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Pressemitteilung

Honeywell droht Umwelthilfe mit Schadenersatzklage wegen Veröffentlichung negativer Testergebnisse des chemischen Kältemittels 1234yf

<em>Berlin, Freitag, 31.10.2008

Nach der Erklärung des VDA, nicht länger auf die neue Honeywell-Chemikalie zu setzen, erklärt nun auch Toyota als erster internationaler Autobauer, nicht länger auf das „brandbeschleunigend wirkende“ chemische Kältemittel 1234yf zu setzen – Deutsche Autohersteller haben Untersuchung der DUH überprü-fen lassen und sind zu denselben Ergebnissen gekommen: 1234yf entzündet sich bei ca. 400 Grad und entwickelt beim Brand das giftige Fluorwasserstoff, bei Kontakt mit Wasser entsteht daraus das Kontaktgift Flusssäure – Honeywell hat offensichtlich der Automobilindustrie die mit ihrem neuen Mittel ver-bundenen Gefahren systematisch verschwie¬gen – DUH fordert von deutschen Automobilherstellern nun klare Investitionsentscheidungen für das natürliche Kältemittel CO2 in Fahrzeugklimaanlagen und Nennung der Fahrzeugmodelle, die ab 2011 diese Technik erhalten.

Einen unfreiwilligen Einblick in die Desinformationspraxis eines amerikanischen Chemiekonzerns hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) erhalten, seitdem sie am 23. Oktober 2008 ihre Filmaufnahmen zum Verhalten des chemischen Kältemittels 1234yf aus dem Hause Honeywell und DuPont veröffentlicht hat. Die Aufnahmen „entbehren jedes Realitätsbezuges“, schreibt der zuständige Honeywell Managing Director, René Mueller, in einem Brief vom 29. Oktober an DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Weiter heißt es: „Dies gilt nicht nur für die Entzündlichkeit von HFO 1234yf während eines Aufprallunfalls sondern insbesondere für die angeblich tödliche Wirkung der Zerfallsprodukte nach Verbrennung“, behauptet der Honeywell-Manager.

Doch sowohl die schnelle Brennbarkeit und die Entstehung des hochgiftigen Fluorwasserstoffs, aus dem bei Wasserkontakt die stark ätzende und selbst in geringen Mengen tödlich wirkende Flusssäure wird, steht bereits im Datenblatt des US-Chemiekonzerns für die Chemikalie. Geht es nach den Chemiefirmen Dupont und Honeywell sowie vieler Automo-bilhersteller wird der Chemiecocktail unter dem Namen 1234yf in zwei Jahren als neues Kältemittel durch die Klimaanlagen von Neuwagen fließen.

Im offiziellen Honeywell-Datenblatt für 1234yf vom 16. Mai 2008 steht, dass es sich um ein „extremely flammable gas“ handelt, weshalb im Brandfall ganz bestimmte Sicherheitsvor-kehrungen zu treffen sind. Im Falle eines Feuers müssten Menschen unbedingt Schutzkleidung und Gasmaske tragen. Und: „Evacuate area.“ Der Hinweis, die Umgebung rund um ein brennendes Autos mit dem Kältemittel 1234yf zu evakuieren ist geboten, da bei einem Brand diverse „gefährliche Zerfallsprodukte“ entstehen, unter anderem Hydrogen fluoride zu deutsch Fluorwasserstoff, der bei Kontakt mit Wasser zum extrem gefährlichen Kontaktgift Flusssäure wird.

„Die Aufforderung an die DUH von Honeywell-Manager Mueller werden nur noch durch seine zynischen Ratschläge an Autofahrer übertroffen, bei einem Unfall die Autotür zu öffnen, um die Flusssäure abziehen zu lassen.“ sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch heute in Berlin.  „Es ist unverantwortlich, wenn die Hersteller von 1234yf solche unqualifizierten Hinweise geben und offensichtlich Millionen von Autofahrern über die Wirkung der Stoffe belügen.“ In einem Interview mit der ZDF-Sendung Frontal 21 hatte Managing Director Mueller gesagt: „Wenn Sie die Möglichkeit oder das Pech haben, dass Sie einen Gestank im Wagen feststellen, bei einem starken Aufprall, dann können Sie die Autotüre auf-tun oder Sie können die Fenster runterlassen, auch falls Sie das nicht machen können, passiert Ihnen wegen Flusssäure gerade gar nichts.“
Flusssäure ist schon in geringsten Konzentrationen hochgiftig, die jedoch nicht unmittelbar bemerkt werden. Flusssäure durchdringt die Haut, zerstört tiefere Gewebsschichten und führt zu massiven inneren Verätzungen. Die Einatmung kann akut zu einem Lungenödem und chronischen Schäden bis hin zum Tod führen.

Nachdem die DUH deutschen Autoherstellern ihre alarmierenden Untersuchungsergebnisse vorab zur Verfügung gestellt hat, haben diese eigene Untersuchungen durchgeführt und die von der DUH gefundenen Ergebnisse und damit auch die Angaben in den offiziellen Honeywell-Datenblättern bestätigt. Unmittelbar nach Bekanntmachung der DUH-Ergebnisse verkündeten dann auch BMW, Daimler und VW/Porsche, dass sie nicht weiter mit 1234yf arbeiten werden, allerdings arbeiten Ford und Opel weiter an der Verwendung dieser Chemikalie. Als erstes international tätiges Unternehmen hat jetzt Toyota Deutschland mitgeteilt „Mit einer enorm hohen Wahrscheinlichkeit, auch in Hinblick der geltenden Herstellerhaftungsgesetze, können wir aber ein Kältemittel das brandbeschleunigend wirkt zukünftig zur Verwendung in unseren Fahrzeugen ausschließen“. „Die Deutsche Umwelthilfe begrüßt diese klare Entscheidung von Toyota und hofft, dass nun auch andere europäische, asiatische und amerikanische Autobauer diesem Beispiel folgen und auf natürliche Kältemittel setzen“, so Resch.

Hintergrund der Diskussion um die Chemikalie ist die EU-Richtlinie 2006/40/EG sowie die EU-Verordnung 842/2006. Ab dem 1. Januar 2011 ist das jetzt verwendete Kältemittel R134a EU-weit verboten, da es extrem klimaschädigend ist. Die Richtlinie schreibt für Käl-temittel in neuen Fahrzeugtypen einen deutlich geringeren Grenzwert vor. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. fordert von der Automobilindustrie, CO2 als Kältemittel in Neuwagen ein-zusetzen.
Ein Video über die durchgeführten Tests über die Brennbarkeit chemischer Kältemittel in Fahrzeugklimaanlagen ist unter www.duh.de/klimaanlage_film.html einsehbar. 

Für Rückfragen:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400 867 -19, E-Mail: resch@duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin „Klimafreundliche Kühlung“, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400 867 -76, E-Mail: lauer@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe e. V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55 01 70 09, E-Mail: fokken@duh.de

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