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Pressemitteilung

Die Natur erobert den Alten Flugplatz Bonames: Deutsche Umwelthilfe zeichnet Frankfurt mit dem Projekt des Monats Dezember aus

Dienstag, 09.12.2008

Ein alter Flugplatz wird zum Lebensraum für Tiere und Pflanzen und zum Erlebnis- und Lernraum für kleine und große Forscher – Ehemalige Betonflächen als Grundlage für unterschiedlichste Lebensräume – Funktionierende Nachbarschaft von Freizeitnutzung und Naturschutz – Die DUH-Initiative „Grün in der Stadt“ zeichnet den „Alten Flugplatz Bonames" im Dezember aus

Gemeinsame Pressemitteilung
von DUH und Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Radolfzell/Frankfurt am Main/Bonn, 09. Dezember 2008: Die Initiative der Stadt Frankfurt um den Alten Flughafen Bonames erhält die Auszeichnung „Projekt des Monats Dezember“ der Initiative „Grün in der Stadt“ der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Die Stadt erhält die Anerkennung für das kreative und runde Gesamtkonzept des Parks auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz im Norden Frankfurts. Auf dem Gelände im Norden Frankfurts wurde Material der ehemaligen Betondecke verwendet, um unterschiedliche Lebensräume zu schaffen. Mit Spannung verfolgen Wissenschaftler in einem bundesweit einmaligen Forschungsprojekt, sowie die Besucher des neuen Naturerlebnisparks, wie sich die Natur diese Nischen zurückerobert. Der Park bildet damit den krönenden Abschluss der Auszeichnungen zu den „Projekten des Monats“, die im Jahr 2008 von der DUH vergeben wurden. „Und am Ende fiel uns die Wahl besonders schwer, denn viele andere Projekte hätten die Auszeichnung ebenso verdient gehabt, aber ein Jahr hat eben nur 12 Monate“ betonte Uwe Friedel, Projektmanager Kommunaler Umweltschutz der DUH, bei der Übergabe der Urkunde auf dem Parkgelände. „Wir haben uns für Frankfurt entschieden, weil im Park die Erinnerung an die ehemalige Nutzung als lebendiges Zeugnis der Zeitgeschichte erhalten wird und zugleich ein innovativer Naturschutzansatz erprobt und auf sehr hohem Niveau wissenschaftlich untersucht wird.“ -  „Die eingereichten Projekte haben gezeigt, dass die Anforderungen die mit der Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt einhergehen, auch im kommunalen Bereich, erfüllt werden können und gerade hier Anstoß für innovative Ansätze geben können. Denn gerade hier gilt es, den klassischen Arten- und Biotopschutz mit den Bedürfnissen des Menschen zu verknüpfen und Natur auch als Lebensraum für den Menschen und für das Naturerleben zu erhalten“, sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel, und lobte das Engagement der 12 ausgezeichneten Projekte, aber auch aller anderen Kommunen, die Projekte eingereicht haben. Die Leiter von Umweltamt und Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main, Klaus Wichert und Stefan Heldmann, betreuen das Projekt gemeinsam und betonten: „Uns war es wichtig, die Naturschutzflächen für interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Spiel- und Lernraum zu erschließen. Spaziergänger, Fahrrad- und Inlinerfahrer, Skater, spielende Kinder und die Besucher des Towercafés finden hier leicht zugänglich Orte, an denen sich Natur entfalten kann und dabei beobachtet werden darf.“

Nach Aufgabe des Hubschrauberlandeplatzes beim Stadtteil Bonames erstreckten sich die Betonlandeflächen ungenutzt mitten in Frankfurts Grüngürtel an der Nidda. Neben Platz zum Skaten und Inlinern sowie Freizeitangeboten wie dem Tower-Café, sollte der Natur ein Platz eingeräumt werden, ohne die Spuren des Flugplatzes zu verwischen. Und so wurden nur Teile der Asphaltflächen aufgebrochen und das Material unterschiedlich fraktioniert und in verschiedenen Korngrößen wieder abgelagert. Zusätzlich wurde durch eine angelegte Mulde als Anschluss zum Kalbach  die Wasserzufuhr verschiedener Feuchtflächen gesichert. So entstanden unterschiedlichste Lebensräume. Die Rückeroberung dieser Lebensräume durch die Tiere und Pflanzen wird vom Senckenberg Institut in einer Langzeitstudie genau verfolgt. Interessanterweise erfolgte die Rückeroberung auf den Flächen mit großen Betonschollen schneller, da dort die Samen und Wurzeln den Weg zu fruchtbarem und feuchtem Erdreich fanden, während die feinen Kiese und Sande aus geschreddertem Beton diesen Zugang schwierig machen.

Die Natur scheint sich auf dem Betonsubstrat wohl zu fühlen. Bis 2005 wurden fast 300 Gefäßpflanzen nachgewiesen. Auf den Schollenfeldern schaute schon mehrfach der seltene Steinschmätzer vorbei. In der feuchten Wiese nisten Bodenbrüter wie Rohrammer und Stockente und im Frühjahr und im Herbst ruhen sich Knäckenten, Flussuferläufer, Bekassine und Waldwasserläufer auf den Feuchtflächen aus und sammeln Kräfte nach oder vor ihrem Flug nach Afrika. Die rosa Blüten des streng geschützten Kleinen Tausendgüldenkrauts weisen darauf hin, dass hier hochwertige Naturschutzflächen entstehen.

Bei Planung und Durchführung des Projektes wurden von Beginn an viele Gespräche mit den zuständigen Ortsbeiräten der anschließenden Stadtteilen Bonames und Kalbach, dem Naturschutzbeirat, Anwohnern und Anwohnerinnen sowie den Planerinnen und Planern durchgeführt. Heute ist der Park sehr beliebt und die neue Brücke über die Nidda eröffnet ihn auch für die Erholungssuchenden, die den Rad- und Wanderweg am südlichen Ufer nutzen. Auch für die kleinen und laienhaften Naturforscher hat das Gelände viel zu bieten. „Landschaftslotsen“ erklären von März bis Oktober Flora und Fauna des Parks und im "Grünen Klassenzimmer" können die Kinder das im Freien Beobachtete aufarbeiten.

Fotos zum Projekt finden Sie im Internet unter http://www.duh.de/1985.html.
„Grün in der Stadt“ ist ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe e.V., das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wird. 2008 wurde monatlich ein Projekt ausgezeichnet, das ökologisches Grünflächenmanagement auf beispielhafte Weise verwirklicht. Kooperationspartner sind der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), das COmpetence NeTwork URban ECology (CONTUREC), der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und der Deutsche Städtetag (DST). Weitere Informationen gibt es unter www.stadt-gruen.de


Für Rückfragen:

Uwe Friedel, Deutsche Umwelthilfe e.V., Kommunaler Umweltschutz, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell. Mobil: 0173 8058563, Tel.: 07732 9995 -57, Fax: 07732 99 95 -77, E-Mail: friedel@duh.de

Torsten Wilke, Bundesamt für Naturschutz, Außenstelle Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 146, 04277 Leipzig. Tel.: 0341 30977-16, Fax: 0341 30977-40, E-Mail: torsten.wilke@bfn.de

Klaus Hoppe, Umweltamt Frankfurt, Galvanistraße 28, 60311 Frankfurt, Tel.: 069 212 39145, E-Mail: klaus.hoppe@stadt-frankfurt.de

 

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