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Pressemitteilung

Müllfreie Mittagspause in Berlin kein Standard: Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt Handlungsbedarf für Mehrweg bei Berliner Kantinen

Freitag, 30.05.2025

• Nach DUH-Umfrage hat bei 65 Prozent der befragten Berliner Kantinen Mehrweg-to-go keine hohe Priorität

• Kantinen von taz, Bayer und BVG zeigen bereits heute, wie Einwegverpackungen durch ein attraktives Mehrwegangebot im großen Stil eingespart werden können

• DUH fordert Berliner Behörden auf, Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht in Kantinen zu kontrollieren

© DUH

Berlin, 30.5.2025: Beim Mittagessen zum Mitnehmen fällt in Berliner Kantinen noch zu viel vermeidbarer Einweg-Müll an. Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 65 Berliner Kantinenbetreibern und 30 der größten Berliner Arbeitgeber zeigt, dass sich der Großteil nicht mit abfallarmen Mehrweglösungen auseinandersetzen möchte. Dabei sind viele Kantinen gesetzlich zu einem Mehrwegangebot verpflichtet. Lichtblicke bieten lediglich sieben Kantinen, die ausschließlich Mehrweg für ihr Takeaway-Angebot nutzen. 26 Kantinen gaben an, Mehrweg anzubieten, allerdings auch Einweg. Sieben Kantinen gaben an, gar kein Mehrweg zu nutzen. In Berlin werden jährlich 260 Millionen Einweg-Becher und 200 Millionen Einweg-Essensboxen für To-go-Speisen und -Getränke genutzt.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die Müllberge aus Einweg-Takeaway in Berlin wachsen Jahr für Jahr. Deshalb müssen wir besonders dahin schauen, wo Mehrweg beste Voraussetzungen hat, erste Wahl zu sein. Berliner Kantinen versorgen täglich zehntausende Menschen und sind es gewohnt, große Geschirrmengen zu spülen. Die größtenteils Stammkundinnen und Stammkunden können ihre genutzten Mehrwegbehältnisse bequem und schnell wieder zurückbringen. Umso erschreckender ist, dass dem Großteil der Berliner Kantinen Mehrweg egal zu sein scheint und sogar die vorgeschriebene Mehrwegangebotspflicht missachtet wird. Wir fordern deshalb von den Ordnungsämtern der Berliner Bezirke verstärkte Kontrollen der Mehrwegangebotspflicht und empfindliche Strafen bei festgestellten Verstößen.“

Drei Kantinen hebt die DUH positiv hervor: Die taz Kantine hat Einweg komplett ausgelistet und bietet nur noch Mehrweg-Takeaway-Verpackungen an. Die Bayer-Betriebsgastronomie, die in Berlin zwei Kantinen betreibt, setzt zu 100 Prozent auf Mehrwegbehältnisse des Anbieters Relevo. So konnten allein im letzten Jahr mehr als 22.000 Einweg-Getränkebecher und -essensboxen eingespart werden. Die BVG bietet in insgesamt 13 Kantinen 16.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein stadtweites Mehrwegangebot für verzehrfertige Speisen und Getränke zum Mitnehmen. Darüber hinaus werden für Getränke überwiegend Mehrwegflaschen, -besteck sowie Mehrwegverpackungen und Großgebinde für Gewürze und Soßen eingesetzt.

Dazu Metz: „Bereits heute zeigen einzelne Kantinen, wie Mehrwegsysteme vorbildlich umgesetzt werden können. Sie verwenden entweder ausschließlich oder zu einem hohen Anteil Mehrwegbecher und -boxen für ihr Mitnahmeangebot und setzen dabei auf Mehrweg-Poolsysteme, die in vielen unterschiedlichen Betrieben zurückgegeben werden können. Dazu gehört neben taz und BVG auch der Chemiekonzern Bayer – der in einigen seiner Geschäftsfelder durch hochproblematische Produkte wie zum Beispiel giftige Pestizide die Umwelt so massiv schädigt, dass wir dagegen gerichtlich vorgehen müssen. In Sachen Mehrweg ist das Engagement jedoch vorbildlich und sollte zum Standard in allen Betriebskantinen werden.“

Hintergrund:

In dem von der Stiftung Naturschutz Berlin über den Trenntstadtfonds Berlin geförderten Projekt „Mehrweg to go – Mittagessen abfallfrei gestalten“ bietet die DUH Berliner Kantinen Beratung an, Mehrwegsysteme einzuführen und diese verbrauchergerecht und verstärkt in die Anwendung zu bringen.

Link:

Projekt der DUH zu Mehrweg in Kantinen: www.duh.de/informieren/ressourcen-und-abfall/mehrweg-in-kantinen/

Kontakt:

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de 

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