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„Wer länger als eine Woche elektrisch fährt, steigt innerhalb von zwei Jahren auf ein Elektroauto um.“

Freitag, 11.09.2020 Dateien: 1

Die E-Auto-Vermietung Nextmove bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern eine niedrigschwellige Möglichkeit, auf Elektromobilität umzusteigen. Seit 2015 vermietet das Unternehmen aus Thüringen ausschließlich Elektroautos – tageweise oder aber über längere Zeiträume im Abonnement. Wir sprachen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Stefan Moeller darüber, wie sich Menschen für das vollelektrische Auto begeistern lassen und warum Plug-In-Hybride ein Lobbyprodukt der deutschen Autoindustrie sind.

© Nextmove

Das gesamte Interview finden Sie als PDF am Ende der Seite.

Herr Moeller, Sie vermieten mit Nextmove ausschließlich E-Autos: Wie steht es um die Bereitschaft der deutschen Autofahrerinnen und Autofahrer, von Verbrennern zu Elektroautos zu wechseln?

Wir spüren genau dafür ein wachsendes Interesse. Dabei locken wir ganz bewusst die Neugierigen und positiv Interessierten an. Oft reicht es dann auch schon aus, sie in ihrer Idee, auf Elektromobilität umzusteigen, zu bestärken. Nach den ersten Eindrücken zu Beschleunigung, Lautstärke und generell zum Fahrzeug hilft dann das Ausprobieren im Alltag enorm. Unsere Erfahrung zeigt: Wer länger als eine Woche fährt, steigt innerhalb von zwei Jahren auf ein Elektroauto um. Oftmals zunächst über Mietangebote, um das Technologie- und Angebotsrisiko zu reduzieren – es bewegt sich unheimlich viel auf diesem Markt.

Bei Nextmove kann man keine Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge mieten. Was steht hinter dieser Entscheidung, auf reine E-Autos zu setzen?

Plug-in-Hybride vereinen die Nachteile beider Systeme (also des Verbrenners und des Elektroautos) ineinander: hoher Preis, hohes Gewicht, teure Wartungskosten und geringe Reichweite. Wir kennen zwar einzelne Nutzerinnen und Nutzer, die ihren Plug-in-Hybrid 90 Prozent der Zeit elektrisch bewegen – in den meisten Fällen dient der Elektromotor allerdings nur als Feigenblatt für Umweltfreundlichkeit. Es ist letztlich ein Lobbyprodukt, das bei den Verhandlungen der Politik mit der Auto-Lobby auf deutscher bzw. europäischer Ebene entstanden ist. Wenn überhaupt ist es eine kurzfristige Übergangslösung: Denn schon heute gibt es für 90 Prozent der Nutzungsprofile eine vollelektrische Lösung.

Elektromobilität ist für Sie nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Herzensangelegenheit: Was überzeugt Sie an Elektroautos und wie zuversichtlich sind Sie, dass sich das Elektroauto zeitnah gegenüber Verbrennern durchsetzen wird? 

Richtig, ich selbst fahre seit mittlerweile acht Jahren elektrisch und kann mir nichts Anderes mehr vorstellen. Diesen Enthusiasmus wollen wir über unseren YouTube-Kanal und die Webseite weitergeben. Das Kundenfeedback bestärkt uns darin. Letztlich ist es unsere Aufgabe, Elektromobilität positiv zu besetzen, Einblicke zu gewähren und Emotionen zu vermitteln. Wenn eine positive Grundhaltung und intensive Alltagserfahrung zusammenkommen, steigen die meisten Menschen heute schon um – daher gehen wir insgesamt von einer sehr schnellen Marktdurchdringung innerhalb von vielleicht sechs, acht oder zehn Jahren aus. Es wird ab einem gewissen Punkt eher die Frage sein, ob das Angebot der Nachfrage folgen kann.

Seit diesem Jahr gelten für die Automobilhersteller strengere CO2-Flottengrenzwerte von 95g CO2/km, um auch den Verkauf von E-Autos fördern. Welche Strategien verfolgen die Autobauer aus Ihrer Sicht, um die Grenzwerte einzuhalten? Spielen E-Autos dabei wie gewünscht eine zentrale Rolle?

Ja, Elektroautos spielen dabei auf jeden Fall eine wichtige Rolle. Deutsche Hersteller setzen vor allem sehr stark auf Plug-in-Hybride. Aktuell steigen die Zulassungen dieses Fahrzeugtyps um 500 Prozent. Das heißt, insbesondere Firmenflotten werden mit den deutschen Angeboten von Daimler, BMW oder Audi umgerüstet. Hier spielt auch mit rein, dass der Betrag, der für die Bereitstellung des Dienstwagens auf das zu versteuernde Einkommen aufzuschlagen ist, bei einem Plug-in nur halb so hoch ist wie bei einem konventionellen Fahrzeug und sie als Dienstwagen somit sehr günstig werden.

Klar ist aber auch: So richtig beginnen die Auslieferungen vieler neuer Elektroautos erst jetzt im zweiten Halbjahr. Die Etablierten wissen ganz genau, wie viele Fahrzeuge sie verkaufen “dürfen” bzw. “müssen”, um Strafzahlungen möglichst zu vermeiden. Nach unseren Recherchen streben viele von ihnen Punktlandungen an.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview wurde im Rahmen der Kampagne „Get Real – Für ehrliche Spritangaben“ durchgeführt. Get Real wird im Rahmen des LIFE-Programms von der EU-Kommission gefördert.

Fordern Sie mit uns: Schluss mit Klimakillern und Verbrauchertäuschung!

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