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Importierte Einweg-Mineralwässer: Wie Nestlé einer französischen Gemeinde das Wasser abgräbt

Dienstag, 18.09.2018

Obwohl es in Deutschland mehr als 200 Mineralbrunnen gibt, wurden 2017 rund 1,3 Milliarden Liter Mineralwasser in Einwegflaschen nach Deutschland importiert. Dafür gräbt Nestlé dem französischen Dorf Vittel das Wasser ab.

© Schneider/DUH

Einwegflaschen sind Ressourcenfresser und belasten unnötig das Klima und die Umwelt. Doch das scheint Großkonzerne wie Nestlé und Danone Waters nur wenig bis gar nicht zu interessieren. Die beiden Konzerne sind hauptverantwortlich für den Verkauf der jährlich aus dem Ausland nach Deutschland transportierten 1,3 Milliarden Liter Mineralwasser. Allein 800 Millionen Plastikflaschen wurden 2017 über weite Distanzen aus Frankreich, Italien und anderen Ländern nach Deutschland transportiert. Dabei sprudeln in Deutschland allein mehr als 200 Mineralbrunnen. Alles in allem: ökologischer Irrsinn. Denn durch die bis zu 50-malige Wiederbefüllung und kurzen Transportwege sind Mehrwegflaschen aktiver Klima- und Ressourcenschutz.

Französisches Vittel bald auf dem Trockenen

Die massenhafte Abfüllung französischen Mineralwassers für den Export führt zudem zur Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels am Quellort: „Während der Konzern Nestlé im Ort Vittel jährlich 750 Millionen Liter Wasser abzapft, sitzen die Einwohner bald auf dem Trockenen. In Vittel sinkt der Grundwasserspiegel seit 1990 jährlich um 30 Zentimeter. Nun wird der Bau einer kilometerlangen Pipeline geplant, um die Bewohner von Vittel mit Wasser aus dem Nachbardorf zu versorgen. Dass so etwas überhaupt notwendig ist, liegt an dem verantwortungslosen Handeln von Nestlé“, sagt Fischer.

Mehrwegquote darf nicht zum Lippenbekenntnis verkommen

Stellv. DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sagt dazu: „Nestlé und Danone Waters überfluten den deutschen Markt mit Einweg-Plastikflaschen. Dabei ist der Import von französischem Mineralwasser völlig unnötig. Deutschland hat ein weltweit einmaliges Mehrwegsystem mit besonders vielen regionalen Mineralbrunnen und tausenden grünen Arbeitsplätzen in der Region. Auch unser Leitungswasser hat eine besonders gute Qualität und ist eine Alternative zum Plastikflaschenirrsinn. Wir brauchen eine Rückbesinnung auf Abfallvermeidung und Mehrweg. Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss sich dafür einsetzen, dass die gesetzlich vorgeschriebene Mehrwegquote von 70 Prozent nicht zu einem Lippenbekenntnis verkommt.“

Die jetzige Mehrwegquote von nur 43 Prozent ist vom gesetzlichen Ziel von 70 Prozent sehr weit entfernt. Eine Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen wäre ein wichtiger erster Schritt. Die Umweltbelastungen von Einweg-Plastikflaschen müssen sich im Preis widerspiegeln. Die Mittel einer solchen Abgabe sollten zweckgebunden für Abfallvermeidungsmaßnahmen und Umweltschutzprojekte eingesetzt werden.

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