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Pressemitteilung

Deutsche Umwelthilfe zum Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz: „Potenzial, dringend nötige Zeitenwende im Klima- und Naturschutz einzuleiten“

Mittwoch, 31.08.2022 Dateien: 1

• Programm von Bundesumweltministerin Lemke mit vier Milliarden Euro substantiell ausgestattet

• Schutz und Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme wie Moore, Gewässer und Wälder, aber auch Seegraswiesen essentiell für den Klimaschutz

• Zur erfolgreichen Umsetzung muss das Problem der Flächenverfügbarkeit schnell und konsequent gelöst werden

© Thorsten Schier - Fotolia

Berlin, 31.8.2022: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt das heute von Bundesumweltministerin Steffi Lemke vorgestellte Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK). Ausgestattet mit vier Milliarden Euro hat das Programm das Potenzial, die dringend nötige Zeitenwende im Klima- und Naturschutz in Deutschland einzuleiten. Besonders positiv ist laut DUH der Fokus auf der Renaturierung von Flüssen, einigen weniger bekannten Küsten- und Meereslebensräumen wie Salz- und Seegraswiesen sowie der Wiedervernässung ausgetrockneter Moore. Im Aktionsplan werden zahlreiche Maßnahmen aufgegriffen, die die DUH bereits im März 2022 in ihrem 24-Punkte-Plan nachdrücklich forderte. Ein schwerwiegendes Problem bei der Umsetzung ist jedoch die Verfügbarkeit freier Flächen. Die DUH fordert, dass genau wie bei Windenergieanlagen die Renaturierung per Gesetz mit überragendem öffentlichen Interesse behandelt und beschleunigt angegangen werden muss.

Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Der Dürresommer, die zahlreichen Waldbrände und Niedrigwasserstände und nicht zuletzt die Oder-Katastrophe zeigen, wie notwendig Renaturierung und natürlicher Klimaschutz sind. Das Aktionsprogramm von Umweltministerin Lemke ermöglicht es auch endlich finanziell, wichtige Ökosysteme wie Moore, Gewässer und Wälder wiederherzustellen und damit sowohl das Klima als auch die Lebensräume seltener Tiere und Pflanzen zu schützen. Dafür muss das Programm konsequent umgesetzt werden und insbesondere die Flächenverfügbarkeit gesetzlich geregelt werden.

Die DUH fordert eine gesetzliche Regelung entsprechend in § 2 EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz), sodass auch die Maßnahmen des ANK im überragenden öffentlichen Interesse liegen. Genau wie Erneuerbare Energien können sie somit als vorrangiger Belang in Schutzgüterabwägungen eingebracht werden.  Zudem muss der Ankauf der benötigten Flächen zu marktüblichen Preisen ermöglicht werden. Schon jetzt liegen die Pachtpreise in der Agrarlandschaft auf einem Rekordhoch. Daneben müssten die Instrumente der Flurneuordnung und des Naturschutzrechts zum Flächenerwerb vollumfänglich genutzt und, wo nötig, optimiert werden.

Natürlicher Klimaschutz ist die dritte Säule neben Einsparungen durch Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren Energien. Natürliche Ökosysteme wie Moore, Gewässer und Wälder können große Mengen CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und in Böden und Vegetation einlagern. Intakte Ökosysteme helfen außerdem, den Artenrückgang zu bremsen, da sie als Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen fungieren. Renaturierte Flüsse können zudem Wasser in der Landschaft halten und wirksam vor Hochwasserereignissen schützen.

Licht und Schatten bei der Umsetzung zeigt sich im Aktionsprogramm beim Bundesprogramm Wiedervernetzung. Die DUH begrüßt außerordentlich, dass dieses Programm nach 10 Jahren Stillstand ohne Umsetzungsperspektive wiederbelebt wird, kritisiert jedoch mangelnde Konsequenz in den Formulierungen.

"Nach den Formulierungen im Aktionsprogramm von Umweltministerin Lemke würde es über 30 Jahre dauern, bis die Maßnahmen vollständig umgesetzt sind. Hier erwarten wir von der Bundesregierung ein wesentlich ambitionierteres Tempo,“ so DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

Link:

Unseren 24-Punkte-Plan finden Sie am Ende der Seite. 

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de 

Ulrich Stöcker, Senior Expert Naturschutz, Teamleiter Wildnis & Ökosystemleistungen
0160 8950556, stoecker@duh.de  

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de 

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