Pressemitteilung
Erster DUH-Dienstwagencheck bei Bundesbehörden mit ernüchternden Ergebnissen
Erst in vier von 21 befragten Bundesbehörden ist die Klimadebatte erkennbar angekommen: Ihre Dienstwagenflotten halten die geltenden EU-Zielwerte für den Kohlendioxid-Ausstoß ein. Gleichzeitig sind zwölf Behörden von diesen noch meilenweit entfernt. Das geht aus einer neuen Erhebung hervor, die die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) zwischen März und Juli 2011 erstmals auch im Beamtenapparat durchführte. Dabei fragte sie, wie zuvor schon in Bundes- und Landesministerien sowie großen Unternehmen, auch die Dienstfahrzeuge der jeweiligen Hausspitzen ab.
"Spritsparende Dienstwagenflotten schützen nicht nur das Klima sondern sparen auch Steuergelder. Nachdem sich bereits erste Landesregierungen dazu verpflichtet haben, für die Dienstwagen ihrer Minister bzw. Staatssekretäre Höchstwerte beim CO2-Ausstoß pro Kilometer festzulegen, sollten nun die Bundesministerien mit ihren nachgeordneten Behörden nachziehen", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Die „Grüne Karte für glaubwürdiges Klimabewusstsein“ beim DUH-Dienstwagencheck erhielten das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das Bundesamt für Naturschutz (BfN), die BWFuhrparkService GmbH der Bundeswehr und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Sie erfüllen bezüglich ihrer Dienstwagenverbrauchswerte, die die DUH nach einem von ihr entwickelten Bewertungssystem erhob, vorbildlich Nachhaltigkeits- und Transparenzansprüche. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der vier Pkw-Flotten unterschreiten jeweils den seit 2008 geltenden EU-Zielwert von 140 g CO2/km.
Auch die Dienstfahrzeuge des BWFuhrpark-Geschäftsführers Dietmar Zimmer, des BfS-Präsidenten Wolfram König und der BfN-Präsidentin Beate Jessel unterschreiten mit 132 g CO2/km bzw. 137 g CO2/km die 140 Gramm-Marke. BAG-Präsident Andreas Marquardt verzichtet auf ein persönliches Dienstfahrzeug und greift bei Bedarf auf ein Flottenfahrzeug zurück.
Die Mehrzahl der befragten Bundesbehörden liegt mit ihren Flottenwerten jedoch noch weit über den seit 2008 geltenden EU-Zielwerten, obwohl die Fahrzeughersteller immer mehr komfortable Limousinen mit vertretbarer Motorisierung und vergleichsweise niedrigen CO2-Emissionen anbieten. Fünf befragte Bundesbehörden erhalten von der DUH die „Gelbe Karte “ für erkennbares aber insgesamt noch nicht ganz überzeugendes Klimamanagement. Beispielhaft steht hier die Deutsche Rentenversicherung, die mit 130 g CO2/km den besten Flottenverbrauchswert aller befragten Institutionen vorweisen kann, aber wegen des vergleichsweise hohen Spritverbrauchs von Behördenchef Herbert Rische (174 g CO2/km, Audi A8 3.0 TDI) nicht die höchste Kategorie erreicht. Unter den Behördenleitern leistet sich Frank.-J. Wiese, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) den größten Spritfresser. Sein BMW 740i übertrifft den geltenden EU-Klimazielwert mit 235 g CO2/km um rekordverdächtige zwei Drittel. Das ist insbesondere unverständlich, weil auch bei der BA der Flottenwert mit 139 g CO2/km im grünen Bereich liegt.
Zwölf der 21 befragten Bundesbehörden erhalten von der DUH die „Rote Karte“ für offensichtliche Übermotorisierung und zu hohe CO2-Emissionen. Punktabzug gab es insbesondere, weil die CO2-Emissionen der Chef-Dienstwagen oder der Flotte den EU-Grenzwert von 2008 um mehr als 20 Prozent überschreiten. Neben anderen muss ausgerechnet das Umweltbundesamt (UBA) seine Flottenstrategie überdenken. Trotz des vorbildlichen CO2-Ausstoßes des VW Passat 1.3 (115 g CO2/km), auf den unter anderem UBA-Präsident Jochen Flasbarth zurückgreift, weist die gesamte Dienst-wagenflotte einen mäßigen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 189 g/km auf. Auf den höchsten Flottenwert unter allen 21 befragten Bundesinstitutionen kommt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (200 g CO2/km).
Erfreulich war die mit einer Ausnahme durchgängig hohe Informationsbereitschaft in den bundeseigenen Verwaltungen. Die Ausnahme: Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), mit ihrem Leiter Christoph Heinzelmann, die als einzige Institution jegliche Angaben verweigerte und deshalb von der DUH ganz ans Ende des Klimakiller-Rankings eingereiht wurde. Resch kündigte an, die Auskunft nun – wie in der Vergangenheit bei den CDU-Ministerpräsidenten Rüttgers und Carstensen – vor Gericht erstreiten zu wollen.
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Für Rückfragen:
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Amrei Münster
Deutsche Umwelthilfe e.V.
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Dr. Gerd Rosenkranz
Leiter Politik und Presse
Deutsche Umwelthilfe e.V.
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