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Pressemitteilung

Lidl-Greenwashing-Kampagne zu Einweg-Plastikflaschen: Deutsche Umwelthilfe wartet immer noch auf Gespräch mit Lidl-Geschäftsführung und Günther Jauch

Donnerstag, 27.07.2023

· Während sich selbst Aldi auf das Angebot von Getränken in Mehrweg vorbereitet, setzt Lidl auf Einweg und lässt Günther Jauch als vermeintlich journalistisch-kritisch fragenden Promi für Einweg-Plastikflaschen werben

· DUH warnt Verbraucherinnen und Verbraucher davor, auf das zunehmende Greenwashing von Großkonzernen wie Lidl, McDonald’s oder Coca-Cola für Einweg-Verpackungen hereinzufallen

· DUH hat Lidl-Geschäftsführung und Günther Jauch bisher erfolglos mehrere Termine für ein Gespräch über ihre einseitige Ökobilanzstudie angeboten und klagt vor dem Landgericht gegen Lidl wegen Behauptungen des Discounters zur Kritik der Deutschen Umwelthilfe

© Adobe Stock - PhotoEdit

Berlin, 27.7.2023: Drei Monate nach dem Start der Greenwashing-Kampagne von Lidl für Einweg-Plastikflaschen zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine erste Zwischenbilanz: „Es ist Lidl weder in der Öffentlichkeit, noch gegenüber der Politik gelungen, die ökologischen Vorteile von Mehrweg gegenüber Einweg zu erschüttern. Mehr noch: Selbst andere Hard-Discounter wie Aldi stellen sich zwischenzeitlich auf das Angebot von Getränken in Mehrweg ein“, so DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Massiv kritisiert die DUH die Rolle des von Lidl für die Kampagne eingesetzten Werbepromis Günther Jauch. In den Werbevideos vermittelt Jauch den Eindruck eines seriösen Journalisten, der sich als vermeintlich kritischer Fragesteller ausgerechnet vom Einweg-Discounter Lidl vor der Kamera überzeugen lässt, dass Plastik-Einweg ökologisch vorteilhaft sei. Nach Hinweisen, die die DUH von Whistleblowern erhalten hat, agiert Günther Jauch in der noch immer laufenden Werbekampagne nicht als unabhängiger Journalist, sondern als ein gegen Honorar eingekaufter Dienstleister. Die Lidl-Werbung suggeriert jedoch das Gegenteil. Die DUH fordert Günther Jauch dazu auf, seine Rolle klarzustellen, gegebenenfalls seine Gage offenzulegen und – sollte er doch ohne Honorar als unabhängiger Journalist tätig gewesen sein – die Einladung der DUH zu einem Mehrweg-Mineralbrunnen anzunehmen oder sich ansonsten von der Greenwashing-Kampagne zu distanzieren.

Seit dem Start im April klärt die DUH über die Greenwashing-Kampagne von Lidl mit Pressemitteilungen auf und geht auch mit einer Klage gegen Aussagen von Lidl vor. Besonders kritisch bewertet die DUH die Verweigerungshaltung der Lidl-Geschäftsführung zu einem Gespräch über die ökologische Bewertung von Einweg- und Mehrwegverpackungen. Lidl hatte sich ursprünglich zu einem Gespräch bereiterklärt und der DUH überlassen, Ort und Datum vorzuschlagen. Daraufhin hatte die DUH der Lidl-Geschäftsführung und Günther Jauch 11. Mai drei Termine genannt und als Besprechungsort einen in Mehrweg abfüllenden Mineralbrunnen in Gottmadingen, Baden-Württemberg vorgeschlagen. Alle drei Termine wurden seitens Lidl abgelehnt und seitdem gibt es keine Reaktion des Discounters mehr.

Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin: „Wir warnen die Verbraucherinnen und Verbraucher davor, auf das Greenwashing von Lidl hereinzufallen. Nach unserer Einschätzung soll die Kampagne Maßnahmen zur Mehrwegförderung verhindern. Es ist kein Zufall, dass die Lidl-Kampagne direkt nach der Ankündigung von Umweltministerin Steffi Lemke für politische Maßnahmen zum Mehrwegschutz startete. Wir wissen zudem, dass Lidl Werbebroschüren mit Günther Jauch auch an Abgeordnete des Bundestages versendet hat. Es hat einen üblen Beigeschmack, wenn bekannte Journalisten wie Günther Jauch sich für unternehmenspolitische Kampagnen einspannen lassen. Wir fordern Herrn Jauch dazu auf, sich von der Lidl-Kampagne zu distanzieren, wenn er weiterhin Wert auf seine Rolle als unabhängiger Journalist legt. Günther Jauch muss seine Rolle und gegebenenfalls sein Honorar in der Lidl Einwegplastik-Kampagne transparent machen. Und wenn er ehrlich interessiert ist, auch die Argumente und Best-Practice Beispiele aus dem Mehrwegbereich kennenzulernen, laden wir ihn gerne in einen Mehrweg-Musterabfüllbetrieb ein. Gerne auch ohne Lidl, falls diese den Dialog weiter verweigern.“

Dass Lidl mit der Einweg-Kampagne nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher aufklären wolle, sondern auch politische Absichten verfolge, bestritt der Vorstand der Lidl-Stiftung Wolf Tiedemann in einem Zeit-Artikel vom 4. Mai nicht.

Hintergrund:

Grundlage der Werbeaktion von Lidl ist eine Ökobilanzstudie, die der Discounter beim ifeu-Institut in Auftrag gegeben hat. Nach Einschätzung der DUH werden dabei „Äpfel mit Birnen“ verglichen. Lidl vergleicht sein eigenes spezifisches Einwegplastik-System nicht mit dem eines spezifischen Mehrweg-Abfüllers, sondern stellt diesem Marktdurchschnittsdaten von Mehrweg gegenüber. Dabei werden für das Lidl-System neue technische Daten aus dem Jahr 2021/22 und für Mehrweg Zahlen verwendet, die teils vor mehr als zehn Jahren erhoben worden sind. Darüber hinaus verschweigt der Discounter in seinen Werbespots und auf Plakaten, dass die 0,5 Liter Lidl-Einweg-Plastikflasche aus 100-Prozent-Recyclingmaterial ökobilanziell schlechter als Mehrweg abgeschnitten hat. Auch darüber, dass die Einfärbung der Lidl-Einwegflaschen mit grün und blau nicht gut für das gesamte Flaschenrecyclingsystem ist, wird geschwiegen. Von Günther Jauch hört man zu alldem nichts, obwohl er nach eigenen Aussagen in den Fernsehspots ganz genau hinschauen wollte.

Kontakt: 

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de  

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe

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