pageBG

Methan-Emissionen senken: Große Chance für den Klimaschutz

Methan zählt zu den gefährlichsten Klimagasen. Gelangt das Gas in die Atmosphäre, heizt es die Erde mehr als 80-mal so stark auf wie Kohlenstoffdioxid (CO2). Methan hat schon jetzt zu über 1/3 der Erderhitzung beigetragen. Die gute Nachricht: Methan baut sich innerhalb von nur etwa 12 Jahren in der Atmosphäre ab. Wer Methan-Emissionen reduziert, betreibt also Express-Klimaschutz und die Reduktionspotentiale sind riesig, insbesondere in diesen Bereichen:

  • Landwirtschaft: Naturverträgliche Flächennutzung und weniger intensive Tierhaltung.
  • Energiewirtschaft: Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und strengere Kontrollen für Betreiber fossiler Infrastruktur.
  • Abfallwirtschaft: Abfälle reduzieren, Mülltrennung fördern und die organischen Abfällen verwerten

Fehlende Zuständigkeit: Warum Deutschland bei Methan versagt

Obwohl es zahlreiche Handlungsmöglichkeiten gibt, steigen die Emissionen global weiter an. Auch Deutschland ist bisher planlos: Der Fokus beim Klimaschutz liegt meist ausschließlich auf CO2-Emissionen. Methan wird zu oft ausgeblendet, obwohl es das zweitwichtigste Treibhausgas nach CO2 und vor allem kurzfristig deutlich klimaschädlicher ist. Die Bundesregierung hat weder ein Minderungsziel noch einen Methan-Reduktionsplan. Aktuell gibt es nicht einmal eine klare Zuständigkeit für das Klimagas Methan innerhalb der Bundesregierung.

Und das, obwohl Deutschland nicht nur Teil, sondern „Champion“ des „Global Methane Pledges“ ist. Gemeinsam mit mehr als 150 anderen Staaten hat Deutschland auf der großen internationalen Bühne versprochen, die globalen Methan-Emissionen bis 2030 um 30% zu senken.

Folgen hoher Methan-Emissionen: Klimakrisen und Gesundheitsrisiken

Methan trägt zum Klimawandel bei. Jedes Gramm Methan, das unnötigerweise in die Atmosphäre gelangt, steigert die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Klimafolgen. Brennende Wälder, Dürren und Überflutungen werden häufiger, heftiger und unberechenbarer.

Hinzu kommt, dass Methan ein Vorläuferstoff von Ozon ist. Bodennahes Ozon macht krank. Betroffene leiden an gereizten Augen, entzündeten Atemwegen, Asthma, eingeschränkter Lungenfunktion und einer beeinträchtigten körperlichen Leistungsfähigkeit. In der Konsequenz führen erhöhte Konzentrationen von bodennahem Ozon nachweisbar zu vermeidbaren Todesfällen.

Methanfrei fürs Klima: Die Bundesregierung muss handeln – entschieden und mit Plan!

Die Bundesregierung muss sich ein Methan-Minderungsziel stecken und einen sektorübergreifenden Minderungsplan entwickeln. Dieser Plan muss die Aktivitäten, die vereinzelt in verschiedenen Ministerien auf und Behörden auf Landes- und Bundesebene bereits stattfinden, zu einer kohärenten Strategie zusammenführen und weiterentwickeln. Neben konkreten Maßnahmen, plausiblen Wirkpfaden und messbaren Zielen, sind klare Zuständigkeiten notwendig.

Die politischen Lösungen zur Methan-Reduktion liegen auf der Hand

  • Für die Landwirtschaft gibt es weder auf nationaler noch auf EU-Ebene Methan-Regeln. Die Bundesregierung muss sich für eine EU-Methan-Verordnung für die Landwirtschaft einsetzen und auf nationaler Ebene als Vorreiter handeln. Sie muss den Rahmen für den Einsatz technischer Minderungsmaßnahmen umsetzen und grundsätzlich Methan-Emissionen aus der Tierhaltung in den Blick nehmen. 

Seit 2024 gibt es EU-Regeln für Methan-Emissionen aus dem Energiesektor. Die Bundesregierung muss die zuständigen Behörden bei ihrer Umsetzung unterstützen und weitergehende Maßnahmen ergreifen. Ziel ist, dass Betreiber fossiler Infrastruktur, ihre Anlagen regelmäßig warten, Leckagen schnell erkennen und reparieren. Gleichzeitig muss die Bundesregierung sich für einen ambitionierten Standard für Erdgasimporte einsetzen, da ein Großteil der Methan-Emissionen in Fördergebieten außerhalb der EU entstehen. Zusätzlich muss der Erdgasverbrauch durch Effizienzmaßnahmen und eine konsequente Energiewende reduziert werden.

Kontakt

Copyright: © Klein / DUH

Jens Hürdler
Senior Expert Verkehr und Luftreinhaltung
E-Mail: Mail schreiben

Copyright:

Tabea Pottiez
Referentin Energie und Klimaschutz
E-Mail: Mail schreiben

Teilen auf: