Die Gäubahn: Eine unverzichtbare Verbindung im europäischen Bahnnetz
Die Gäubahn klingt vielleicht wie ein kleines Regionalbähnchen, ist jedoch eine essenzielle Verbindung für einen funktionierenden europäischen Bahnverkehr. Sie stellt die zentrale Bahntrasse für die Anbindung von Norditalien, der Schweiz und des südlichen Baden-Württembergs an das europäische Bahnnetz dar. Doch ab dem ersten Halbjahr 2026 droht diese wichtige Strecke für 15 Jahre vom Bahnknoten Stuttgart abgekoppelt zu werden. Wir kämpfen für einen unterbrechungsfreien Anschluss der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof.
1,5 Millionen Menschen im südlichen Baden-Württemberg plus Reisende von und nach Norditalien und der Schweiz würden vom Bahnnetz abgeschnitten. Sie müssten dann in eine S-Bahn umsteigen – Chaos vorprogrammiert! Diese Verschlechterung der Verbindung, wird dazu führen, dass viele Bahnkund*innen auf das Auto umsteigen – was wiederrum zu einer erhöhten Klimabelastung führt. Deshalb haben wir am 20. Juni 2023 Klage eingereicht, um die Abtrennung von Millionen von Menschen vom Bahnnetz verhindern.
Die geplante Unterbrechung der Gäubahn soll so lange bestehen, bis der sogenannte Pfaffensteigtunnel gebaut ist. Dieser Tunnel, der mit 11,5 km der längste Bahntunnel Deutschlands sein soll und aktuell auf drei Milliarden Euro Baukosten geschätzt wird, ist jedoch weder planfestgestellt noch finanziert. Der ehemalige Schweizer Bahnchef Benedikt Weibel und auch die DUH bezweifeln, dass er je gebaut wird.
Unsere Forderungen
Die Gäubahn muss an den Stuttgarter Hauptbahnhof angebunden bleiben, für einen leistungsfähigen Bahnknoten in Stuttgart. Außerdem ist der neue Tiefbahnhof mit seinen 8 Gleisen ist zu klein geplant, besonders in Hinblick auf den angestrebten Deutschlandtakt und die Verdopplung der Fahrgastzahlen. Deshalb fordern wir, Teile des Kopfbahnhofs zu erhalten, um die Anbindung der Gäubahn zu gewährleisten. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ab Anfang 2026 für ein Jahr den Kopf- und Tiefbahnhof faktisch parallel zu betreiben. Dies erfüllt eine langjährige Forderung der DUH und vieler Bahnexpert*innen, die einen dauerhaft leistungsfähigen Bahnknoten in Stuttgart sicherstellen wollen. Wir fordern diese Lösung dauerhaft zu erhalten. Der Kopfbahnhof kann überbaut werden und somit eine städtebauliche Nutzung erfahren, bei der moderne Züge anstatt klimaschädlicher SUV in den Tiefgaragen parken.
Unsere Klage
Die Abtrennung weiter Teile von Baden-Württemberg und der Schweiz vom direkten Weg zum Hauptbahnhof Stuttgart ist nicht von den vorliegenden Planfeststellungsbeschlüssen zu Stuttgart 21 abgedeckt und damit laut DUH unzulässig. Dies zeigt ein von der DUH in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten auf. Auf dieser Grundlage haben wir im Juni 2023 Klage gegen das Eisenbahn Bundesamt erhoben, die Deutsche Bahn ist beigeladen im Verfahren. Zum ersten Mal in Deutschland klagen wir nicht gegen einen Planfeststellungsbeschluss, sondern dafür, dass der bestehende korrekt umgesetzt wird. Dieser sieht vor, dass die Gäubahn allenfalls für wenige Monate vom Stuttgarter Bahnhof abgetrennt werden darf.
Zahlreiche Oberbürgermeister entlang der Gäubahnstrecke sowie immer mehr Landtags- und Bundestagsabgeordnete unterstützen uns.
Zukunftsperspektive
Für eine notwendige Verdopplung des Bahnverkehrs bis 2030, auch aus Klimaschutzgründen, muss die Gäubahn dauerhaft nach Stuttgart angebunden und schnellstmöglich modernisiert und ausgebaut werden. Wir kämpfen wir für den Erhalt und die Modernisierung der Gäubahn, um eine umweltfreundliche und zukunftsfähige Verkehrsanbindung sicherzustellen.
Downloads & Dokumente
Pressemitteilungen zum Thema
Gäubahn-Podium mit Jüregn Resch
Kontakt
Hanna Rhein
Senior Expert Städtische Mobilität | Verkehr und Luftreinhaltung
E-Mail: Mail schreiben
Unterstützen Sie uns jetzt!
Gemeinsam haben wir die Chance, die Gäubahn-Kappung mit unserer Klage zu verhindern. Stärken Sie uns dabei mit einer Gäubahn-Patenschaft den Rücken!