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Pressemitteilung

Lebendiger Pottwal in der Ostsee – tote Wale auf den Kanaren

Montag, 16.08.2004

Ungewöhnliche Ereignisse deuten auf den schädigenden Einfluss von Lärm im Meer hin.

Gemeinsame Pressemitteilung von:

M.E.E.R. e.V. (Berlin)

Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD, München)

Deutsche Umwelthilfe (DUH, Radolfzell)

Berlin - "Glauben Sie es oder nicht: ein Pottwal ist in die Ostsee geschwommen" kommentiert Carl Kinze, Vorsitzender der Dänischen Gesellschaft für Meeressäuger, die Sichtung eines Pottwals in dänischen Gewässern. Der Wal wurde zuletzt nordöstlich von Bornholm gesehen, eine Gegend, in die es die tief tauchenden Pottwale sonst nie verschlägt. Es ist die erste gut dokumentierte Sichtung dieser Walart in der Ostsee. "Über die Gründe der Verirrung kann man nur spekulieren, vermutlich ist der Pottwal orientierungslos geworden, bevor er in die Ostsee schwamm. Dies könnte auf den zunehmenden Einfluss von Lärmverschmutzung in den Ozeanen hinweisen", sagt Fabian Ritter, Biologe vom Berliner M.E.E.R. e.V. und Walexperte der Deutschen Umwelthilfe.

Bei der erneuten Massenstrandung von Walen auf den Kanarischen Inseln Ende Juli hingegen ist man einer Erklärung schon näher. Nach einem NATO-Manöver vor der marokkanischen Küste, 100 Meilen von den Kanaren entfernt, bei dem über 20 Kriegsschiffe teilnahmen, strandeten Ende Juli an der Küste von Fuerteventura mehrere Wale - die Angaben über die Anzahl der gefundenen Tiere schwankt zwischen vier und elf. Alles deutet darauf hin, dass es zur massiven Schädigung der Meeressäuger durch die Militärs kam. Denn ähnliches ereignete sich bereits mehrfach auf den beliebten Urlaubsinseln, zuletzt im September 2002. Damals wurde der Einsatz von extrem schallintensiven Sonarsystemen der Militärs für den Tod von mindestens 15 Walen verantwortlich gemacht. Besonders Schnabelwale reagieren sehr empfindlich auf die Schallverschmutzung. Sie erleiden Verletzungen aufgrund des hohen Schalldrucks, werden orientierungslos, stranden schließlich oder sterben auf hoher See. Vermutlich wird nur ein verschwindend kleiner Teil der tatsächlich getöteten Tiere überhaupt gefunden, da nur wenige Kadaver an den Küsten angeschwemmt werden. Die Kanarische Regierung hatte nach dem letzten Vorfall die weitere Nutzung ihrer Gewässer für großangelegte Manöver untersagt.

"Die militärische Nutzung von nieder- und mittelfrequentem Schall hoher Intensität ist inzwischen ein globales Problem. Die Weltmeere werden weltweit fast flächendeckend beschallt, ohne dass man die Auswirkungen auf die Organismen eingehend untersucht hat", so Ritter, der auch Mitglied der deutschen Delegation im Wissenschaftsausschuss der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) ist. Erst vor wenigen Wochen hat die IWC darauf hingewiesen, dass es sich beim zunehmenden Lärm um eine massive und ernst zu nehmende Bedrohung der Meeresumwelt handelt. Neben den Militärs nutzen auch Wissenschaftler Schall, etwa für seismische Untersuchungen. Hinzu kommt der enorm angestiegene Schiffsverkehr. Der Hintergrundschall im Meer hat sich so in den letzten fünf Jahrzehnten jeweils verdoppelt. Gut möglich, dass auch der Pottwal in der Ostsee durch Lärm desorientiert wurde. "Wale und Delfine leben in einer Welt des Schalls, und wir sind weit davon entfernt zu wissen, welche Auswirkungen unser Tun auf die Meerestiere hat. Es wird höchste Zeit, vorbeugend und nachhaltig zu handeln und nicht erst zu reagieren, wenn es wieder einmal zu spät ist", so Ritter.

Ansprechpartner für Rückfragen:

M.E.E.R. e.V.

Berlin

Tel.: (030) 85 07 87 55,

E-Mail: meer@infocanarias.com

GRD

München

Tel.: (089) 741 604-10,

E-Mail: info@delphinschutz.de

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