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Schwammlandschaften gegen Dürre und Hochwasser

Die Wasserkrise in Deutschland hat zwei bedrohlich Gesichter: Sturzfluten und Hochwasser einerseits, Dürre und versiegende Bäche andererseits. Die Niederschlagsverteilung ändert sich in der Klimakrise drastisch. Mal regnet es zu wenig, dann wieder viel zu viel. Diese Wetterextreme treffen auf eine überformte, auf Entwässerung getrimmte Landschaft. Durch Flussbegradigungen, Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft und die umfassende Entwässerung unserer Landschaften sind natürlichen Wasserspeicher weitestgehend verloren gegangen.

Das kann die „Schwammlandschaft“

Die Multifunktionalität der Schwammlandschaft© Parzelle34

Wasserkrise – wie Schwammlandschaften den Wasserhaushalt stabilisieren

Schwammlandschaften sind essenziell für einen stabilen Landschaftswasserhaushalt. Sie können Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und in Dürrephasen langsam an ihre Umgebung abgeben. Mit Blick auf das andere Wetterextrem – viel Niederschlag in kurzer Zeit – können intakte Auen Überflutungen abpuffern. Die Wiederherstellung von Auen, Mooren und Feuchtgebieten hilft dabei, den Wasserhaushalt lokal und regional zu regulieren, die Grundwasserneubildung zu stärken und den Grundwasserspiegel wieder anzuheben. 

Klimakrise – wie Schwammlandschaften Kohlenstoff binden

Schwammlandschaften binden Kohlenstoff und sind somit CO2-Senken. Leider werden Moore und Auen durch Übernutzung immer mehr geschädigt und emittieren deshalb einst gebundene Treibhausgase. Damit die Natur unseren Kampf gegen die Klimakrise unterstützen kann, ist es wichtig, dass mehr für ihren Schutz und ihre Renaturierung getan wird. Schwammlandschaften sind zur Erreichung der Klimaziele unverzichtbar, deswegen müssen Auen renaturiert und die entwässerungsbasierte Landwirtschaft beendet werden. Auch regional haben Schwammlandschaften einen positiven Klima-Effekt: die Verdunstungskühlung entlastet in Hitzeperioden Mensch und Natur.

Biodiversitätskrise – wie Auenrenaturierung die Biodiversität stärkt

Schwammlandschaften leisten weit mehr als Klimaschutz und Klimaanpassung - besonders Auen sind Hotspots der Artenvielfalt. Durch ihre kleinteilige und dynamische Struktur schaffen sie ein Mosaik aus Lebensräumen. Von temporär überfluteten Senken, über nasse Uferbereiche bis hin zu trockeneren Übergangszonen finden verschiedenste Arten einen passenden Rückzugsraum, Nahrung und Fortpflanzungshabitate. Renaturierte Auen und Feuchtgebiete sind daher ein Schlüssel zur Stärkung der biologischen Vielfalt in ausgeräumten Landschaften.

Verschmutzungskrise – wie Schwammlandschaften die Wasserqualität verbessern

Auch gegen die Verschmutzungskrise können renaturierte Schwammlandschaften helfen. Ihre Fähigkeit, Nähr- und Schadstoffe zurückzuhalten, umzuwandeln oder im Boden zu binden, entlastet Flüsse, Seen, das Grundwasser und letzten Endes auch die Meere. In natürlichen Auen werden Stickstoff und Phosphor abgebaut, Mikroverunreinigungen gefiltert und Sedimente zurückgehalten – eine natürliche Wasserreinigung, die unsere technischen Systeme nicht ersetzen, aber wirkungsvoll ergänzen kann.

Darüber hinaus dienen natur-basierte Lösungen auch der Naherholung, dem Tourismus und extensiver Landwirtschaft.

Wir setzen uns für Schwammlandschaften ein

© Chris Grodotzki / Campact

Wir setzen uns für den Erhalt der bestehenden und auch für die Wiederherstellung der über die Jahre verlorengegangenen Schwammfunktion von Landschaften ein. Mit unserer Arbeit zu Auen- und Gewässerrenaturierungen sensibilisieren wir dafür, die Natur nicht nur als Krisenherd, sondern als Teil der Lösung anzusehen. Intakte Ökosysteme wie feuchte Auen, nasse Moore, naturnahe Wälder und artenreiche Wiesen können Wasser speichern, reinigen und langsam wieder abgeben.

Natur-basierte Maßnahmen helfen, die Schwammfunktion der Landschaft wiederherzustellen. Das ist wichtig, denn in Zeiten zunehmender Extremwetterlagen sind Schwammlandschaften ein wichtiger Teil unserer Lebensversicherung und unterstützen uns als echte Alleskönner im Kampf gegen die Mehrfachkrise. Renaturierte Feuchtgebiete sind ein zentraler Hebel, um die Herausforderungen unserer Zeit ganzheitlich anzugehen. Unser Ziel ist es, diese Multifunktionalität gezielt zu fördern und gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die ökologisch wirksam und langfristig tragfähig sind.

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