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Für Solidarität und Klimaschutz: Verzicht auf üppige Weihnachtsbeleuchtung

Freitag, 07.10.2022

Die Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland hat in den letzten Jahren ein kritisches Ausmaß erreicht. Angesichts von Energiekrise, explodierenden Energiekosten und Klimawandel stellt sich die Frage: Brauchen wir die alljährlichen Beleuchtungsorgien wirklich? Die DUH erklärt.

© Jeanne Emmel

In diesem Winter stehen wir gleich vor mehreren Herausforderungen: Energiekrise, explodierende Energiekosten und die Klimakrise. Machen wir weiter wie bisher, drohen uns im Winter Engpässe bei der Stromversorgung. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter dramatisch und immer mehr schmutzige und extrem klimaschädliche Kohlekraftwerke gehen wieder ans Netz. Eine Katastrophe für den Umwelt- und Klimaschutz! Das einzige, was gegen all diese Krisen gleichzeitig hilft, ist Energie sparen. Egal ob Gas bei der Heizung, Öl beim Auto oder Strom etwa im Haushalt – jede eingesparte Kilowattstunde, jeder Kubikmeter und jeder Liter bringen uns der Lösung der Probleme näher.

Beleuchtungsspektakel zu Weihnachten verschlimmern die Situation

Eine klare Mehrheit der Deutschen ist laut Umfragen bereit, aus Solidarität mit der Ukraine und zur Bekämpfung dieser Krisen persönlich auch auf etwas zu verzichten. Viele wollen den eigenen Stromverbrauch senken. Das ist auch wichtig. Denn bislang erwarteten uns im Dezember vielerorts Millionen blinkender Lichter, taghell erleuchtete Straßenzüge oder Wohnhäuser. Die Weihnachtsbeleuchtung hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und ein kritisches Ausmaß erreicht. Im vergangenen Winter verbrauchten allein die privaten Haushalte für Weihnachtsbeleuchtung 623 Millionen Kilowattstunden – so viel wie der Jahresverbrauch einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. Manch ein Vorgarten sieht aus wie aus einem US-amerikanischen Weihnachtsfilm. Und allein der Bayreuther Weihnachtsmarkt verbrauchte in wenigen Wochen so viel Strom, wie 20 Haushalte in einem ganzen Jahr.

"Wir fordern nicht, die Weihnachtsbeleuchtung oder gar Weihnachten komplett aufzugeben, sondern plädieren dafür, dass es pro Stadt nach wie vor zumindest einen zentralen, beleuchteten Weihnachtsbaum gibt. Wir sind nämlich der Ansicht, dass es gerade in diesen Krisenzeiten schön ist, wenn Menschen sich an festlicher Beleuchtung während der dunklen Jahreszeit erfreuen können," so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Deutschland muss in allen Bereichen einsparen

Dieser enorme Verbrauch erscheint in den aktuellen Zeiten als vollkommen unpassend. Maßhalten ist das Stichwort. Denn bereits kleine Einsparungen summieren sich bei 40 Millionen Haushalten erheblich. Und die explodierenden Energiekosten treiben die Menschen um: Über 60 Prozent der Deutschen blicken mit Sorge auf die Entwicklung ihrer finanziellen Situation. Bürgerinnen und Bürger überlegen: Auf was kann ich in diesem Winter verzichten? Deshalb haben wir dazu aufgefordert: Verzicht oder zumindest deutliche Reduzierung von Weihnachtsbeleuchtung gegen die Krise – sowohl im privaten Haushalt als auch öffentlich in den Städten. Ein beleuchteter Weihnachtsbaum auf dem Markt- oder Rathausplatz statt vieler energieintensiver Beleuchtung, so unser Vorschlag.

Weihnachtsbeleuchtung: So wollen deutsche Städte verzichten

Nach dieser Aufforderung hat eine breite Diskussion eingesetzt. Und sie zeigt bereits Wirkung! Die vielen Nachrichten und Zuschriften, die wir erhalten, belegen dies: Lichterketten bleiben im Keller oder auf dem Dachboden, schreiben uns Bürgerinnen und Bürger. Auch viele Städte wollen in diesem Winter Energie sparen. Ein paar Beispiele:

  • Der Berliner Senat hat entschieden, die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kurfürstendamm nicht mehr finanziell zu unterstützen,
  • in Münster und der Stadt Bamberg soll die Beleuchtung in diesem Jahr reduziert werden,
  • in Augsburg und anderen Städten bleiben Kirchenhäuser nachts dunkel,
  • in Zittau wird die Stadtgärtnerei samt Gewächshaus über den Herbst und Winter geschlossen und nicht mehr mit Erdgas beheizt,
  • das Schloss Neuschwanstein in Bayern wird seit August nicht mehr nachts beleuchtet,
  • auch der Flughafen in München reduziert die Beleuchtung und schaltet sukzessive ab,
  • und auch in Leipzig werden unter anderem Oper, Thomaskirche und Gewandhaus nicht mehr nachts beleuchtet.

Energiesparen im Winter: Länder wie Spanien und Frankreich machen es vor

Andere europäische Länder handeln noch stärker. In Spanien wird bereits seit Monaten massiv gespart und das obwohl sie gar kein Gas zur Stromerzeugung nutzen. Sie tun es aus Solidarität mit anderen Ländern, wie Deutschland. In der Schweiz haben sich mehrere Kaufhausketten entschieden, auf besondere Weihnachtsbeleuchtung ihrer Häuser zu verzichten. Und in Frankreich sollen mit einem „Strom-Wetterbericht“ bereits frühzeitig Engpässe bei der Stromversorgung erkannt und abgemildert werden. In Deutschland wartet man vergeblich auf solche Maßnahmen. Über ein „Der Privatpool darf nicht mehr beheizt werden“ ging es bisher nicht hinaus.

Jede Kilowattstunde zählt

Alle Städte und Gemeinden müssen jetzt prüfen, wie der Energieverbrauch in diesem Winter gesenkt werden kann. Nicht nur bei der Weihnachtsbeleuchtung. Müssen Fußballstadien mit Flutlicht beleuchtet werden oder können Spiele auch im Hellen angesetzt werden? Und können statt Gasheizpilzen auch Decken zum Einsatz kommen? Dabei dürfen keine Sparmaßnahmen gegeneinander ausgespielt werden. Denn am günstigsten für Geldbeutel und Klima ist immer die Kilowattstunde, die wir nicht verbrauchen. In diesem Winter müssen wir alle an einem Strang ziehen: Um Engpässe zu vermeiden, um Kosten gerade für Menschen mit geringem Einkommen zu reduzieren und um das Klima zu schützen.

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