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Müllmacher statt Wachmacher: 3,1 Milliarden Kaffeekapseln pro Jahr!

Freitag, 13.04.2018

Der Verkauf umweltschädlicher Kaffeekapseln ist von 2014 bis 2016 um fast 20 Prozent angestiegen. Mittlerweile werden in Deutschland 3,1 Milliarden Kaffeekapseln pro Jahr verursacht. Wir fordern: Schluss mit der Abfallproduktion!

© DUH

8.000 Tonnen Verpackungsabfall aus Kunststoff und Aluminium sowie zusätzlich 5.000 Tonnen Papier – das ist, was von den Milliarden Kaffeekapseln am Ende übrigbleibt. Denn neben einem Tässchen Kaffee fällt bei der Kapsel-Variante vor allem eines an: Jede Menge Abfall.

Wir haben nachgerechnet: Für die Verpackung von einem Kilo Kaffee in Kapseln verbraucht der Marktgigant Nestlé rund 170 Gramm Aluminium. „Damit mutieren die mit George Clooney beworbenen Kaffeekapseln zum Sinnbild einer dekadenten Wegwerfgesellschaft. Die bunten, auf edel getrimmten Einwegkapseln sind wahre Ressourcenfresser, sie belasten das Klima und die Umwelt“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Für die Hersteller lohnt sich das Geschäft mit den kleinen bunten Kapseln hingegen sehr. Sie streichen Milliardengewinne ein. 

Biologisch abbaubar ist nicht umweltfreundlich

Besonders dreist ist das Greenwashing mit „biologisch abbaubaren Kaffeekapseln“, die zu Unrecht als umweltfreundlich beworben werden. Versprechungen wie ‚ökologisch‘, ‚biologisch‘ oder ‚abbaubar‘ sollen Kunden dazu verführen, sich mit gutem Gefühl für abfallintensive und klimaschädliche Kleinstverpackungen zu entscheiden.

Unser Abfallexperte Thomas Fischer erklärt: „Es ist schlichtweg nicht wahr, wenn behauptet wird, Kaffeekapseln seien wegen deren biologischer Abbaubarkeit umweltfreundlich. Für deren Herstellung müssen zumeist Nutzpflanzen angebaut werden und der schnelle biologische Abbau funktioniert meist nur unter labortechnischen Bedingungen, aber nicht in der Umwelt. Biologisch abbaubare Kaffeekapseln verändern nichts an einem unnötigen, abfallintensiven und klimabelastenden Verpackungssystem.“

Hersteller müssen handeln

Seitdem China zum 31.12.2017 die Einfuhr von Plastikabfällen beendet hat, wird Deutschland von hunderttausenden Tonnen Kunststoffabfällen förmlich überflutet. Spätestens jetzt sind die Hersteller von Verpackungen und Produkten besonders in der Pflicht, den Entsorgungsnotstand in Deutschland nicht weiter zu verschärfen, sondern Abfälle zu vermeiden und auf Mehrwegalternativen zu setzen. So sind bereits Automaten zur Wiederbefüllung von Mehrwegkapseln in der Entwicklung. Die Entwicklung und Anwendung dieser Mehrwegalternativen werden von den Herstellern der Einwegkapseln jedoch entweder ignoriert oder bekämpft, weil sie vor allem an den unverschämt hohen Preisen ihrer Wegwerfkapseln gut verdienen.

Auch Kaffeeliebhaber sollten ein Zeichen setzen

Für Kaffeeliebhaber, die nicht am Ende des Jahres auf einem riesigen Müllberg sitzen wollen, gibt es bereits heute Alternativen: Wiederverwendbare Edelstahlkapseln etwa oder Aufbrühsysteme ohne Filter sowie klassischer Maschinenkaffee verursachen deutlich weniger Abfall.

Das freut am Ende nicht nur die Umwelt, sondern schont auch den Geldbeutel. Denn eines wird bei den Mini-Kapsel-Portionen oft vergessen: Auf das Kilo hochgerechnet, kosten viele Kapselkaffees oft weit mehr als der Päckchen-Kaffee. Na dann: Lassen Sie es sich schmecken.

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