Über 160.000 Euro für Umwelt und Entwicklung
© Pumamaqui e.V. Wenn wieder alte, große Exemplare der seltenen Wayuri-Palme heranwachsen, ist das nicht nur ein ökologischer Gewinn. Denn ihre Blätter dienten den Regenwaldbewohnern in Sarayaku (Ecuador) bislang als Material zum Decken der Hausdächer. Die Haltbarkeit der Wayuri-Blätter ist unschlagbar: Etwa 30 Jahre lang bilden sie ein dichtes Dach. Doch aufgrund der intensiven Blatt-Ernten verschwand die Baumart. Nun müssen die Menschen weite Wege zurücklegen, um anderes, teures und schlechter geeignetes Material - zum Beispiel Wellblech - herbeizuschaffen. In dem Projekt von Pumamaqui e.V. erhalten die indigenen Bewohner Saatgut und Tipps, um die Palmen heranzuziehen, im Regenwald wieder anzusiedeln und später dann so zu ernten, dass die Art erhalten bleibt.
Rapunzel Naturkost und Deutsche Umwelthilfe freuen sich, dass sie mit dem gemeinsamen Hand in Hand-Fonds dieses und andere interessante Projekte möglich machen können. Unter den Partnern des Fonds gibt es langjährige wie Naturfund e.V., die seit vielen Jahren erfolgreich Agroforstprojekte in verschiedenen Ländern durchführen und die Methode nun Kleinbauernfamilien in Malawi nahebringen. Aber auch ganz junge NGOs erhalten Fördermittel für überzeugende Konzepte, etwa HDDO (Human Rights Disability and Development Organisation) in Uganda. Sie wird an 50 Familien mit pflegebedürftigen, behinderten Angehörigen ein lebendes Startkapital in Form von Ziegen verteilen, um nachhaltiges Einkommen zu erwirtschaften. Zudem plant HDDO Schulungen zur Tierhaltung.
Für einen besseren Lebensstandard setzt sich auch die indische Organisation WORD (Women's Organisation for Rural Development) ein: Sie zeigt Frauen aus unterprivilegierten Kasten, wie sie ihre Gärten ertragreich und ökologisch bewirtschaften und eigenes Saatgut herstellen können. Dank dieser Hilfe zur Selbsthilfe sollen die Frauen selbstbestimmter leben können.
Ein ähnliches Ziel verfolgt Love for Life e.V. mit einem ganz anderen Ansatz: Der Verein besitzt viel Erfahrung mit solarer Stromversorgung in entlegenen Regenwaldregionen Lateinamerikas. In seinem jetzt anlaufenden Projekt wird er Indigenen in Costa Rica Zugang zu Solarenergie verschaffen und einige Interessierte zu Solartechnikern ausbilden. Darüber hinaus erarbeitet eine lokale Partnerorganisation gemeinsam mit den Bewohnern der fünf Regenwaldsiedlungen Know How und initiiert eigene Gremien, die den Menschen das Eintreten für ihre Kultur und Territorien erleichtern sollen.
Mit der Timbaktu Nature School in Indien, der Hekima Girls‘ Secondary School in Tansania sowie einem Umweltbildungsprogramm des Tropica Verde e.V. in Costa Rica, sind auch in diesem Jahr Bildungsprojekte vertreten. Viele Zuschüsse fließen in Vorhaben, die neue, sozial und ökologisch nachhaltige Einkommensquellen schaffen: In Kamerun beispielsweise wird die NGO Alternatives durables Frauen im ökologischen Landbau ausbilden.
Um langfristige Veränderungen zu bewirken, sind die NGOs meist viele Jahre vor Ort aktiv und vernetzen sich mit Bildungs- und Sozialeinrichtungen, lokalen Regierungen sowie bestehenden Gruppen, etwa Fraueninitiativen oder Kleinbauernkooperativen. Die größte Anzahl an Anfragen an den Hand in Hand-Fonds betrifft den afrikanischen Kontinent: Ägypten, Burkina Faso, Kongo, Sierra Leone, Simbabwe, Südafrika und viele mehr.
Der Hand in Hand-Fonds ist eine Initiative von Rapunzel Naturkost und Deutscher Umwelthilfe und besteht seit 20 Jahren. Seit seiner Gründung hat er rund 360 öko-soziale Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gefördert und dafür insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitgestellt.
