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Pressemitteilung

„Blutige Bilanz 2022": NGO-Aktion zur Jahrespressekonferenz von Wintershall Dea

Dienstag, 21.02.2023

• Presseeinladung zu Protestaktion mit Foto- & Video-Gelegenheit

• Donnerstag, 23.2.2023, 9:00 Uhr, Berlin-Büro Wintershall Dea, Neustädtische Kirchstraße 8

 

© Vladimir Melnikov / stock.adobe.com

Berlin, 21.2.2023: Anlässlich der Jahrespressekonferenz zur Bilanz 2022 von Wintershall Dea einen Tag vor dem Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, protestieren urgewald, die ukrainische NGO Razom We Stand und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor der Berliner Repräsentanz des Konzerns. Die Organisationen kritisieren die Rolle des Unternehmens im russischen Angriffskrieg: Zum einen hat Wintershall Dea laut Medienberichten Gaskondensat verkauft, aus dem Treibstoff für russische Kampfflugzeuge hergestellt wurde, die mutmaßlich an Kriegsverbrechen in der Ukraine beteiligt waren. Durch die Förderung von Öl und Gas in Russland hat der Konzern zudem den Angriffskrieg mitfinanziert.

Bei der Protestaktion werden die Aktivist*innen ein großflächiges Unternehmenslogo mit ökologisch abbaubarem Kunstblut übergießen und Banner mit der Aufschrift „Blutige Bilanz 2022“ halten. Dazu gibt es kurze, prägnante Redebeiträge, u.a. von Iryna Shulikina von der ukrainischen Organisation Vitsche.

Wintershall Dea hat zwar im Januar ohne konkreten Zeitplan den Rückzug aus Russland angekündigt. Doch kurz danach gab es erneute Medienberichte, die einen Zusammenhang zwischen der Gaskondensatproduktion des Unternehmens und Treibstoff für die russischen Kampfflieger, die den Angriff auf Dnipro geflogen sind, aufzeigen. Bei dem Angriff wurden mindestens 46 Menschen getötet und 80 verletzt. Wintershall Dea hat das gesamte Jahr 2022 in Russland Öl und Gas produziert und dieses an Gazprom weiterverkauft. Weiterhin hat das Unternehmen Hunderte von Millionen Euro an Steuern in Russland gezahlt. Jetzt hat der Konzern angekündigt zu prüfen, ob es für den Rückzug aus Russland Investitionsgarantien des deutschen Staates in Milliardenhöhe in Anspruch nehmen kann.

„Wintershall Dea hat fast ein Jahr lang alle Skandale um die mögliche Verwicklung in Kriegsverbrechen ausgesessen und weiter Öl und Gas in Russland produziert. Erst als der Profit von den russischen Konten verschwunden war und die Produktion keine Gewinne mehr bringen konnte, hat das Unternehmen den Rückzug aus Russland angekündigt. Nach dieser Jahresbilanz 2022 muss Mario Mehren und der gesamte Vorstand als Konsequenz des Russland-Debakels zurücktreten. Falls das Unternehmen wirklich milliardenschwere Bundes-Investitionsgarantien in Anspruch nehmen kann, müssen diese als Reparationen für den Wiederaufbau der Ukraine gezahlt werden“, fordert Sonja Meister, Energie-Campaignerin bei urgewald.

„Ukrainisches Blut klebt an den Händen von Wintershall Deas. Dass Unternehmen hat 2022 zu russischen Kriegsverbrechen beigetragen, indem es Hunderte Millionen Euro Steuern an Russland gezahlt und Öl und Gas an Gazprom weiterverkauft hat. Wintershall Deas Gaskondensat landete vermutlich auch in den Tanks der russischen Kampfflieger, welche die blutigen Angriffe auf Dnipro flogen, die als Kriegsverbrechen gelten. Die deutsche Regierung hat sich noch nicht öffentlich zu diesem Skandal geäußert und Untersuchungen angekündigt, obwohl Vertreter der ukrainischen Regierung dies gefordert haben. Dies sollte jede*n Bürger*in Deutschlands schockieren, so wie es auch mich schockiert“, kommentiert Svitlana Romanko von Razom We Stand.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), sagt: „Statt nun endlich einen Umbau seines Geschäftsmodells auf erneuerbare Energien einzuleiten, setzt der Konzern weiterhin vehement auf die Ausbeutung fossiler Energien. Ob Öl aus Deutschland oder fossiles Gas aus Argentinien - ginge es nach Wintershall Dea, würde noch der letzte Tropfen Öl und der letzte Kubikmeter Gas aus dem Boden geholt werden. Wir fordern, dass sich der Konzern endlich an das Pariser Klimaabkommen hält und einen Transformationsplan vorlegt.“

Wintershall Dea setzt nach wie vor ausschließlich auf fossile Brennstoffe und hat keine Projekte für erneuerbare Energien gestartet. Die geplante Expansion des Unternehmens ist nicht mit dem 1,5 Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens vereinbar. So hat das Unternehmen unter anderem beantragt, mit neuen Bohrungen im Nationalpark Wattenmeer bis 2069 Öl zu fördern. Noch dazu wendet Wintershall Dea besonders riskante Methoden wie Fracking an, betreibt Offshore-Plattformen an extremen Standorten und ist in der hochsensiblen Arktis aktiv.

Informationen zur Aktion:

Was: Übergießen des Firmenlogos mit Kunstblut und Banner
Wann: Donnerstag, 23.2.2023, 9 Uhr
Wo: Neustädtische Kirchstraße 8, 10117 Berlin

Wir koordinieren für Sie gerne Interviews im Vorfeld oder vor Ort und freuen uns auf Ihre mediale Begleitung der Aktion.

Kontakt:

Sonja Meister
Energie-Campaignerin, urgewald
+49 176 64608515, sonja.meister@urgewald.org

Constantin Zerger
Leiter Energie und Klimaschutz, Deutsche Umwelthilfe
+49 160 4334014, zerger@duh.de

Jason Kirkpatrick
Senior Communications Manager, Razom We Stand
jason@razomwestand.org

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