Pressemitteilung
Kein Schutz für die Kegelrobbe?
Mitten im Winter, zwischen Dezember und Anfang Februar, kommen die Kegelrobben-Jungen zur Welt. Sie tragen ein weißes Babyfell; noch besitzen sie keinen isolierenden Speck und können erst einmal nicht ins Wasser. Damit ihre Speckschicht schnell wächst, bekommen sie Muttermilch mit extra hohem Fettgehalt. Ausgewachsen sind die massigen Tiere geschickte Jäger, die im Wasser vor allem Fische erbeuten. Mit etwa 300 Kilogramm Körpergewicht sind die Männchen doppelt so schwer wie die Weibchen. Diese Robbenart ist das größte heimische Raubtier. Kegelrobben kommen in den kühlen Gewässern des Nordatlantiks vor. Früher lebte die Art auch in der gesamten Ostsee. Aber da Fischer sie als Konkurrenz einordneten, wurde sie umfangreich, teils sogar systematisch bejagt und war in der südlichen Ostsee fast ausgestorben. Auch die zunehmende Meeresverschmutzung setzt den Tieren zu. In Deutschland gilt die Kegelrobbe nun als stark gefährdet. Östlich der Insel Rügen in der Pommerschen Bucht gibt es wieder einige Dutzend Tiere. Die DUH tritt für einen wirksamen Lebensraum- und Artenschutz in diesem großen Meeresschutzgebiet ein.
DUH sammelt Fakten
Laut Gesetz steht die Kegelrobbe hierzulande unter besonderem Schutz. Doch Papier ist geduldig und der Schutzstatus allein hilft wenig. Deshalb hat die DUH an der vorpommerschen Ostseeküste ein Projekt gestartet, um die Lebensbedingungen für diese Meeressäuger zu verbessern. Allen Spendern und Kegelrobben-Paten danken wir sehr für die Unterstützung unserer Aktivitäten. Die DUH-Projektmanagerinnen Katrin Schikorr und Lea Stanke untersuchen die Strände auf geeignete Lebensräume für die Meeressäuger. Indem sie dabei auch menschengemachte Störungen analysieren, können die Biologinnen aufzeigen, welche Rastplätze der Kegelrobben besser geschützt werden müssen. Gespräche mit Fischern gehören ebenso zu ihren Aufgaben: Sie dokumentieren deren Beobachtungen und Einschätzungen hinsichtlich der Robben. Auch Schäden an Fischernetzen und die Anzahl an Tieren, die als Beifang in den Netzen verendet sind, erfragen die Biologinnen. Ziele sind eine höhere Akzeptanz gegenüber der Art und ein friedvolles Miteinander. Eventuell sind Ausgleichszahlungen für Fischer notwendig. Auch zu dieser Frage will das DUH-Projekt Entscheidungsgrundlagen liefern.
Zusammen mit weiteren NGOs fordert die DUH von den Landesbehörden Mecklenburg-Vorpommerns einen Managementplan für den Kegelrobbenschutz, der konkrete Ziele und Maßnahmen benennt und umsetzt. Sollte das Land dies nicht leisten, will die DUH einen eigenen Aktionsplan erarbeiten und politischen Druck für dessen Umsetzung aufbauen. Die DUH vernetzt sich darüber hinaus mit Tourismusfachleuten. Denn ein starkes Argument für einen wirksamen Schutz der Kegelrobbe bietet der in der Region aufkommende Naturtourismus. Die Kegelrobbe gehört zu den Attraktionen, auf die die Tourismusbranche Hoffnungen setzt: Wer wegen der reichen Natur herkommt, möchte auch die beeindruckenden Meeressäuger persönlich kennenlernen.

Das Projekt wird gefördert von: