereits öfter von Ländern in den Bundesrat eingebracht, war aber bisher noch nicht erfolgreich. Die Änderung müsste unserer Meinung nach von der Bundesregierung kommen, damit sie Erfolgschancen hat. 

Das allgemeine Polizei- und Ordnungsrecht ermöglicht über Allgemeinverfügungen die Einrichtung lokaler Verbotszonen. Diese Regelungen sind jedoch stark begrenzt, da sie nur in Gefahrenlagen greifen und auf Einzelfälle angewendet werden können. Die Überwachung der Verbote ist zudem personal- und ressourcenintensiv.

Die derzeitigen Regelungen lassen nur punktuelle Maßnahmen zu und bieten keine ausreichende Grundlage für flächendeckenden Schutz. Eine Änderung der Sprengstoffverordnung ist dringend notwendig, damit Kommunen stadtweite Feuerwerksverbote aussprechen und so die öffentliche Sicherheit und Umwelt besser schützen können.

Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt Kommunen mit einem Rechtsgutachten, das zeigt, wie sie dennoch das Maximum aus den bestehenden Vorschriften herausholen können. Das Gutachten gibt es in einer kurzen und einer ausführlichen Version.

Ganz im Gegentei! Immer mehr Städte zeigen, dass es auch feinstaubfrei und stimmungsvoll geht – wie etwas in Turin, Paris, Graz oder Brüssel. Dort sorgen Licht-, Laser- und Drohnenshows für beeindruckende Effekte – ohne Lärm, Rauch und Feinstaub.




Damit wird das Zünden von Feuerwerk der Kategorie F2 – also typische Silvesterböller und Raketen – ab dem Jahreswechsel 2026/2027 landesweit für Privatpersonen verboten.
Laut einer Umfrage des niederländischen Städteverbands VNG aus dem Jahr 2025 unterstützten 75 Prozent der Gemeinden ein solches Verbot. Auch zahlreiche Verbände der Ärzt*innenschaft , der Polizei und Rettungsdienste forderten ein Ende der gefährlichen Böllerei.

Professionelle Höhenfeuerwerkebringen auch Risiken mit sich: Sie setzen Feinstaub und giftige Chemikalien frei – etwa Schwermetalle wie Kupfer und Barium oder PVC, das beim Abbrennen hochgiftige Dioxine bildet. Zudem steigt das Brandrisiko, besonders in trockenen Sommern. dDer Lärm und die grellen Lichtblitze stressen Tiere massiv, besonders während der Brutzeit.. Die jeweilige Kommune muss diese Feuerwerke immer genehmigen und kann auch davon absehen.  

Obwohl ein großes gesellschaftliches Bündnis unter Federführung der DUH seit Jahren ein Feuerwerkverbot fordert, bleibt die Bundes- und Landespolitik untätig: Sie weigert sich, die Sprengstoffverordnung zu überarbeiten und den Kauf sowie die Anwendung von Böllern und Raketen endlich bundesweit zu verbieten. 
Solange die Bundes- und Landespolitik blockiert, kommt es auf die Kommunen an. Mit unserem Kurzgutachten von der Kanzlei Geulen & Klinger (2025) zeigen wir, wie bestehende Verbotszonen vergrößert oder neue geschaffen werden können – durch den Schutz besonders brandempfindlicher Gebäude und Anlagen, die laut Gesetz schon heute gesondert zu sichern sind. Unser gemeinsames Ziel: Möglichst viele brandempfindliche Gebäude und dicht bebaute Straßenzüge zu melden, damit sich daraus zusammenhängende, große Verbotszonen bilden – idealerweise ganze Quartiere oder Städte. 

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Für ein böllerfreies und friedliches Silvester.

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Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
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